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Do, 9. Juni 2011, 17:00

Fedora 15

Aktivitätsübersicht in Gnome 3

Hans-Joachim Baader

Aktivitätsübersicht in Gnome 3

Der Hauptteil des Aktivitäten-Bildschirms hat mehrere Funktionen. Zum einen zeigt er verkleinerte Abbildungen der Fenster der aktuell ausgewählten Arbeitsfläche. Die Anordnung dieser Fenster entspricht nicht der realen Anordnung auf dem Desktop, und die Größe der Darstellung hängt von der Anzahl der Fenster ab. Der Vorteil dieser Darstellung ist, dass man alle Fenster ohne Überlappung sieht. Fährt man mit dem Mauszeiger zur rechten oberen Ecke eines Fensters, erscheint dort ein Schließen-Button. Ob das Schließen aber eine so wichtige Operation ist, dass man eine solche Funktionalität in der Übersicht benötigt, darf bezweifelt werden.

Zum zweiten kann man durch Klicken auf »Applications« (die Übersetzung scheint noch zu fehlen) in eine Dashboard-artige Ansicht wechseln. Hier wird für jede installierte Anwendung ein Icon angezeigt. Die Ansicht lässt sich scrollen, sie lässt sich aber auch auf Kategorien oder Suchbegriffe einschränken. Die Suche funktioniert auch in der Fensterübersicht und ist jedenfalls eine praktische Neuerung. Durch einen Klick auf das Icon wird die entsprechende Anwendung gestartet; über das Kontextmenü (rechte Maustaste) kann man sie auch den Favoriten hinzufügen. Das Arbeiten mit Einzel- statt Doppelklicks, das nun an vielen Stellen anzutreffen ist, dürfte für viele bisherige Gnome-Benutzer gewöhnungsbedürftig sein.

Zum dritten befindet sich rechts auch noch, standardmäßig halb verborgen, die Übersicht über die existenten Arbeitsflächen, wiederum in vertikaler Anordnung. Bewegt man die Maus in diesen Bereich, wird die Übersicht vollständig hereingeschoben, wobei sich die zentrale Fensterübersicht etwas verkleinert. Dieser Effekt scheint unnötig, genausogut könnte die Übersicht, die durchaus mit früheren »Pagern« vergleichbar ist, ständig voll sichtbar sein. In der Ansicht lassen sich die Fenster auf den Arbeitsflächen in ihrer realen Anordnung erkennen und von einer Arbeitsfläche auf eine andere verschieben.

Die Verwaltung der Arbeitsflächen erfolgt dynamisch. Sie sind linear angeordnet. Hinter der letzten Arbeitsfläche, in der ein Fenster liegt, wird automatisch eine neue leere Arbeitsfläche angelegt. Eine Arbeitsfläche, die leer wird, wird dagegen sofort entfernt - ungünstig, wenn sie aus Versehen geleert wird, denn eine Umkehrung der Operation ist nicht vorgesehen. Eine bessere, durchaus akzeptable Lösung wäre es, leere Arbeitsflächen einfach stehen zu lassen und lediglich zwei leere Arbeitsflächen am Ende der Reihe zu einer reduzieren.

Alt+Tab auf der Arbeitsfläche

gnome.org

Alt+Tab auf der Arbeitsfläche

Die Begriffe Aktivität und Arbeitsfläche sind, wie schon erwähnt, austauschbar. Die Entwickler von Gnome 3 wollten unter anderem den Wechsel zwischen Arbeitsflächen schnell und einfach machen. Daher gibt es viele Wege, dies zu tun, manche sind aber nicht gerade effizient. So gibt es Tastenkürzel, um die oberhalb oder unterhalb liegende Arbeitsfläche zu erreichen (Strg+Alt+Hoch bzw. Strg+Alt+Nach unten). Will man von der vierten in die erste Arbeitsfläche wechseln, erfordert das drei Tastendrücke. Die Kombination Strg+F1 usw. wie bei KDE ist nicht definiert, man kann sie über den Einstellungsdialog aber einstellen, womit man jede Arbeitsfläche mit einem Tastendruck erreicht. Man kann allerdings nur Kürzel für so viele Arbeitsflächen definieren, wie aktuell existieren. Eine weitere Möglichkeit ist der Weg über die Aktivitätenansicht, der eindeutig zu umständlich ist. Schneller geht es mit Alt+Tab.

