Login
Newsletter
Werbung

Do, 8. Mai 2014, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 14.04 LTS

Ubuntu 14.04 LTS »Trusty Tahr« ist die neue, fünf Jahre lang unterstützte Version von Ubuntu. Der Artikel soll helfen, zu entscheiden, ob es sich lohnt, die nächsten fünf Jahre auf »Trusty Tahr« zu setzen.

Hans-Joachim Baader

Vorwort

Planmäßig erschien Ubuntu 14.04 LTS »Trusty Tahr« ein halbes Jahr nach Version 13.10. Die neue Version, die fünf Jahre lang mit Updates versorgt wird, hatte vor allem Stabilität zum Ziel. Die Neuerungen gegenüber der Vorversion halten sich daher in Grenzen, was natürlich so beabsichtigt war. Zahlreiche Software-Updates gab es trotzdem, aber kaum eines davon stellt einen großen Bruch mit der Vorversion dar. Ansonsten wurde besonders daran gearbeitet, die Distribution zu verfeinern und zu polieren.

Mit Ubuntu wurden auch Ubuntu Kylin, Ubuntu Server, die Cloud-Images, Ubuntu Touch und die von der Gemeinschaft gepflegten Varianten Kubuntu, Ubuntu Gnome, Xubuntu, Lubuntu, Edubuntu und UbuntuStudio veröffentlicht. Leider können diese alle nicht Gegenstand des Artikels sein. Dieser wird sich auf Ubuntu und Kubuntu beschränken.

Wie immer sei angemerkt, dass es sich hier nicht um einen Test der Hardwarekompatibilität handelt. Es ist bekannt, dass Linux mehr Hardware unterstützt als jedes andere Betriebssystem, und das überwiegend bereits im Standard-Lieferumfang. Ein Test spezifischer Hardware wäre zu viel Aufwand für wenig Nutzen. Falls man auf Probleme mit der Hardware stößt, stehen die Webseiten von Ubuntu zur Lösung bereit.

Da eine Erprobung auf realer Hardware nicht das Ziel des Artikels ist, werden für den Artikel zwei identische virtuelle Maschinen, 64 Bit, unter KVM mit jeweils 1024 MB RAM verwendet. In der ersten wurde Ubuntu installiert, in der anderen Kubuntu.

Tastatureinrichtung bei der Installation

Hans-Joachim Baader

Tastatureinrichtung bei der Installation

Installation

Die Installation von Ubuntu ist immer wieder eine Freude, denn sie geht schneller und einfacher vonstatten als bei den meisten anderen Distributionen. Wenn man die Standardeinstellungen verwendet, ist sehr schnell ein lauffähiges System installiert. Das genügt für Tests und andere einfache Bedürfnisse. Für spezielle Anforderungen stehen aber auch die entsprechenden Optionen bereit, allerdings wird es dann aufwendiger.

Die einfachste Installation bietet ein Live-System, das als ISO-Image zum Download bereitsteht. Dieses »Desktop-Image« ist 1,0 GB groß und kann auf DVD oder einem USB-Medium verwendet werden.

Das Installationsprogramm Ubiquity bietet ähnlich wie der Debian-Installer oder Anaconda von Fedora alle Möglichkeiten an, die Festplatten zu partitionieren und das System darauf zu installieren. Die gesamte Festplatte oder einzelne Partitionen können verschlüsselt werden, und LVM wird unterstützt, auch in Form einer automatischen Partitionierung.

Sehr peinlich für eine Distribution, die sich an die Massen richtet, ist die Installationsanleitung, in der ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass sie veraltet und möglicherweise irreführend ist. Informationen über Änderungen im Installer lassen sich daraus folglich nicht gewinnen.

Eine Installation sollte gelingen, wenn wenigstens 512 MB Speicher für die Desktop-Version bzw. 256 MB beim Server vorhanden sind. Unter Umständen soll eine Installation mit 64 MB RAM bereits gelingen. Zu empfehlen sind jedoch auf dem Desktop mindestens 1 GB, so dass alle benötigten Anwendungen zugleich ohne zu swappen laufen können, denn nur so läuft das System vollständig flüssig.

Hier soll nur die Installation von der Desktop-DVD kurz vorgestellt werden. Standardmäßig wird nur eine einzige große Partition mit dem Dateisystem ext4 sowie eine Swap-Partition angelegt. Wenn man LVM einsetzt, kommt noch eine 230 MB große ext2-Partition für /boot hinzu. Will man seine Partitionierung selbst definieren, muss man »Etwas anderes« auswählen, wodurch das Partitionierungswerkzeug gestartet wird. Dort können die gängigen Dateisysteme einschließlich Btrfs ausgewählt werden.

