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Do, 3. März 2011, 16:30

Debian GNU/Linux 6.0 »Squeeze«

Multimedia

Da Europa nicht von Softwarepatenten betroffen ist, kann Debian via GStreamer Abspielfähigkeiten für fast alle Multimediaformate anbieten. Ob dies bei einer Installation in den USA auch so wäre, ist mir nicht bekannt. Für mich etwas überraschend liefen jedenfalls MP3 und alle Videoformate ohne Zutun, auch Flash-Videos. Lediglich Youtube arbeitet nicht mit dem Gnash-Plugin zusammen, das in Version 0.8.8 enthalten ist. Für diese und wohl auch andere Video-Seiten muss man im Moment noch den Adobe Flash Player nachrüsten. Bei Epiphany soll die Erweiterung HTML5Tube dafür sorgen, dass HTML5-Videos abgespielt werden. Dies scheint noch nicht korrekt zu funktionieren, da das Bild oft stockte und schließlich stehenblieb, während der Sound in eine Schleife geriet.

Das Abspielen von DVDs wurde nicht getestet. Bei Problemen mit verschlüsselten DVDs oder anderen Formaten sollte man das Repositorium von debian-multimedia.org einbinden und die benötigten Codecs installieren.

Unter KDE fehlten im Dateimanager Dolphin die Zuordnungen der Dateiendungen mp3 und flv zu entsprechenden Abspielprogrammen. Der Player Dragonplayer war in der Lage, beides abzuspielen. Ansonsten war auch unter KDE alles im grünen Bereich.

Paketverwaltung

Das Software Center (Anzeige von vorliegenden Aktualisierungen im Panel)

Hans-Joachim Baader

Das Software Center (Anzeige von vorliegenden Aktualisierungen im Panel)

Debian setzt (noch) nicht auf PackageKit. Unter GNOME wird mindestens einmal pro Woche automatisch geprüft, ob Software-Updates vorliegen, und das Vorhandensein von Updates angezeigt. Für die grafische Paketverwaltung steht Synaptic bereit, das keine Wünsche offenlässt, sofern man sich keinen App-Store wünscht. Den erhält man mit dem Software Center von Ubuntu, das in Version 2.0.7 eingebunden und an Debian angepasst wurde.

Unter KDE ist kein Programm für eine grafische Paketverwaltung installiert. Auch hier werden etwa einmal in der Woche Benachrichtigungen über vorliegende (Sicherheits-) Updates angezeigt.

Das in Version 5.0 vorhandene goplay ist nicht mehr standardmäßig installiert. Es wurde zwar von Version 0.3 auf 0.4 aktualisiert, besitzt aber weiterhin nicht einmal eine Verbindung zur Paketinstallation.

Paket-Updates sind erfahrungsgemäß durch das Ausbleiben von Überraschungen gekennzeichnet. Grobe Schnitzer in der Paketverwaltung, wie sie sich Fedora, Ubuntu und OpenSuse schon geleistet haben, gab es bei Debian bisher nicht.

Die meisten Benutzer können mit dem stabilen Distributionszweig auskommen, in den man in Einzelfällen bei Bedarf Aktualisierungen einbaut, vorzugsweise über backports.org, notfalls auch über Debian Testing oder Unstable. Dies minimiert den Wartungsaufwand. Andere Möglichkeiten sind das Einbinden von externen Repositorien, das Importieren von RPM-Paketen mit alien, das Compilieren von Hand und das Bauen von eigenen Paketen. Dies ist sicher keine vollständige Aufzählung. Wer Software von Hand compiliert, wird das Programm checkinstall wahrscheinlich nützlich finden, das die Software als minimales Debian-Paket installiert.

Fazit

Debian ist in Version 6.0 stark verbessert, was nicht nur durch die aktualisierte Software, sondern auch die Änderungen im Umfeld begründet ist. Debian sieht sich als das »universelle Betriebssystem« und wird diesem Anspruch auch in der neuen Version 6.0 gerecht. Universell ist es hinsichtlich der Zahl der unterstützten Architekturen, aber auch hinsichtlich der Einsetzbarkeit - sei es als Desktop-, Laptop- oder Server-System. Die Installation kann von Einsteigern bewältigt werden, ohne Experten einzuschränken, auch wenn eine Installation mit weniger Klicks möglich und wünschenswert wäre. Die relativ sparsame Ausstattung mit Features sorgt für einen geringen Speicherbedarf in der Standardinstallation.

In dem nicht zu lösenden Konflikt zwischen Aktualität und Stabilität setzt Debian klare Prioritäten. Das führt dazu, dass neue Debian-Versionen nicht so häufig erscheinen können und die Software etwas älter ist. Das heißt aber nicht, dass sie unbenutzbar ist; so manche Unternehmensdistribution ist mit deutlich älterer Software noch im Einsatz. Selbst diejenigen Benutzer, die immer das Neueste haben wollen, kann Debian im Prinzip bedienen. In Zukunft wird es wahrscheinlich noch mehr Abstufungen zwischen Aktualität und Stabilität geben.

  • Das Werk darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes müssen unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden. Der Name des Autors/Rechteinhabers muss in der von ihm festgelegten Weise genannt werden.

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Kommentare (Insgesamt: 71 || Alle anzeigen )
Re[2]: Schlimmer als das Taliban-Linux... (Ede, Mi, 9. März 2011)
Schlimmer als das Taliban-Linux... (2s4u, Mo, 7. März 2011)
Re[8]: Wunderbares System (inta, Mo, 7. März 2011)
Re[2]: Fehlendes Feature (ölkljkhjh, So, 6. März 2011)
Re[7]: Wunderbares System (Verdammt, So, 6. März 2011)
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