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Do, 25. April 2013, 15:00

GNOME-Desktop ohne GNOME-Shell zusammenstellen

Der GNOME-3-Desktop lässt sich mit geringem Aufwand auch ohne GNOME-Shell selbst zusammenstellen. Statt der GNOME-Shell kommen dabei ein eigenes Panel und ein eigener Fenstermanager zur Anwendung.

Im nachfolgend beschriebenen Beispiel werden der Avant Window Navigator als Panel (auch Dock genannt) und Compiz als Fenstermanager verwendet. Natürlich lässt sich Compiz auch durch jeden anderen Fenstermanager ersetzen. Ein Vorteil dieses Vorgehens wäre dann, dass 3-D für GNOME 3 keine Voraussetzung mehr ist.

Hinweis: Das Powermanagment sowie die Sonder- und Multimedia-Tasten werden weiterhin funktionieren. Was nicht auf Anhieb funktioniert, sind die Desktop-Notifications und das Programm für den Umgang mit Wechselmedien. Auch das Bluetooth-Verwaltungs-Applet benötigt etwas Nacharbeit, die im Folgenden ebenfalls beschrieben wird.

GNOME-Session zusammenstellen

Der X-Session-Manager ist nach dem Login für das Starten der Desktop-Umgebung (ähnlich dem Autostart) verantwortlich.

Die Aufgaben des X-Session-Managers kann auch weiterhin das Programm gnome-session übernehmen. Um eine eigene GNOME-Session zusammenzustellen, muss eine Konfigurationdatei angelegt und der Session ein neuer Name zugewiesen werden, wobei der Name der Konfigurationsdatei, auch der Name für die Session (ohne Dateiendung) ist. Hier wird eine neue Session mygnome konfiguriert.

Die Konfiguration umfasst die eigenen Anwendungen (Fenstermanager, Panel usw.), die als Kernkomponenten der Desktop-Umgebung geladen werden sollen.

GNOME 3 kann auch mit einem anderen Fenstermanager und Panel eingerichtet werden

Steffen Rumberger

GNOME 3 kann auch mit einem anderen Fenstermanager und Panel eingerichtet werden

Die Datei $HOME/.config/gnome-session/sessions/mygnome.session wird mit folgendem Inhalt neu angelegt:

[GNOME Session]
Name=GNOME 3 without Shell
RequiredComponents=gnome-settings-daemon;
RequiredProviders=wm;panel;
DefaultProvider-wm=compiz
DefaultProvider-panel=avant-window-navigator

Es können in dieser Konfigurationsdatei alle Anwendungen angegeben werden, für welche sich unter /usr/share/applications/ ein Starter (.desktop-Dateien) befindet.

Eigene bzw. fehlende .desktop-Dateien können unter /usr/local/share/applications/ oder alternativ unter $HOME/.local/share/applications/ angelegt werden und haben dann genauso Gültigkeit. Die Dateien im Benutzer-Verzeichnis haben Vorrang gegenüber denen unter /usr/local.

Die ursprüngliche Konfiguration befindet sich in /usr/share/gnome-session/sessions/gnome.session. Für eine ausführliche Beschreibung der Funktionsweise und des Aufbaus der Konfigurationsdatei siehe die Manpage gnome-session(1). Es ist auch möglich, eine Session zu überschreiben und so eine neue Session für gnome.session oder gnome-fallback.session anzulegen.

Der GNOME 3 Fallback-Modus (gnome-fallback.session) ist der Ersatz für die GNOME Shell für den Fall, dass kein 3-D zur Verfügung steht. Diese Konfiguration basiert auf dem GNOME-Panel. Sie kann vom Display-Manager wie beispielsweise GDM gestartet werden und stellt keine speziellen Hardwareanforderungen.

Über den dconf-Schlüssel /org/gnome/desktop/session/session-name muss festgelegt werden, dass die eigene Session gestartet werden soll. Dazu trägt man den Name der Session als Wert für den Schlüssel ein:

$ dconf write /org/gnome/desktop/session/session-name mygnome

Der Standardwert ist gnome und startet die GNOME-Shell bzw., wenn kein 3-D zur Verfügung steht oder es explizit im Display-Manager angeben wurde, den Fallback-Modus. Noch aber ist das neue Setup nicht funktionsfähig und ein Neustart würde an diesem Punkt nicht funktionieren. Sobald ein Programm aus der GNOME-Session-Konfigurationsdatei nicht gestartet werden kann, schlägt der komplette Start der Desktop-Umgebung fehl. Für Compiz ist, anders als bei Mutter oder Metacity, kein Starter hinterlegt und der Fenstermanager kann deshalb nicht gestartet werden. Es muss also zuerst noch ein Starter für Compiz angelegt werden.

Einrichten des Fenstermanagers

In der GNOME-Shell kommt der Fenstermanager Mutter zum Einsatz, der in der GNOME-Session-Konfiguration angegeben werden kann.

Dieser Artikel soll jedoch Hinweise zum Einrichten von Alternativen geben und zeigt dazu exemplarisch das Einrichten von Compiz.

Der Anwendungsumschalter ist Teil des Fenstermanagers. Unter Compiz muss dieser extra aktiviert werden

Steffen Rumberger

Der Anwendungsumschalter ist Teil des Fenstermanagers. Unter Compiz muss dieser extra aktiviert werden

Damit ein Programm in der GNOME-Session-Konfiguration angegeben werden kann, muss dafür ein Starter (.desktop-Datei) hinterlegt sein. Für Compiz fehlt dieser. Deshalb muss zuerst ein Starter mit einem Editor mit root-Rechten unter $HOME/.local/share/applications/compiz.desktop erstellt werden:

[Desktop Entry]
Encoding=UTF-8
Name=Compiz
Comment=OpenGL-Composition- und Windowmanager
Exec=compiz
Terminal=false
Type=Application
StartupNotify=true

Anwendungen wie der Avant Window Navigator benötigen einen Composition-Window-Manager. Die Fenstermanager Compiz und Mutter haben den Composition-Manager aktiviert, beim Fenstermanager Metacity muss dieser über den dconf-Schlüssel /org/gnome/metacity/compositing-manager aktiviert werden:

$ dconf write /org/gnome/metacity/compositing-manager true

Es muss also zwischen Fenstermanagern mit und ohne Composition-Manager unterschieden werden.

Ist das typische GNOME-Theme Adwaita installiert, wird dieses auch vom Fenstermanager genutzt. Das Theme wird im Paket gnome-themes-standard durch die Paketverwaltung bereitgestellt. Es funktioniert aber auch jedes andere GNOME-Theme.

Kommentare (Insgesamt: 9 || Alle anzeigen )
Immer mehr Distros droppen GNOME3 (Samson, Sa, 27. April 2013)
Re[2]: Sehr guter Artiekl (mdosch, Fr, 26. April 2013)
Re: Für dich: (mnmnmmn, Fr, 26. April 2013)
Re: Für dich: (to_ha, Fr, 26. April 2013)
Re: Sehr guter Artiekl (mnmnmnmn, Fr, 26. April 2013)
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