Debian GNU/Linux 7.0 »Wheezy«
Laufender Betrieb
Debian 7.0 startet schnell, die genauen Werte sind natürlich Hardware-abhängig. Wie gehabt werden je nach Desktopsystem unterschiedliche Display-Manager eingesetzt. Wurde Gnome installiert, dann startet Debian mit dem Display-Manager gdm3, für KDE ist es kdm. Das ergibt Sinn, da diese Display-Manager für die jeweilige Desktopumgebung optimiert sind und sich am besten in dieser integrieren. Bei Xfce kommt LightDM zum Einsatz. Der Login-Bildschirm wurde in allen Fällen mit einem neuen Debian-Design versehen. Dieses neue Design, dieses Mal mit einem schlichten Debian-Logo, ist vom Bootloader bis zum Desktop durchgängig.
Gnome ist in Version 3.4 enthalten, da Gnome 3.6 erst nach dem Freeze-Termin erschien. Wer Gnome einsetzt, darf sich auf eine Überraschung gefasst machen: Im Ausweichmodus, der dann zum Zug kommt, wenn die Grafiktreiber keine 3D-Beschleunigung bereitstellen, sieht die Debian-Implementierung von Gnome 3.4 fast exakt so aus wie Gnome 2 in den letzten Versionen. Zudem benötigt der Gnome-Desktop mit einem Terminalfenster ohne weitere offene Programme nur 180 MB, ist vertraut und flink. Der Speicherverbrauch ist damit nicht einmal halb so hoch wie bei KDE/Gnome 3/Unity in anderen Distributionen.
Der Ausweichmodus kann auch explizit gewählt werden, wenn man die Gnome-Shell von Gnome 3 nicht ausstehen kann. Ansonsten kommt auch bei Debian die Gnome-Shell zum Einsatz, wofür aber kein Testsystem zur Verfügung stand.
KDE hingegen, das in Version 4.8.4 enthalten ist, benötigt etwa 380 MB. Es sei darauf hingewiesen, das es nicht so einfach ist, den Speicherverbrauch der Desktops anzugeben. Schwankungen von 20 MB und mehr nach oben und unten sind möglich, je nach dem Zeitpunkt der Messung. Dies erklärt sich teils daraus, dass manche Programme bei ihrem Start einen oder mehrere Dienste starten. Diese Dienste werden bei Nichtbenutzung teilweise nach einiger Zeit auch wieder beendet. Die obigen Angaben sollten einen Mittelwert darstellen, der aber auch wieder je nach Hardware unterschiedlich sein.
Zu den standardmäßig installierten Programmen unter Gnome gehören LibreOffice 3.5.6, der Mail- und Kalender-Client Evolution, GIMP 2.8.2, Inkscape 0.48.3.1, Rhythmbox 2.97, Shotwell 0.12.3, Tomboy und damit auch Mono. Das Videokonferenzprogramm Ekiga wurde durch Empathy ersetzt, das dessen Funktionalität größtenteils abdecken soll. GStreamer 0.10 und PulseAudio 2.0 werden standardmäßig installiert.
Der Standard-Browser unter Gnome ist nun Iceweasel, die Debian-Variante von Firefox, in Version 10.0.12. Wichtig zu wissen ist, dass Debian nicht den üblichen Support für alle auf Gecko oder Webkit beruhenden Browser bereitstellt, da diese zu schnelllebig sind und es Distributionen zu schwer gemacht wird, Sicherheitskorrekturen zurückzuportieren. Daher wird empfohlen, sich eine aktuelle Browser-Version selbst zu installieren und den mitgelieferten nur für vertrauenswürdige Webseiten zu verwenden. Wie man jedoch einer aktuellen Sicherheitsmeldung entnehmen kann, aktualisiert Debian den Browser Iceweasel auf Version 17, die der langfristig unterstützten Version Firefox 17 ESR entspricht. Wenn die Unterstützung seitens Mozilla für diese Version ausläuft, wird Debian auf die Nachfolgeversion (vermutlich Firefox 24 ESR) wechseln).
KDE ist in Version 4.8.4 enthalten nach Version 4.4.5 in Debian 6.0, das die erste KDE-4-Version in Debian darstellte. Der Standard-Browser ist Konqueror, Iceweasel wird aber ebenfalls installiert. Die Konfiguration von Iceweasel ist aber eine andere als unter Gnome. An Plugins ist nur »Skype Buttons für Kopete« vorinstalliert. Erweiterungen sind dagegen in der Grundausstattung keine vorhanden. Die KDE-PIM-Suite blieb bei Version 4.4 und erfuhr nur ein kleines Update auf 4.4.11. Daneben sind auch LibreOffice und GIMP vorhanden, darüber hinaus außer den zu KDE gehörenden Programmen nur wenig. Als Medienplayer ist VLC 2.0.3 installiert.
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umgestellt und das OpenType-Format wird TrueType allmählich ersetzen.Abseits des Desktops bietet Debian eine sehr große Zahl von Tools, stellt sich aber auch der manuellen Änderung der Konfigurationsdateien nicht in den Weg. Debian hat teils recht aufwendige Konstrukte entwickelt, um die vom System vorgegebene und die von den Nutzern geänderte Konfiguration zu trennen und die Verwaltung so einfach wie möglich zu machen. Oft muss man erst die README-Datei lesen, um sich mit dem Debian-System vertraut zu machen. Es lohnt sich fast immer, eigene Änderungen an die Debian-Vorgaben anzupassen, da man sonst alles selbst machen muss, Sicherheits-Updates eingeschlossen.
Jedes Tool und jede Konfigurationsdatei ist in einer Manpage dokumentiert, was von den Debian-Richtlinien vorgeschrieben ist und auch eingehalten wird. Diese Dokumentation vermisst man bei vielen anderen Distribution schmerzlich. Für die Debian-Entwickler gehören Manpages zu den Dingen, die die Qualität einer Distribution ausmachen.
Die Java-Umgebung von Debian ist jetzt OpenJDK 7. Auch Softwareentwickler, die mit anderen Programmiersprachen arbeiten, kommen mit Debian voll auf ihre Kosten. Neben den Klassikern Perl 5.14.2, Python (jetzt in Version 2.7.3 und 3.2.3) und PHP (Version 5.4.4), zu denen jeweils zahlreiche Module paketiert wurden, findet man auch zahlreiche weitere Compiler und Interpreter mit zusätzlichen Bibliotheken und Modulen vor.