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Do, 3. März 2011, 16:30

Debian GNU/Linux 6.0 »Squeeze«

Installation

Auch im Debian-Installer gibt es Neues, wovon allerdings in einer normalen Installation nicht so viel sichtbar ist. In einigen Dialogen kann man nun eine Hilfe abrufen, dies ist aber noch nicht durchgängig realisiert. Ein Großteil der Hardware wird automatisch erkannt und Hardware-spezifische Pakete werden automatisch installiert. Neben der aktuellen Version von Debian kann man auch ältere wie Lenny installieren.

Es stehen umfangreiche Installations-Handbücher auf der Debian-Webseite zur Verfügung, für jede Architektur ein eigenes und jeweils in mehrere Sprachen übersetzt. Besucher der Webseite bekommen das Dokument automatisch in ihrer Sprache zu sehen, wenn ihr Browser korrekt eingestellt und die Sprache verfügbar ist. Man muss dieses Handbuch nicht komplett durchlesen, als Referenz kann man in Zweifelsfällen aber immer darauf zurückgreifen.

Die Installation bietet schon beim Booten viele Optionen, zum Beispiel eine textbasierte und eine grafische Installation, normale oder Experteninstallation, automatische Installation, Installation einer spezifischen Desktopumgebung und noch mehr. Die Standard-Desktop-Umgebung ist GNOME. Will man eine andere Umgebung, so kann man schon im Bootmenü des Installers unter »Alternative Desktop Environments« KDE, Xfce oder LXDE auswählen. Und wenn einem das alles nicht passt, macht man eine Minimalinstallation und erweitert diese später.

Die empfohlene minimale RAM-Größe ist 512 MB, für ein System ohne Desktop 256 MB. Als Minimum gelten 128 MB für ein Desktop-System und 64 MB für ein Konsolen/Server-System. Unter Umständen kann man mit noch weniger RAM auskommen, dafür gibt es eigens einen Low-Mem-Modus des Installers. Ich empfehle für flüssiges Arbeiten mit dem Desktop, insbesondere KDE, mindestens 768 MB.

Auswahl der Sprache

Hans-Joachim Baader

Auswahl der Sprache

Auswahl der Partitionierungsoptionen

Hans-Joachim Baader

Auswahl der Partitionierungsoptionen

Ich testete die Installation mit dem Netzwerk-Installations-Image (ca. 150 MB). Im Beispiel wählte ich im Bootmenü die grafische Installation und KDE. Nachdem das Installationsprogramm gestartet ist, wählt man zunächst die Sprache aus. Es werden nun 70 Sprachen unterstützt, sieben mehr als in der Vorversion. Dann wählt man den Standort (und die Zeitzone, falls das gewählte Land mehr als eine Zeitzone hat), darauf die Tastatur. Leider gibt es die Neo-Belegung nicht in der Tastaturauswahl, dafür ist das in Deutschland kaum gebräuchliche Dvorak vorhanden.

Nach dem Nachladen verschiedener Komponenten, das ein wenig dauern kann, will das System den Rechnernamen wissen, dann den Domainnamen. Findet das System bereits über DHCP diese Informationen heraus, dann entfallen diese beiden Schritte. Bevor DHCP möglich ist, kann es jedoch erforderlich sein, Firmware in die Netzwerk-Hardware zu laden. Freie Firmware bringt Debian bereits mit, doch es gibt auch Hardware, die unfreie Firmware benötigt. Da Debian diese nicht mehr mitliefert (außer auf den non-free-Images), ist es in solchen Fällen erforderlich, diese nachzuladen.

Alles Nötige hierfür hat der Installer bereits vorgesehen. Ob WLAN- oder normale LAN-Chips, USB-Geräte oder spezielle Festplattencontroller, wenn der Installer eine benötigte Firmware nicht vorfindet, sucht er selbständig auf Disketten oder USB-Sticks danach. Wie man ein passendes Medium vorbereitet, ist im Installationshandbuch beschrieben. Oft ist die Firmware als separates Paket in der Non-Free-Sektion des Archivs verfügbar, nur in wenigen Fällen dürfte es nötig sein, die Download-Seiten des Herstellers abzugrasen. Nur muss man dies tun, bevor man die Installation beginnt.

Nach der Komplettierung der Netzwerkeinrichtung ist ein Root-Passwort einzugeben, wobei Debian auch schwache Passwörter akzeptiert. Das Passwort kann auch leer gelassen werden, was zu einer Ubuntu-ähnlichen Einrichtung führt, bei der man nur mit sudo zum Root-Account wechseln kann.

Darauf kann man einen separaten Benutzer anlegen. In aufeinanderfolgenden Dialogen werden der vollständige Name, der Name des Benutzerkontos und das Passwort abgefragt. Man hätte an verschiedenen Stellen mehrere dieser Dialoge zusammenlegen und die Installation damit etwas straffen können. Leider hat sich diesbezüglich gegenüber Debian 5.0 nichts getan. Eine Installation von Ubuntu, openSUSE, Mandriva oder Fedora mag eleganter wirken, in Sachen Features und Flexibilität dürfte Debian aber kaum zu übertreffen sein.

Wahl eines Partitionierungsschemas

Hans-Joachim Baader

Wahl eines Partitionierungsschemas

Anlegen einer Partition

Hans-Joachim Baader

Anlegen einer Partition

Nun kommt man zur Partitionierung, einem Punkt, der mit fünf Klicks auf Weiter und einer Bestätigung erledigt sein, aber auch längere Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn man sein System für eine langfristige und/oder komplexe Nutzung auslegt. Für letzteres wählt man Manuelle Partitionierung. Nun kann man völlig frei partitionieren, LVM, Software-RAID (einschließlich Fake-RAID), Verschlüsselung und Multipath in beliebigen Kombinationen einsetzen und die Dateisysteme und Mount-Punkte zuweisen. Alles lässt sich wieder rückgängig machen, außer der Einrichtung von LVM, die vor der weiteren Arbeit auf die Platte gespeichert werden muss. Dabei schließt das Programm unmögliche oder problematische Konfigurationen aus bzw. warnt vor diesen. Angebotene Dateisysteme sind ext2, ext3 (Standard), ext4, jfs, xfs, FAT16, FAT32, sowie qnx4 und NTFS (nur lesend). Da der Kernel auf Linux 2.6.32 beruht, wird Btrfs noch nicht angeboten. Es ist zwar im Kernel vorhanden und kann nach der Installation auch genutzt werden, galt in dieser Version aber noch nicht als produktiv nutzbar. Auch von ext4 ist in dieser Version eher noch abzuraten, es sei denn, man ersetzt den Kernel später durch einen neueren. Einer der Nachteile von ext3 als Standard ist allerdings, dass die Formatierung der Partitionen recht lange dauert.

Nach der Partitionierung und Formatierung folgt die Installation des Basissystems, während derer man sich anderen Dingen widmen kann. Danach kann man weitere Software nach groben Kategorien auswählen. Standardmäßig sind »Grafische Desktop-Umgebung« und »Standard-Systemwerkzeuge« aktiviert. Falls die Pakete aus dem Internet heruntergeladen werden müssen, wird zuvor der Paketmanager konfiguriert. Auch die folgende Installation dauert eine Weile. Man hätte diese Auswahl vorziehen sollen, wodurch es nicht nötig wäre, zwischendurch an den Rechner zurückzukommen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Installation kann man den Bootloader installieren lassen. Standardmäßig installiert Debian GRUB 2 im Bootsektor, doch wenn man »nein« wählt, kann man ein Gerät für die Installation auswählen. Nun ist das Ende der Installation erreicht und man kann das neue System starten.

Update

Das Update einer bestehenden Debian-Installation ist möglich und sollte reibungslos funktionieren. Dabei gibt es allerdings einige Einschränkungen. So können installierte Pakete aus externen Repositorien (darunter auch debian-backports) Probleme bereiten. Dennoch kann man zunächst das Update normal probieren; sollten Probleme auftreten, kann man die betroffenen Pakete entfernen und später ggf. in einer neueren Version wieder installieren.

Auch ohne externe Pakete wird ein direktes »apt-get dist-upgrade« meist nicht zum Erfolg führen und beispielsweise viele Pakete zum Entfernen vorschlagen, die man eigentlich behalten will. Die Lösung ist ein Update in zwei (oder mehr) Schritten, bei dem man zuerst apt aktualisiert.

Nichtsdestotrotz muss festgehalten werden, dass ein Online-Update nicht dasselbe Ergebnis liefert wie eine Neuinstallation. Der Hauptgrund dafür sind diverse Pakete, die in der neuen Version durch andere ersetzt wurden. Als Beispiel könnte man PostgreSQL 8.3 nennen, das nicht automatisch auf 8.4 aktualisiert wird. Ähnlich ist es mit Python, MySQL und anderen. Wer apt-proxy im Einsatz hat, sollte irgendwann auf eine der Alternativen umstellen, und wer noch Nessus verwendet, findet in OpenVAS eine Alternative, die zudem auf älterem Nessus-Code beruht.

Natürlich wird ein Update nur von der direkten Vorgängerversion 5.0 »Lenny« unterstützt. Alle Einzelheiten zum Update sind in einem eigenen Kapitel der Anmerkungen zur Veröffentlichung ausführlich erläutert.

Kommentare (Insgesamt: 71 || Alle anzeigen )
Re[2]: Schlimmer als das Taliban-Linux... (Ede, Mi, 9. März 2011)
Schlimmer als das Taliban-Linux... (2s4u, Mo, 7. März 2011)
Re[8]: Wunderbares System (inta, Mo, 7. März 2011)
Re[2]: Fehlendes Feature (ölkljkhjh, So, 6. März 2011)
Re[7]: Wunderbares System (Verdammt, So, 6. März 2011)
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