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Do, 14. Juni 2012, 15:00

Fedora 17

Das neu erschienene Fedora 17 will den Benutzern wie jedes halbe Jahr die neueste freie Software und neueste Technologien bringen. Der Artikel zeigt, was es dabei zu entdecken gibt.

Überblick

Die Begrüßung nach der Installation

Hans-Joachim Baader

Die Begrüßung nach der Installation

Ein klein wenig später als ursprünglich geplant erschien Fedora 17 als Nachfolger des ein halbes Jahr alten Fedora 16. Der Schwerpunkt dieser Version ist offenbar die Cloud. Ansonsten enthält die Distribution zwar viele Updates, aber nur eine tiefgreifende Änderung. Dabei handelt es sich um die Zusammenlegung der systemeigenen Dateien nach /usr. Die Unterverzeichnisse /bin, /lib und /sbin sind nur noch symbolische Links auf die gleichnamigen Verzeichnisse in /usr, um die Kompatibilität zu wahren. Diese Änderung war nicht frei von Kontroversen, ändert für normale Benutzer jedoch nichts. Allerdings macht sie ein Online-Update von Fedora 16 unmöglich - aber empfohlen wurden Online-Updates sowieso noch nie.

Einige der wichtigsten weiteren Änderungen sollen hier gleich genannt werden. Wenn man einen Kernel für die Installation direkt bootet, beispielsweise übers Netz, muss man diverse Parameter jetzt anders spezifizieren. Die Prüfung der Passwortqualität wurde in eine zentrale Bibliothek libpwquality ausgelagert, die verschiedene Konfigurations-Optionen anbietet. In SELinux gibt es jetzt eine Einstellung, die den potentiell gefährlichen Systemaufruf ptrace global abschaltet. Auf Entwicklerrechnern ist diese Option nicht sinnvoll, da sie von Debuggern benötigt wird, auf Rechnern normaler Benutzer dagegen schon. Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit stellt die Möglichkeit dar, dass Dienste, die von Systemd gesteuert werden, ihr privates /tmp-Verzeichnis erhalten.

Neu ist das Werkzeug sandbox, mit dem man ein Programm, beispielsweise einen Server, in einem eigenen sicheren Container ausführen kann. Das Werkzeug ermittelt automatisch die benötigten Parameter für libvirt und startet das Programm in einem SELinux-Kontext, der jede Interaktion mit dem System oder anderen Containern verhindert, aber es dem Programm dennoch erlaubt, die Systemdaten zu nutzen. Dazu muss das Paket libvirt-sandbox installiert werden.

Das Dateisystem ext4 wurde erweitert, so dass Dateisysteme jetzt bis zu 100 TB groß sein können, bisher waren es 16 TB. Verschlüsselte Dateisysteme können ihre LUKS-Header auf separate Geräte legen und gemeinsame, nicht überlappende Segmente auf einem Gerät nutzen.

Qemu wurde auf Version 1.0 aktualisiert und erhielt mehrere neue Funktionen. Es unterstützt jetzt die Live-Migration, in KVM-Gästen kann man normale Profiling-Werkzeuge verwenden, und Image-Streaming wurde implementiert. Damit können neue virtuelle Maschinen auf Basis vorhandener Images sehr schnell starten, sie erhalten dann zur Laufzeit nach und nach ihre benötigten Daten. Außerdem wurde ein virtio-Gerät für SCSI-Speichergeräte eingeführt. Dieses funktioniert in einer virtuellen Maschine wie ein SCSI-Controller (Host Bus Adapter) und soll wohl neue, noch schnellere Blockgeräte in ermöglichen.

Wenn mehrere Arbeitsplätze an einen einzelnen Rechner angeschlossen werden, war früher eine komplexe manuelle Konfiguration nötig. In Fedora 17 soll sie automatisch erfolgen. Dafür ist etwas zusätzliche Hardware in Form einer Docking Station nötig, die den Anschluss von Monitor, Tastatur, Maus und Audiogeräten ermöglicht.

Vorbemerkungen

Dieser Artikel wird sich auf die Desktopumgebungen Gnome und KDE beschränken. Aus praktischen Gründen sind auch andere Einschränkungen nötig. So wurden natürlich zahlreiche zur Distribution gehörende Softwarepakete geändert oder ersetzt. Mit wenigen Ausnahmen kann auf diese Änderungen nicht eingegangen werden; man darf annehmen, dass die meisten Pakete unter allen aktuellen Distributionen nahezu gleich sind und überall gleich gut funktionieren.

Wie immer sei angemerkt, dass es sich hier nicht um einen Test der Hardwarekompatibilität handelt. Es ist bekannt, dass Linux mehr Hardware unterstützt als jedes andere Betriebssystem, und das überwiegend bereits im Standard-Lieferumfang. Ein Test spezifischer Hardware wäre zu viel Aufwand für wenig Nutzen. Falls man auf Probleme mit der Hardware stößt, stehen die Webseiten von Fedora zur Lösung bereit.

Da eine Erprobung auf realer Hardware nicht das Ziel des Artikels ist, werden für den Artikel zwei identische virtuelle Maschinen, 64 Bit, unter KVM mit jeweils 1 GB RAM verwendet. Außerdem wurde ein Netbook mit 32-Bit-CPU, aber funktionierender Grafikbeschleunigung, von Fedora 16 auf 17 aktualisiert.

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