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Mi, 20. November 2002, 00:00

Red Hat Linux 8.0

Die neue Version von Red Hat Linux trägt bereits Versionsnummer 8.0, womit Red Hat diversen Veränderungen, vor allem aber der Umstellung auf den gcc 3.2, Rechnung trägt. Wir schauten uns auch dieses Mal wieder die teurere Professional Edition an.

Box

Julius Stiebert

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Vorwort

Die neue Version von Red Hat Linux trägt bereits Versionsnummer 8.0, womit Red Hat diversen Veränderungen, vor allem aber der Umstellung auf den gcc 3.2, Rechnung trägt. Wir schauten uns auch dieses Mal wieder die teurere Professional Edition an. Ausschlaggebend hierfür war jedoch nur die Tatsache, dass nur diese Variante eine DVD mitliefert. Das eigentliche System ist selbstverständlich identisch - der Personal Edition fehlen außer der DVD nur noch die Administrator-CD im Scheckkartenformat sowie Teile der Dokumentation.

Die Professional-Variante enthält sieben CDs, eine DVD sowie eine SysAdmin-CD. Weiterhin sind vier Handbücher und ein umfangreiches Support-Paket dabei. Bei neueren Systemen ist in der Regel auch ein DVD-Laufwerk vorhanden, sodass dieses Medium einem Zeit bei der Installation ersparen kann. Deshalb ist es wünschenswert, dass Red Hat, wie bei Version 7.3, auch der Personal Edition wieder eine DVD beilegt. Die Handbücher sind, wie immer, gut gelungen. Sie halten sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene Nutzer nützliche Informationen bereit. So führt das "Handbuch Erste Schritte" beispielsweise in die Benutzung von KDE und GNOME ein und erklärt auch die Arbeit mit der OpenOffice.org Suite. Das "Handbuch Benutzerdefinierte Konfiguration" hingegen beschäftigt sich unter anderem mit NFS, der Systemkonfiguration und bietet auch Informationen zu Kickstart-Installationen.

Installation

Wie gewohnt kann von der ersten CD oder der DVD gebootet werden. Am Bootprompt kann man dann wählen, ob man Red Hat im grafischen Modus installieren möchte, oder ob man die Textvariante bevorzugt. Neu ist, dass ein linux mediacheck die Integrität der Installationsmedien testen kann. Die eigentliche Installation wurde nicht großartig verändert. Neu ist, dass nun auch das Setup auf GTK+ basiert. Bei den Installationsklassen kam der Typ "Persönlicher Desktop" hinzu und die X-Konfiguration erscheint nun erst, nachdem Red Hat Linux erfolgreich auf der Festplatte eingerichtet wurde. Das Partitionierungs-Tool Disk Druid bietet ebenfalls einige neue Optionen. So können nun mehrere Partitionen auf einmal gelöscht werden. Weiterhin besteht nun die Möglichkeit, einen Logical Volume Manager (LVM) zu konfigurieren. Dieses neue Feature ist durchaus erfreulich. Der Nutzer muss aber leider weiterhin auf verschlüsselte Dateisysteme oder ReiserFS verzichten, wobei letzteres natürlich vom Red Hat Kernel unterstützt wird. Einzig und allein die Option im Installationsprogramm fehlt nach wie vor. Dank ext3 lässt sich dies jedoch verschmerzen; eine Option zur Verschlüsselung des Dateisystems, wie es die Konkurrenz bietet, wäre hingegen eine sinnvolle Bereicherung. Wie bereits in den letzten Versionen lässt sich ein einfacher Paketfilter bereits während der Installation konfigurieren. Dieser basiert nun aber nicht mehr auf ipchains, sondern setzt endlich auf iptables.

Das System

KDE im Bluecurve-Look mit Paketauswahl

Julius Stiebert

KDE im Bluecurve-Look mit Paketauswahl

Soweit sich im Rechner keine allzu exotische Hardware befindet, sollte das System nach der Installation ohne Nacharbeit laufen. Bei unserem Test hatten wir uns jedoch für eine grafische Anmeldung entschieden, der X-Server wollte aber nicht starten. Hierfür mussten erst einmal die Nvidia-Treiber installiert werden, danach funktionierte die grafische Anmeldung. Beim ersten Bootvorgang startet Red Hat den sogenannten Setup-Agenten. Dieser erlaubt die Konfiguration von Zeit, Datum und Soundkarte und bietet auch die Option, sich gleich am Red Hat Network anzumelden. Red Hat Linux 8.0 setzt, wie der Vorgänger, auf den Kernel 2.4.18, neu hingegen ist die glibc in Version 2.2.93. Beim Compiler hat man sich nun endlich von der eigenen gcc 2.96 Version verabschiedet und setzt stattdessen auf den gcc 3.2. Da dieser inkompatibel zum Vorgänger ist, könnte es in nächster Zeit noch zu einem Durcheinander kommen, wenn sich ältere RPMs nicht installieren lassen. In aller Regel hilft hier ein SRPM weiter. Doch wer sich den mitgelieferten Paketmanager in Version 4.1 einmal genauer anschaut, trifft auch hier auf eine Veränderung. Die Funktionalität von RPM wurde nämlich in zwei verschiedene Pakete unterteilt. Mit dem rpm-Befehl kann zukünftig nur noch installiert, gelöscht und abgefragt werden. Neu ist rpmbuild, welches für das Erstellen von RPM-Paketen zuständig ist. Auch SRPMS müssen nun mit rpmbuild --rebuild paketname.srpm gebaut werden. Auch kann RPM nun die digitale Signatur von Paketen prüfen. Hierfür muss beispielsweise Red Hats öffentlicher Schlüssel in die RPM-Datenbank importiert werden und ab sofort kann die Signatur geprüft werden.

Weiterhin nutzt Red Hat 8.0 nun Unicode Locales (UTF-8) für alle Sprachen und nicht mehr, wie bisher, nur für asiatische. Dies kann durchaus noch zu einigen Problemen führen. So wird auf der Konsole die Schriftart LatArCyrHeb-16 genutzt, da diese laut Red Hat die beste Unicode-Abdeckung bietet. Farbige Fettschrift kann mit dieser Schrift allerdings nicht mehr dargestellt werden. Einige Anwendungen zeigen auch in normalen Text- oder HTML-Dateien keine Umlaute mehr an. Teilweise lässt sich das durch die individuelle Konfiguration der Software beheben. Red Hat weist in den Release-Notes außerdem darauf hin, dass einige Anwendungen sogar abstürzen können, da sie nicht für UTF-8 übersetzt wurden. Als Beispiel wird der Acrobat Reader angeführt. Um diese Anwendungen trotzdem nutzen zu können, soll man vor Eingabe des Anwendungsnamens die LANG Variable im Terminal auf C setzen. Der mitgelieferte Acrobat Reader hatte jedoch keine Probleme, er benutzt ISO8859-1 und stellte damit die getesteten Dokumente korrekt dar. Auch ansonsten änderte Red Hat einiges gegenüber dem Vorgänger, aktualisierte und ersetzte Pakete. So wurde beispielsweise der Apache Webserver 1.3 aus der Distribution entfernt und von Apache 2.0 abgelöst. Wer eine 1.x-Version einsetzen möchte, muss sich diese folglich aus dem Web besorgen. Hier hätte Red Hat zumindest in dieser Version ruhig beide Versionen zur Auswahl anbieten können.

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