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Do, 28. Juli 2011, 15:00

Trine

Aller guten Dinge sind drei

Blasse Charaktere, aber schönes Design

Insgesamt bleiben die Charaktere leider ziemlich blass und das Spiel verkauft dieses Element weit unter Wert. Selbst die Namen kommen im Spiel nicht direkt vor (soweit ich mich erinnere), sondern es wird immer nur von der Diebin, dem Zauberer und dem Ritter gesprochen. Die obigen Namen sind dem Frozenbyte-Forum entnommen.

Was auch störend ist, ist die (nicht vorhandene) Interaktion zwischen den drei Personen. Da sind diese schon für einige Zeit in einem Körper gefangen und können irgendwie auch miteinander kommunizieren, aber leider schweigen sich die drei einen Großteil des Spiels nur an. Einzig am Anfang eines Levels verliert der ein oder andere Charakter mal einen Satz zur aktuellen Situation und erhält mit viel Glück sogar eine Antwort. Hier verspielt Frozenbyte sehr viel Potential, denn die Situation, dass drei höchst unterschiedliche Charaktere in einem Körper gefangen sind, hätte für sehr lustige oder spannende Dialoge sorgen können.

Einer der abwechslungsreicheren Zwischengegner

Dominik Wagenführ

Einer der abwechslungsreicheren Zwischengegner

Der Fangore-Wald ist sehr idyllisch – anfangs

Dominik Wagenführ

Der Fangore-Wald ist sehr idyllisch – anfangs

Viel Potential wird auch bei der Gestaltung der Welt verschenkt. Wobei dies nicht ganz korrekt ist, da das Design und der Stil jedes Levels extrem detailreich und wunderschön anzusehen ist. Trine zeigt, dass 3D in der heutigen Zeit nicht alles ist und kann so mit einer sehr phantasievoll gestalteten Welt einigen der »tollen« First-Person-Shooter von heute locker den Rang ablaufen.

Leider haben die Designer aber vergessen, die Welt mit Leben zu füllen. NPCs (nicht spielbare Charaktere) gibt es gar nicht und auch die Variation der Gegner hält sich doch arg in Grenzen. Im Grunde gibt es nur Skelette zu bekämpfen. Klar haben diese mal ein Schwert oder einen Bogen in der Hand oder können an anderer Stelle Feuer spucken, aber es bleiben nun einmal nur Skelette. Zu den weiteren Standardgegnern gehören noch kleine Fledermäuse und Spinnen. Das war's! Es verwundert nicht, dass sich so nach einiger Zeit etwas Monotonie bei den Kämpfen einstellt, die glücklicherweise durch die Level-Gestaltung wieder herausgerissen wird. Die Kämpfe wirken also nur wie eine lästige Mücke, die bei einer tollen Gartenparty ständig um einen herumschwirrt.

Dieser nette Bursche wartet am Ende auf den Spieler

Dominik Wagenführ

Dieser nette Bursche wartet am Ende auf den Spieler

Die schwebende Plattform ist hilfreich

Dominik Wagenführ

Die schwebende Plattform ist hilfreich

Vor allem bei dem sehr bunten Wald-Leveln hätte man eine größere Gegnervielfalt anbringen können. Da es sich um ein Phantasiespiel handelt, wären auch blutrünstige Schmetterlinge oder giftspuckende, hüpfende Pilze akzeptabel.

Noch etwas Technik

Trine wurde bereits 2009 für Windows und das PlayStation-Network veröffentlicht und heimste reihenweise gute Bewertungen ein. Im April 2011 kam das Spiel noch einmal durch das Humble Frozenbyte Bundle ins Gespräch, bei der u.a. die Frozenbyte-Spiele Trine, Shadowgrounds und (das bald erhältliche) Splot zum selbstgewählten Preis erstanden werden konnten.

Leider gibt es derzeit (Mitte Mai 2011) keine Möglichkeit, das Spiel eigenständig für Linux zu kaufen, da Frozenbyte erst noch die richtigen Vertriebswege in Erfahrung bringen will. Da das Humble Frozenbyte Bundle auch schon länger beendet ist, muss sich also jeder Linux- und Mac-Nutzer noch etwas gedulden oder auf die Windows-Version zurückgreifen.

Fazit

Trine ist ein sehr kurzweiliges Physikspiel mit Rollenspielelementen. Die phantasievolle Welt ist extrem schön gestaltet, leidet aber an der fehlenden Gegnervielfalt. Da das Spiel aber auch nicht als Actionspiel verkauft wird, wird dies von der Zielgruppe sicher zu verschmerzen sein. Ein Kauf lohnt sich definitiv – auch für Casual Gamer. Für den Preis erhält man circa sechs bis zehn Stunden Spielspaß. Trine 2 soll im übrigen noch dieses Jahr erscheinen.

Autoreninformation

Dominik Wagenführ (Webseite) spielt gerne und freut sich über jedes Spiel, welches nativ unter Linux läuft.

Dieser Artikel ist in freiesMagazin 07/2011 erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.

  • Das Werk darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes müssen unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden. Der Name des Autors/Rechteinhabers muss in der von ihm festgelegten Weise genannt werden.

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