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So, 2. Mai 2010, 19:00

Ubuntu 10.04

Ein Überblick

Laufender Betrieb

GNOME mit mehreren Anwendungen

Hans-Joachim Baader

GNOME mit mehreren Anwendungen

Wir wollen im Folgenden die beiden umfassendsten Desktop-Umgebungen, GNOME und KDE, zusammen betrachten. Einige bedeutsame Änderungen vorweg: Ubuntu 10.04 LTS verwendet einen Linux-Kernel auf Basis von Version 2.6.32.11. Benutzer, die sich an MS Active Directory anmelden wollen, können das Paket likewise-open nutzen, das auf Version 5.4 aktualisiert wurde. Der freie Grafiktreiber Nouveau ist nun voreingestellt für Nvidia-Hardware. Im Gegensatz zum proprietären Treiber beherrscht Nouveau zwar noch keine 3D-Beschleunigung, unterliegt dafür aber keinen Einschränkungen bei der Weitergabe. Das Ubuntu-Team rechnet mit einer schnellen Weiterentwicklung und Fehlerkorrektur. Bedingt durch den neuen Kernel wird das Kernel Mode Setting besser unterstützt als bisher und wird immer aktiviert, wenn möglich.

Ubuntu 10.04 hat unter GNOME sein Aussehen radikal verändert. Das Theme »Human« ist nicht mehr dabei. An seine Stelle treten, wie knapp zwei Monate vor der Veröffentlichung bekannt wurde, zwei neue Themes, die zunächst als »Dark« und »Light« bezeichnet wurden. In der Theme-Verwaltung heißen sie nun »Ambiance« und »Radiance«, wobei das dunklere Ambiance die Standardeinstellung ist. Der standardmäßig eingestellte Desktop-Hintergrund dieses Themes weist einen Farbverlauf dunkelviolett bis hellviolett auf. Im Standard-Lieferumfang stehen allerdings ein paar recht nette Alternativen zum Hintergrund und andere Themes zur Verfügung. Weitere Themes und erst recht Hintergrundbilder findet man aber im Web zur Genüge.

Die neuen Themes ändern zugleich auch die Anordnung der Fenster-Buttons zum Schließen, Minimieren und Maximieren des Fensters. Während sie bei den meisten Desktops rechts zu finden sind, sind sie hier links, und der Button für das Fenstermenü ist verschwunden. Das Fenstermenü ist aber immer noch mit der rechten Maustaste auf der Titelleiste erreichbar. Der Grund für die Verschiebung der Buttons ist, dass auf der rechten Seite Platz für innovative Elemente geschaffen werden sollte. Erste Ideen, wie dieser Platz genutzt werden könnte, kursieren bereits.

Wenn man nicht nur mit Ubuntu, sondern auch mit anderen Systemen arbeitet, kann es schwer sein, sich an die geänderte Anordnung zu gewöhnen. Überhaupt sind Themes und die Button-Anordnung Geschmackssache. Wer die geänderten Buttons loswerden will, kann z.B. als Theme das altbekannte Clearlooks wählen, bei dem die Fensterbuttons auf der rechten Seite verblieben sind. Dann muss man nur noch einen schöneren Bildschirmhintergrund finden, und schon ist man wieder im Geschäft.

KDE mit mehreren Anwendungen

Hans-Joachim Baader

KDE mit mehreren Anwendungen

KDE blieb bei der Farbe Blau. Auch das KDE-Standard-Theme »Air« blieb erhalten. Über KNewStuff lassen sich komfortabel alternative Themes, Hintergrundbilder und mehr suchen. Der Lieferumfang wurde aber deutlich reduziert, so dass man ohne Internetzugang kaum eine Alternative hat. KNewStuff ist insgesamt komfortabler als das Äquivalent in GNOME, wo man direkt oder indirekt über den Webbrowser gehen muss.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang zum System. Zugang zum Root-Account ist aber über das Kommando sudo vorhanden. Damit kann man jeden beliebigen Befehl ausführen, nachdem man sein eigenes Passwort eingegeben hat. Wenn man, nachdem man als Root eingeloggt ist, ein Passwort vergibt, ist auch das direkte Root-Login möglich.

Der GNOME-Desktop benötigt mit einem Terminalfenster ohne weitere offene Programme etwa 320 MB, nach meinem Messungen 120 MB mehr als in der Vorversion. KDE benötigt etwa 258 MB etwa gleich viel wie in der Vorversion. Dennoch ist KDE subjektiv träger als GNOME. Anwendungen benötigen generell etwas länger zum Starten, unabhängig von ihrer Größe. Ohne jetzt genaue Zeiten nennen zu können, startete selbst OpenOffice unter GNOME schneller als unter KDE auf demselben System. Die Trägheit von KDE ist allerdings wohl nicht Ubuntu anzulasten. Die gleiche Erfahrung habe ich mit meinem Desktopsystem gemacht. So verwundert es nicht unbedingt, dass trotz zahlreicher schöner Features von KDE 4 sich immer noch viele Anwender an KDE 3 klammern oder es zurückwünschen.

Die neue Version 2.30.0 von GNOME bringt den Benutzern, abgesehen vom Theme, weitgehend das gewohnte Erscheinungsbild ohne böse Überraschungen. Der Standard-Browser ist nicht Epiphany, sondern Firefox 3.6.3. Als Office-Suite ist OpenOffice.org 3.2.0 installiert. Neben den wichtigsten GNOME-Anwendungen sind noch einige wenige weitere wichtige Anwendungen vorinstalliert. Viel mehr war durch den begrenzten Platz auf der Installations-CD nicht möglich. Dem begrenzten Platz fiel auch GIMP zum Opfer. Für die von den meisten Benutzern benötigte einfache Bearbeitung von Kamerabildern genügt F-Spot, und für alle anders gelagerten Ansprüche kann man GIMP oder ein anderes Programm nachinstallieren.

Neu sind Simple Scan, eine einfache Oberfläche zum Bedienen von Scannern, der Video-Editor Pitivi und Gwibber für das Senden und Empfangen von Nachrichten in sozialen Netzen. Nicht ganz neu, aber erstmals standardmäßig integriert, ist der Cloud-Dienst Ubuntu One. Durch das permanent aktive Ubuntu One steigt leider auch der Speicherbedarf.

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