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Do, 7. November 2019, 15:00

Streifzug durch Ubuntu 19.10

Dieser Artikel beleuchtet die Neuerungen von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine«. Dabei werden die Desktop-Ausgaben mit Gnome und KDE etwas genauer betrachtet.

Ubuntu 19.10

Hans-Joachim Baader

Ubuntu 19.10

Generelles

Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ist wie geplant am 17. Oktober erschienen. Wie immer wurden mehrere Varianten zugleich veröffentlicht, die sich in der vorinstallierten Software, vor allem dem Desktop unterscheiden, aber auch Server- und Cloud-Varianten. Das »eigentliche« Ubuntu bringt Gnome als Desktop und eine eher kleine Auswahl von Software mit. Doch den Ubuntu-Nutzern steht eine umfangreiche Software-Auswahl in den Repositorien von Ubuntu, zusätzlichen Repositorien von Entwicklern und Herstellern und zunehmend auch als Snaps zur Verfügung.

Ubuntu 19.10 und alle seine Varianten erhalten ab der Veröffentlichung neun Monate lang Unterstützung. Wer eine längere Unterstützung wünscht, sollte Ubuntu 18.04 LTS einsetzen, das zwar bereits älter ist, aber das Alter der Software spielt bis auf Einzelfälle ohnehin keine Rolle. Benutzer von 32-Bit-x86-Systemen müssen ohnehin bei Ubuntu 18.04 LTS bleiben, da die meisten Ubuntu-Varianten keine 32-Bit-Images mehr bereitstellen.

Der Schwerpunkt des Artikels liegt auf den Desktopumgebungen Gnome und KDE, die nach wie vor die beiden meistgenutzten sind. Doch auch die Änderungen in den anderen Ubuntu-Varianten sollen kurz aufgeführt werden. Außerdem soll auch die Software, die allen Varianten gemeinsam ist, in diesem Abschnitt zur Sprache kommen. Das meiste davon kann nur kurz beschrieben werden, da es sich einem eingehenden Test entzieht. Die gemeinsame Basis aller Varianten ist der Linux-Kernel, der auf Linux 5.3 beruht. Die neue Version bringt Unterstützung für AMD Navi GPUs, neuere ARM-SoCs, ARM Komeda, Intel Speed Select auf Xeon-Servern, Dateideskriptoren für Prozesse, einen neuen Satz von Mount-Systemaufrufen und die Datenstruktur io_uring für asynchrone Ein- und Ausgabe.

Der Standard-Kompressionsalgorithmus für den Kernel wurde für die meisten Architekturen auf LZ4 umgestellt. Auf allen Architekturen wurde außerdem initramfs auf LZ4 umgestellt. Dadurch wird die Dekompression beschleunigt und das System startet schneller. Ein großer Teil der verfügbaren Software wurde aktualisiert, die meisten wurden mit zusätzlichen Sicherheitsmechanismen compiliert, darunter Schutz vor Stack-Überläufen und Control-Flow Integrity. Grundlegend sind glibc 2.30, Python 3.7.5 und 3.8.0, von letzterem allerdings aus Zeitgründen lediglich der Interpreter, Ruby 2.5.5, PHP 7.3.8 und Perl 5.28.1, und für Entwickler gibt es OpenJDK 11, rustc 1.37, GCC 9.2 und golang 1.12.10. Die Cross-Compiler wurden abermals erweitert. Für Server findet man bei Ubuntu OpenStack Train, qemu 4.0, libvirt 5.6, DPDK 18.11.2 und viele weitere Server-Software vor.

Allen Warnungen zur Inkompatibilität der Lizenzen zum Trotz hat Canonical jetzt die Unterstützung für ZFS als Root-Dateisystem eingeführt. Die Funktionalität wird noch als experimentell bezeichnet, da sie einigen Einschränkungen unterworfen ist und nur in der Desktop-Ausgabe von Ubuntu verfügbar ist.

Der proprietäre Nvidia-Grafiktreiber steht nun zur einfacheren Installation in der ISO-Datei bereit. Zudem hat Canonical daran gearbeitet, die Zuverlässigkeit des Systems beim Hochfahren mit dem Nvidia-Treiber zu erhöhen. Wie angekündigt unterstützt Ubuntu 19.10 keine 32 Bit x86-Systeme mehr. Die einzige Möglichkeit, 32-Bit-Anwendungen weiter zu betreiben, sind virtuelle Maschinen oder Container einschließlich Snap-Paketen. Weitere Einzelheiten zu Ubuntu 19.10 kann man den Anmerkungen zur Veröffentlichung entnehmen.

Die Varianten mit Gnome und KDE werden in späteren Abschnitten behandelt. Lubuntu enthält weiterhin LxQt 0.14.1. Außer Aktualisierungen der Anwendungen hat sich offenbar nichts geändert. Das Maskottchen Lenny wurde allerdings erneuert und das Handbuch wurde überarbeitet. Ubuntu Budgie enthält Budgie, den bei Solus entstandenen Fork von Gnome 3.10, als Standard-Desktop. Budgie liegt jetzt in Version 10.5 vor und beruht auf Gnome 3.34. Diverse Anwendungen wurden erweitert und optimiert. Ubuntu Kylin, die Variante für chinesische Nutzer, erhielt ein neues Software-Center. Die Pinyin-Eingabemethode Sogou wurde um die Unterstützung eines Thesaurus erweitert und die Office-Suite WPS Office wurde aktualisiert.

Ubuntu Mate wurde in dieser Version stark verbessert und kümmerte sich besonders um kleine Probleme, die die Benutzung umständlich machten. Der Desktop Mate wurde auf Version 1.22.2 aktualisiert. Die nicht mehr benötigten Kompositoren Compton und Compiz wurden entfernt. Statt Thunderbird liefert das Projekt jetzt Evolution mit, und statt VLC ist MPV am Start. Ubuntu Studio verwendet wie Xubuntu Xfce als Desktop. Die Ubuntu Studio Controls wurden auf Version 1.11.3 aktualisiert und RaySession, eine Sitzungsverwaltung für Audio-Anwendungen, wurde anstelle der nicht mehr gepflegten gladish und LADI Session Handler Teil der Standardinstallation. Zahlreiche Multimedia- und Kreativ-Anwendungen wurden aktualisiert und OBS Studio kam auf Wunsch vieler Benutzer in Version 23.2.1 neu hinzu. OBS Studio dient zum Streamen von Desktop-Aufnahmen live ins Netzwerk. Es kann auch mit Jack zusammenarbeiten. Xubuntu wurde auf Xfce 4.14 aktualisiert. Light Locker wurde durch den Xfce Screensaver ersetzt, und farbige Emoji sind jetzt verfügbar.

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