Direkt nach der Definition der Partitionen beginnt der Installer mit der Partitionierung und der Installation der Pakete im Hintergrund. Ein Fortschrittsbalken zeigt von hier an den Stand der Installation an. Parallel dazu kann man die Zeitzone auswählen und danach das gewünschte Tastatur-Layout einstellen.

Im letzten Schritt gibt man seinen Namen, Anmeldenamen, Passwort und den Computernamen ein. Wenn zuvor bereits per DHCP ein Name ermittelt werden konnte, wird dieser als Vorgabe angezeigt. Wenn erkannt wird, dass die Installation in einer virtuellen Maschine läuft, wird dagegen der Name benutzer-virtual-machine vorgegeben. Optional können Daten im Home-Verzeichnis verschlüsselt werden. Während man das Ende der Installation abwartet, kann man nun noch einige Tipps zu Ubuntu ansehen. Zusammengefasst wurde die Installation optisch an die neue Version angepasst, weitere Änderungen sind nicht offensichtlich.

Login-Prompt von Ubuntu 14.04 LTS

Hans-Joachim Baader

Login-Prompt von Ubuntu 14.04 LTS

Ausstattung

Sowohl Ubuntu als auch Kubuntu starten ähnlich schnell wie in den Vorversionen. Ubuntu (nicht aber Kubuntu) setzt eine Hardware-3D-Beschleunigung voraus, die bei Grafikkarten, die das nicht bieten, durch llvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichend schnellen CPU ist das Verfahren von der Geschwindigkeit immer noch gerade so erträglich.

Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben, da es keine neue Version von X.org in der Zwischenzeit gab. Allerdings wurden einige Komponenten von X.org aktualisiert, darunter der X-Server 1.15.1 und Mesa 10.1. Unity liegt in Version 7.2 vor.

Unter den größten Änderungen seit Ubuntu 13.10 findet sich der Linux-Kernel, der auf Version 3.13.9 aktualisiert wurde. Der Standard-I/O-Scheduler wurde von CFQ nach Deadline geändert. Der Energieverwaltung wurde weiterhin viel Aufmerksamkeit gewidmet. AppArmor wurde weiter verbessert und ARM-Kernel unterstützen jetzt mehrere Plattformen. Die Architekturen ARM64 und Power werden jetzt vollständig unterstützt, ebenso das X32-ABI. Daneben enthält der Kernel viele neue Treiber sowie Features, die nur für Spezialisten von Interesse sind.

Das Init-System Upstart enthält in Version 1.12.1 einige Neuerungen, darunter die Initiierung von Benutzersitzungen.

Für Entwickler stehen GCC 4.8.2, Python 2.7.6 und 3.4.0, OpenJDK 6b31 und 7u55 und vieles mehr bereit. Python 3.4 ist die installierte Version von Python, doch da sowohl innerhalb des Ubuntu-Archivs als auch außerhalb noch viele Pakete auf Python 2 beruhen, ist auch diese Version installierbar.

Neu ist Oxide, eine auf Chromium beruhende Bibliothek zur Darstellung von Web-Inhalten. Ubuntu hat diese Bibliothek geschaffen, um Entwickler mit einer fünf Jahre lang stabil gehaltenen Web-Engine zu versorgen, und empfiehlt allen Entwicklern, sie anstelle von anderen Bibliotheken zu verwenden.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang zum System, sondern die Benutzer der Gruppe sudo können über das Kommando sudo Befehle als Root ausführen.

Der Speicherverbrauch von Unity wurde offenbar etwas reduziert. Rund 520 MB benötigt die Umgebung allein, ohne dass irgendwelche produktive Software gestartet wurde. Die Reduktion wurde hauptsächlich dadurch erreicht, dass Compiz statt 365 MB nur noch 215 MB benötigt. KDE benötigt in der Standardinstallation mit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 500 MB. Ein Teil dieses Speichers wird allerdings in den Swap ausgelagert, so dass zusätzliches RAM frei wird. Die Messung des Speicherverbrauchs der Desktops kann jeweils nur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Abhängigkeit von der Hardware und anderen Faktoren schwanken. Aber als Anhaltspunkt sollten sie allemal genügen.

Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung