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Mi, 3. März 2010, 19:00

BackupPC als Backupserver im Heimnetzwerk

Wiederherstellung von Daten

Nach Wahl eines bestimmten Backup-Datums wird mit einem Verzeichnisbaum die Auswahl der verfügbaren Dateien angezeigt, welche wiederhergestellt werden können.

Auswahl der Datensicherung im Webinterface

Charles Ernst

Auswahl der Datensicherung im Webinterface

Auswahl einer einzelnen Datei zur Wiederherstellung

Charles Ernst

Auswahl einer einzelnen Datei zur Wiederherstellung

Mit einem Klick in die Checkbox der gesuchten Datei ist diese für eine Wiederherstellung markiert. Die eigentliche Wiederherstellung startet aber erst nach einem Klick auf Selektion wiederherstellen.

Dabei stehen dann verschiedene Optionen zur Auswahl. Es geht darum, ob man die Wiederherstellung auf dem ursprünglichen PC möchte oder einen anderen PC als Ziel benutzen will - schließlich bleibt noch die Wahl, ob man die Dateien als TAR- oder ZIP-Archiv herunterladen will.

Übersichtliche Auflistung der Optionen zur Wiederherstellung von Daten

Charles Ernst

Übersichtliche Auflistung der Optionen zur Wiederherstellung von Daten

Was noch wünschenswert wäre

Benutzeranmeldung am BackupPC-Server

Die Benutzeranmeldung erfolgt am Apache-Webserver und ist daher nicht sehr komfortabel. Insbesondere fehlt hier noch die Möglichkeit, sich abzumelden.

Ein Änderung des Passwortes ist ebenfalls nicht vorgesehen, was dazu führen kann, dass der Administrator erneut ein Passwort vergeben muss, falls der Benutzer dieses vergessen hat. Dieser Vorgang muss zurzeit auch auf der Konsole erfolgen, da keine grafische Oberfläche dazu existiert.

Log-Dateien für Fehler

Die Fehler-Log-Dateien sind sehr umfangreich und unübersichtlich. Eine Darstellung - eventuell mit Baumstruktur - wäre hilfreich.

Wiederherstellung

Die Wiederherstellung zeigt die Ordnerstruktur des Betriebssystems auf den Client-PCs, wenn das Wurzelverzeichnis und dessen Unterverzeichnisse gesichert werden. Voraussetzung für die Wiederherstellung ist also die Kenntnis der betriebssystemspezifischen Verzeichnisstruktur zur Verwaltung von Dateien. Unter Linux (z.B. Ubuntu) sind die »persönlichen Daten« schlicht und einfach unter /home/<Benutzerkürzel> zu finden.

Unter Windows Vista und neueren Versionen wird das Auffinden schwieriger, da das Betriebssystem seine eigene, vor dem Benutzer verborgene, zumeist englische Ordnerstruktur benutzt. Der Benutzer muss sich da zuerst einmal zurechtfinden.

Beispiel: Die Dateien, welche unter Computer (C:) Benutzer ICE Dokumente gespeichert sind (Darstellung in der Adresszeile des Dateiexplorers), sind im Backup zu finden unter C:\Users\ICE\Documents.

Schön wäre es, wenn da die Darstellung betriebssystemabhängig aufbereitet wird, eben so, wie sie der Benutzer an seinem System sieht.

Wichtige Einschränkungen

Angezeigter Datenbestand des Client-PCs ist nicht ganz akkurat

Die Darstellung der Incremental-Backups werden mit den Angaben aus dem letzten Full-Backup ergänzt, sodass der Benutzer immer einen vollen Datenbestand für eine Wiederherstellung angezeigt bekommt.

Es kann nun jedoch vorkommen, dass seit dem letzten Full-Backup gelöschte oder umbenannte Dateien noch (unter dem alten Namen) aufgelistet werden. Dies betrifft vor allem Client-PCs, die mit smb oder tar gesichert werden.

Weitere Einschränkungen der Dateigröße

Auf der Webseite des BackupPC-Projektes sind auch Beschränkungen zu finden. Es ist gut, diese zu kennen, um Enttäuschungen vorzubeugen, falls man einmal wirklich in die Situation kommt, eine Wiederherstellung vorzunehmen.

Zusammenfassend sind folgende Einschränkungen als wichtig zu nennen:

  • Dateien größer als 2 GB müssen zwingend getestet werden, ob sie gesichert werden und ob eine Restore möglich ist.
  • Dateien größer als 4 GB können nicht gesichert werden; daher ist auch eine Wiederherstellung nicht möglich.
  • Gesperrte Dateien werden nicht gesichert. Dies betrifft Dateien, auf die durch den Benutzer während des Backup-Vorgangs zugegriffen wird (OOo Writer, MS Word usw.), das gilt natürlich aber auch für Systemdateien des Betriebssystems. Auch Datenbank-Dateien (von MySQL oder MS-SQL, aber zum Beispiel auch die MS-Outlook-Datei) sind grundsätzlich gesperrt, solange die entsprechenden Programme gestartet sind, und können daher nicht gesichert werden.

Fazit und Ausblick

Um Backups zu haben, benötigt es entweder Disziplin, um die auf dem PC installierte Backupsoftware regelmäßig auszuführen, oder einen Server, welcher diese Aufgabe selbstständig für einen durchführt.

Natürlich sind Backups grundsätzlich sicherer, wenn sie auf einem separaten Speichermedium aufbewahrt werden. Anstatt aber nun jeweils eine USB-Festplatte anzuschließen, genügt bei BackupPC der Anschluss an ein Netzwerk. Dabei sind die Backups komprimiert und damit platzsparend auf dem Server gespeichert. Schließlich können diese von der Website des Servers relativ einfach wiederhergestellt werden.

Mit Sicherheit ist BackupPC nicht das einzige Programm, das sich um die Lösung der eingangs erwähnten Problemstellung kümmert. Falls einem BackupPC nicht zusagt, sollte man sich vielleicht noch einige andere Projekte in diesem Umfeld anschauen:

Lucky-Backup ist eine Applikation für Daten-Backup und Synchronisation auf der Basis des Rsync-Tools. Es ist einfach anzuwenden und schnell, denn es überträgt nur Änderungen. Es ist sicher, denn es überprüft die definierten Verzeichnisse, bevor es weiterfährt. Man sagt, es sei zuverlässig und vollständig konfigurierbar.

Back in Time: Abgeleitet von »FlyBack Project« und »TimeVault« ist Back in Time eine Applikation für Linux. Das Backup wird mittels Snapshots von definierten Verzeichnissen angefertigt. Back In Time arbeitet im sogenannten »user mode«. Das bedeutet, dass man nur Verzeichnisse sichern und wiederherstellen kann, auf die man Lesezugriff bzw. Schreibrechte besitzt; daher kann es keine ganzen Systeme komplett wiederherstellen.

SBackup ist ein einfaches Backupwerkzeug, beschrieben (in englischer Sprache) im Magazin Ubuntu User, 2. Ausgabe. Es wurde während des Google Summer of Code 2005 entwickelt. SBackup taugt für die Datensicherung von einzelnen Dateien oder Verzeichnissen, jedoch weniger, um ganze Computersysteme zu sichern.

BackerUpper ist ein weiteres Programm, ähnlich Apples TimeMachine. Es dient dazu, Snapshot-Backups einer ganzen Festplatte oder von definierten Verzeichnissen anzufertigen. Der Projekt-Webseite ist zu entnehmen, dass es vor allem dafür gedacht ist, die Daten eines Benutzers auf einen weiteren Datenträger zu kopieren.

Autoreninformation

Charles Ernst beschäftigt sich seit 1982 mit Programmierung und Datenbanken auf PCs. Bedingt durch die vielen Betriebssystem- und Hardware-Wechsel ist das Thema Datensicherung für ihn sehr wichtig. Seit 2006 setzt er privat nur noch Linux ein, zumeist Ubuntu.

Dieser Artikel ist in freiesMagazin 02/2010 erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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