Systemeinstellungen von Gnome 3

Hans-Joachim Baader

Systemeinstellungen von Gnome 3

Alt+Tab sorgt, wie man es gewohnt ist, für das Umschalten zwischen Anwendungen. Es wird ein Dialog gezeigt, der alle offenen Anwendungen als Icons zeigt, auch wenn sie auf anderen Arbeitsflächen liegen. Senkrechte Striche deuten dabei die verschiedenen Arbeitsflächen an. So lässt sich ein schneller Wechsel erreichen. Komplizierter wird es, wenn man mehrere Instanzen derselben Anwendung gestartet hat. Diese werden alle unter einem Icon zusammengefasst. Wechselt man zu diesem und lässt die Alt-Taste noch nicht los, dann erscheint nach einer Sekunde darunter eine Auswahl der einzelnen Fenster. Es ist möglich, aber umständlich, eines davon mit der Maus auszuwählen. Stattdessen sollte man wissen, dass man, die Alt-Taste gedrückt lassend, mit der Taste über dem Tab (auf deutschen Tastaturen das ^), zwischen diesen Fenstern zyklisch wechseln kann. An diese Funktion kann man sich sicherlich gewöhnen; ob sie optimal ist, sei dahingestellt.

Der neue Window-Manager bringt noch einige weitere neue Funktionen mit. So wird ein Fenster maximiert, wenn man es nach oben an das Panel zieht. Zieht man es wieder weg, wird die ursprüngliche Größe wieder hergestellt. Dasselbe bewirkt ein Doppelklick auf die Titelleiste. Durch Ziehen an den linken oder rechten Bildschirmrand wird ein Fenster nur in der Vertikalen maximiert, was praktisch sein kann, wenn man zwei Fenster nebeneinander stellen will. Es gibt aber auch Fälle, in denen das nicht gewünscht ist, nur ändern lässt es sich nicht. Für das Minimieren von Fenstern ist kein Button in der Titelleiste mehr vorgesehen. Über das Fenstermenü ist es immer noch möglich. Das Fenster wird damit effektiv unsichtbar, da kein Icon dafür auf dem Desktop oder in einem Panel platziert wird. Nur über Alt+Tab lässt es sich wieder herstellen.

Benachrichtigungen erscheinen nun am unteren Bildschirmrand ähnlich wie bei KDE. Instant Messaging ist jetzt in den Desktop integriert.

Auch wenn Gnome 3 noch einige Einstellungen zulässt, würden einige weitere nicht schaden. Man kann den dconf-editor installieren, um direkten Zugriff auf alle Gnome-Einstellungen zu erhalten, aber bei solchen Dingen sollte man wissen, was man tut. Zudem besitzen die Gnome Shell und Mutter auch da nur sehr wenige Einstellungen. Einige weitere Einstellungen werden mit dem gnome-tweak-tool zugänglich gemacht, aber auch das hat Grenzen. Weiteres ist im Gnome 3-FAQ von Fedora zu finden. Es ist die offizielle Politik von Gnome, so wenig Einstellungsmöglichkeiten wie möglich anzubieten. Man kann nur hoffen, dass sich das ändert. In der Zwischenzeit sorgt die Gemeinschaft mit Plugins für die Gnome Shell für Abhilfe bei einigen der Probleme. Zur Zeit existieren erst wenige Plugins, aber einige darunter sind bereits empfehlenswert.

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