Automatisierte Digitalisierung von Tonträgern

Hans-Joachim Baader

Erfolgreicher Export

Nun müssen wir einen Moment warten, bis der Export abgeschlossen ist. Die Songs werden unter den Namen 01-untitled.flac usw. gespeichert. Bevor wir die aktuell bearbeitete Datei schließen, wechseln wir in ein Terminal-Fenster und lassen das Skript finish.pl laufen.

$ ./finish.pl 76
Tracks in tracklist: 6
Actual tracks      : 6

Die Zahl, die als Argument angegeben wird, ist die Nummer der Platte, wie sie auch am Anfang des Dateinamens zu erkennen ist. Das Skript, das hier zum Download bereitsteht, ist etwas zu lang, um es hier wiederzugeben. Es macht folgende Dinge:

liest die Tracklist-Datei zum aktuellen Album
erzeugt das Unterverzeichnis für das Album nach dem Schema <Künstler> - <Album>
stellt für jeden Song die Tags zusammen, speichert sie in der temporären Datei track.meta und ruft dann metaflac auf, um die Datei zu taggen. Dabei werden die von Audacity gesetzten fehlerhaften Tags entfernt.
benennt jeden Song nach dem Schema <Nummer> - <Songtitel> um und verschiebt ihn ins Album-Verzeichnis
bereinigt die Songtitel von diversen Sonderzeichen, die als Dateinamen störend wären
gibt die Anzahl der in der Tracklist aufgeführten und tatsächlich vorhandenen Songs aus und warnt, wenn letztere größer ist (der umgekehrte Fall kann OK sein, aber man sollte es prüfen)

Wie man sich nun überzeugen kann, sind die Dateien *-untitled.flac weg und ein Verzeichnis mit Künstlername und Plattentitel wurde angelegt, in dem sich die Songdateien mit den korrekten Namen und Tags befinden. Die Tags kann man mittels metaflac --export-tags-to=- <Dateiname> ansehen. Jetzt kann man in Audacity mit STRG+W, ALT+N die aktuelle Datei schließen. Das dauert einen Moment, dann kann man die nächste öffnen. Aber es bleibt ja eventuell noch etwas zu tun. Vielleicht will man die Dateien noch in ein endgültiges Verzeichnis verschieben. Da dies je nach Zielort etwas dauern kann, habe ich ein kurzes Skript geschrieben, das diese Aufgabe im Hintergrund erledigt. Bei mir heißt es amv und sieht so aus:

#!/bin/sh

dir="$HOME/music"
if [ -d "$dir/$1" ]; then
  echo "Directory $dir/$1 already exists!"
  exit 1
fi
mv "$1" "$dir" &

Um es zu benutzen, sollte man das Zielverzeichnis hinter HOME anpassen. Es wird beispielsweise so aufgerufen:

amv "Candlemass - Epicus Doomicus Metallicus"

Fazit

Wer sich von dem Aufwand, seine Sammlung zu digitalisieren, bisher abgeschreckt fühlte, kann hier sehen, dass es nicht so schlimm sein muss. Mit etwas Routine, ein paar Skripten und vor allem Planung kann man die Arbeit reduzieren. Die Skripte, die ich hier vorstellte, sind sicher nicht perfekt, tun aber für meine Bedürfnisse ihren Zweck. Diverse Schwächen kann ich ohne weiteres erkennen:

Für Sammlungen von über 1000 Tonträgern werden Anpassungen nötig
Für Dateinamen ungünstige Zeichen werden nicht aus records.txt ausgefiltert, so dass man es manuell machen muss. Das hat aber zur Folge, dass diese Zeichen auch nicht in den Tags erscheinen
Die Dateinamensschemen sind fest einprogrammiert, sie sollten konfigurierbar sein
finish.pl filtert die Dateinamen und lässt die Tags unverändert, die Filtermethode sollte aber konfigurierbar sein und für records.txt genauso gelten
Es ist nur die Konvertierung in FLAC möglich
Es werden nur wenige Tags geschrieben

Die entsprechenden Änderungen an den Skripten wurden noch nicht durchgeführt, da dafür bisher die Zeit fehlte. Da die Skripte recht simpel sind, sollte das alles irgendwann machbar sein. Ich nehme auch gerne Patches und Änderungsvorschläge an.

Es kann leider keine Garantie gegeben werden, dass die Digitalisierung fehlerfrei verläuft. Eventuelle Fehler, die sich eingeschlichen haben, werden möglicherweise erst beim Anhören der fertigen Dateien entdeckt. Das ist nicht weiter schlimm, denn man kann ja die Ursache des Fehlers beseitigen und die Aufnahme des Tonträgers oder eines einzelnen Songs wiederholen. Allen Interessierten wünsche ich nun eine erfolgreiche und möglichst fehlerfreie Digitalisierung.