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Di, 9. Juni 2015, 14:30

Kodi/XBMC selbst compilieren

Wer die aktuellste Kodi/XBMC-Version benötigt, findet diese meist nicht über die Paketverwaltung des Linux-Systems. Es ist aber nicht weiter schwierig, die neueste Version selbst zu compilieren.

Kodi

Die Mediacenter-Software Kodi (vormals XMBC) ist bei fast allen Linux-Distributionen über die Standard-Repositorien verfügbar. Allerdings ist diese Version meist nicht sonderlich aktuell und lässt einige Funktionen vermissen. Ein Beispiel ist das PVR-Addon für MythTV, das bei normaler Installation derzeit noch nicht funktioniert. Zum Hintergrund: Kodi/XBMC unterstützt keine TV-Karten oder DVB-USB-Sticks direkt. Wer also mit Kodi TV-Programme sehen und Aufnahmen steuern will, braucht einen extra TV-Server. Und dieser lässt sich dann über ein PVR Add-on (Media Portal, DVD Viewer, Mythtv) in Kodi/XBMC einbinden. In ein selbst kompiliertes Kodi lassen sich dann auch PVR-Add-ons (Personal Video Recorder) für Live-TV nachrüsten, die beispielsweise in Ubuntu 14.10 fehlen. Programmierkenntnisse sind dafür nicht erforderlich.

Die Voraussetzungen schaffen

Wir gehen davon aus, dass Sie Ubuntu 14.10 oder einen seiner Abkömmlinge wie Xubuntu oder Lubuntu installiert haben und sich die Software auf dem aktuellen Stand befindet. Sollte XBMC/ Kodi bereits installiert sein, deinstallieren Sie es zunächst über das Paketmanagement. Damit Sie die folgenden Befehlszeilen nicht umständlich abtippen müssen, laden Sie sich zunächst das Shell-Skript »compile_kodi.sh« herunter und speichern es in Ihrem Home-Verzeichnis. Öffnen Sie mit der Tastenkombination Strg-Alt-T ein Terminal-Fenster, und machen Sie das Skript mit

chmod 775 compile_kodi.sh

ausführbar. Danach lässt es sich mit

./compile_kodi.sh

starten. Nachfolgend erläutern wir die einzelnen Befehlszeilen des Skripts, die Sie auch direkt in einem Terminal-Fenster ausführen können: Als Erstes fügen Sie die Paketquelle von Team-XBMC hinzu. Diese ist für die zusätzlichen Tools nötig, damit sich Kodi erfolgreich kompilieren lässt. Dazu führen Sie im Terminal-Fenster die folgenden vier Befehlszeilen aus:

sudo add-apt-repository -s ppa:team-xbmc/unstable
sudo apt-get update 
sudo apt-get install git 
sudo apt-get build-dep kodi 

Geben Sie Ihr root-Passwort ein, drücken Sie die Enter-Taste, und bestätigen Sie anschließend noch einmal mit der Enter-Taste. Nun erstellen Sie mit

mkdir -p ~/src/xbmc

ein Arbeitsverzeichnis. Wechseln Sie mit dem Befehl

cd ~/src/xbmc

in eben dieses Verzeichnis, und führen Sie dann die folgenden zwei Befehlszeilen aus:

git clone git://github.com/xbmc/ xbmc.git kodi 
git clone git://github.com/opdenkamp/xbmc-pvr-addons.git xbmc-pvr-addons

Es entstehen im aktuellen Ordner ~/ src/xbmc die beiden neuen Verzeichnisse kodi und xbmc-pvr-addons.

Kodi kompilieren und installieren

Wechseln Sie nun mit

cd ~/src/xbmc/kodi

in das Verzeichnis mit den Kodi-Quelltexten. Tippen Sie hier Folgendes ein:

./bootstrap
./configure --prefix=/usr/local
make -j2
 make install

Damit kompilieren Sie Kodi und installieren die Dateien unter /usr/local. Das ist das bevorzugte Verzeichnis für Dateien, die nicht über das Paketmanagement installiert wurden. Der make-Parameter -j2 steht für die Anzahl der Threads, die der Compiler verwenden soll. Bei Prozessoren mit mehreren Kernen können Sie auch -j6 oder -j8 verwenden. Dies beschleunigt den Kompiliervorgang.

Danach erstellen Sie die PVR-Addons mit diesen Kommandos:

cd ~/src/xbmc/xbmc-pvr-addons 
./bootstrap 
./configure --prefix=/usr/local 
sudo make install

Das war es dann schon: Sie können das Programm jetzt in einem Terminal-Fenster über den Befehl kodi starten oder auch im Ubuntu-Dash nach »kodi« suchen. Mit

sudo make uninstall

im jeweiligen Verzeichnis können Sie Kodi beziehungsweise die PVR-Addons bei Bedarf übrigens auch wieder deinstallieren.

Bitte beachten Sie, dass Kodi OpenGL-Beschleunigung benötigt. Für Nvidia- und AMD-Grafikkarten bietet Ubuntu über Software & Aktualisierungen auf der Registerkarte Zusätzliche Treiber optimierte Treiber an. Kommt Intel-Chipsatz-Grafik zum Einsatz, installieren Sie die Pakete i965-va-driver, libaacs0 und libva-intel-vaapi-driver nach.

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