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Mi, 24. August 2005, 00:00

SUSE 9.3 per FTP wireless installieren

Die einzige Lösung war, von Hand (!) das Hotplug-Event abzuarbeiten. Und das geht!

Was du in Erfahrung bringen mußt, ist der Pfad im SYSFS, wo die Firmware hin soll. Dazu mußt du einmal einen vergeblichen Verbindungsaufbau unternommen haben, so daß ein Hotplug-Event abgelaufen ist. Dann steht nämlich im Verzeichnis / die Datei hotplug.msg, die die nötige Information enthält. Schau sie dir auf Alt+F9 an mit cat /hotplug.msg. Ihre erste Zeile sollte aus dem Wort firmware bestehen, sonst machst du am besten noch einen Verbindungsversuch auf Alt+F1. Weiter unten steht dann die Zeile, auf die es ankommt:

DEVPATH: /class/firmware/0000:02:00.0

Die Zahlenfolge entspricht der PCI-Adresse des Geräts und lautet für dich sicher nicht genau gleich. Schreibe nun ein kleines Shellskript; als Editor mußt du cat benutzen:

/> cat >abdiepost
cd /sys/class/firmware/0000:02:00.0
echo 1 >loading
cp /mnt/isl3890 data
echo 0 >loading

Die Eingabe mußt du durch Drücken des Dateiendesignals Strg+D in einer leeren Zeile abschließen.

Die vier Zeilen sind ganz einfach. Zuerst gehst du mit cd in das Verzeichnis, das du in hotplug.msg identifiziert hast und das nur im Zeitraum des Hotplug-Events existiert. Du darfst nicht vergessen, vorne ein /sys anzufügen. Mit dem folgenden echo-Befehl sagst du dem Treiber »Achtung, Firmware kommt!«, und die kommt dann auch per cp in die Datei data hinein. Mit dem zweiten echo wird die Luke wieder zugemacht.

Es versteht sich, daß du für die Namen 0000:02:00.0 oder /mnt/isl3890 die bei dir relevanten Namen verwenden mußt.

Nun mußt du noch dafür sorgen, daß für das Hotplug-Event mehr als zehn Sekunden zur Verfügung stehen, vielleicht fünf Minuten:

echo 300 >/sys/class/firmware/timeout

Jetzt sind wir gerüstet, es kommt der entscheidende Moment:

Gehe nach Alt+F1 und beginne die Netzwerkinstallation. Sobald du die IP des Gateways eingegeben hast, hängt linuxrc, weil es auf die Firmware wartet. /sbin/hotplug ist schon fertig, hat aber nichts getan, deshalb wartet der Treiber immer noch. Du kannst ganz gemütlich - innerhalb 300 Sekunden - auf Alt+F9 wechseln und sh /abdiepost angeben, womit du im Grunde die Arbeit machst, die /sbin/hotplug hätte machen sollen. Du mußt das Skript mit sh aufrufen, da es ja per se nicht ausführbar ist (vgl. Anmerkung 1). Wenn du nun auf Alt+F1 zurückkehrst, müßte sich die Netzwerkverbindung herstellen lassen; du kannst wie gewohnt mit der FTP-Installation fortfahren.

Zum Schluß

Wichtig: Wenn du deine Windows-Partition gemountet hast, vergiß auf keinen Fall, sie per umount /mnt wieder abzuhängen, weil du sonst im Laufe der Installation, besonders wenn du diese Partition manipulieren willst, in Schwierigkeiten kommst. Wenn das grafische Yast schon läuft, kommst du statt mit Alt+F9 mit Strg+Alt+F9 in besagte Konsole und mit Alt+F7 wieder in Yast zurück.

Wie erwähnt, hast du in dem Moment, wo man dich nach dem Verzeichnis auf dem FTP-Server fragt, gewonnen; die Verbindung steht. Bist du zumindest nach der IP des FTP-Servers gefragt worden, konnte das System zumindest die Verbindung zum Gateway herstellen, so daß das restliche Problem beim Gateway und dessen Netzwerkverbindung liegen muß.

Ich wünsche allen Erfolgreichen viel Spaß mit eurem neuen SUSE und ein »take it easy« den Übrigen. Have a lot of fun, auch mit den OpenSUSE-Versionen, die noch kommen mögen!

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, jedoch kann die Beantwortung einer Mail einen halben Tag dauern:E-Mail-Adresse

Anmerkungen

  1. Weil in der Installationsumgebung kein Kommando wie chmod oder umask verfügbar ist, bekommt man Probleme, wenn man ausführbare Programme herbeischaffen will. Dies geht nur, wenn sie die passenden Rechte schon mitbringen, z.B. auf einer Minix-formatierten Diskette oder einer USB-Festplatte mit Ext2FS. Wahrscheinlich fehlen diesen Programmen dann auch diverse Shared libraries, die man ebenfalls mitbringen müßte. Das ist vielleicht ein passender Zeitpunkt, um aufzugeben.
  2. Wenn du z.B. einen DSL-Router hast, mußt du ihn im voraus, etwa von Windows aus, mit dem Internet verbinden, wenn er das nicht eigenständig tut, und ggf. dafür Sorge tragen, daß er nicht nach 10 oder 20 Minuten Inaktivität die Verbindung kappt. Stelle seinen Timeout am besten auf Unendlich, bis die Installation erledigt ist.
  3. Du wirst noch merken, wie primitiv die Shell auf Alt+F9 wirklich ist. Das Editieren der Kommandozeile ist unmöglich, vergangene Befehle zurückzurufen auch, und selbst vorhandene Programme wie mount bieten nur minimalen Funktionsumfang und geben im Fehlerfall keine Fehlermeldung aus. Bei einer 60-MB-Ramdisk würde man eigentlich von SuSE erwarten, daß es auf ein weiteres MB für eine besser ausgestattete Shell-Umgebung nicht ankäme. Jedem Bastler würde das zur Freude gereichen.
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