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Di, 5. August 2014, 14:00

Linux auf dem MiniX Neo X5 installieren

Der Minix Neo X5 ist ein Mini-PC, der mit Android ausgeliefert wird. Sie können auf dem sparsamen Gerät aber auch Linux installieren und sich einen preisgünstigen Linux-Server basteln.

Für gut 100 Euro gibt es zahlreiche Multimedia-Boxen für das TV-Gerät. Eine davon ist der Minix Neo X5. Im Inneren arbeitet ein Dualcore-Cortex-A9-Prozessor (Rockchip RK 3066), dem ein Quadcore-Mali-400-Grafikchip zu Seite steht. Dazu kommen drei USB-2.0-Anschlüsse, Fast Ethernet mit 100 MBit/s und ein SD-Kartenleser. Diese Hardware entspricht oder übertrifft die Ausstattung bekannter Ein-Platinen-Computer wie Raspberry Pi oder Cubieboard. Anders als diese sind Geräte wie der Minix Neo X5 jedoch nicht für die Installation beliebiger Betriebssysteme gedacht. Vom Hersteller gibt es nur Android, und der Quellcode für Treiber und Kernel ist nur teilweise öffentlich. Das liegt am Chipsatz-Hersteller, der den Treiber-Quellcode unter Verschluss hält.

Daraus ergeben sich für die Linux-Installation einige Einschränkungen. So lässt sich beispielsweise der WLAN-Host-Modus nicht nutzen, Bluetooth funktioniert nicht, und es steht bisher keine Hardware-Beschleunigung für die Videoausgabe zur Verfügung. Als Linux-Mediaplayer eignet sich der Minix X5 damit nicht. Sie können aus dem Gerät aber einen besonders sparsamen Web- oder Mailserver basteln. Ohne Festplatte kommt der Minix X5 mit weniger als fünf Watt aus. Ein Datei-Server ist ebenfalls möglich, allerdings verspricht der Fast-Ethernet-Anschluss keine hohen Transferraten.

Fast automatisch: Unser Skript bereitet Ihr System für den Bau des Kernels und Root-Dateisystems für den Minix Neo X5 vor. Wenn nötig, installiert es die erforderlichen Pakete

Thorsten Eggeling

Fast automatisch: Unser Skript bereitet Ihr System für den Bau des Kernels und Root-Dateisystems für den Minix Neo X5 vor. Wenn nötig, installiert es die erforderlichen Pakete

Vorbereitungen für die Linux-Installation

Die Linux-Installation kann parallel zum vorinstallierten Android erfolgen, so dass Ihnen die Multimedia-Funktionen erhalten bleiben. Wir haben das System für den Minix Neo X5 unter Ubuntu 12.04 32 Bit zusammengebaut. Wenn Sie dieses System verwenden, können Sie der nachfolgenden Anleitung exakt folgen. Der Zusammenbau geht auch unter jedem anderen Linux, allerdings müssen Sie dann die im Artikel genannten Paketnamen teilweise anpassen. Wenn Sie ein anderes System auf dem PC verwenden,können Sie Ubuntu 12.04 auch in einer Virtualisierungs-Software wie Virtualbox installieren.

Für Linux auf dem Minix Neo X5 benötigen Sie eine SD-Karte mit mindestens zwei GB (mehr ist besser) und einen SD-Kartenleser für den PC. Die Installation erfolgt in zwei Schritten. Zuerst müssen Sie einen passenden Kernel erstellen, dann das Root-Dateisystem. Der Kernel kommt in den Flash-Speicher des Gerätes, das Root-Dateisystem auf die SD-Karte. Damit wird ein minimales Ubuntu-System auf dem Minix Neo X5 erstellt, das Sie nach dem Start vor allem über SSH fernbedienen und konfigurieren. Es ist aber auch möglich, beliebige Ubuntu-Pakete einzurichten und damit auch ein Desktop-System zu realisieren.

Kernel konfigurieren: Der RK-3066-Kernel ist bereits für den Minix Neo X5 vorkonfiguriert. Bei Bedarf können Sie aber über sudo make menuconfig Änderungen vornehmen

Thorsten Eggeling

Kernel konfigurieren: Der RK-3066-Kernel ist bereits für den Minix Neo X5 vorkonfiguriert. Bei Bedarf können Sie aber über sudo make menuconfig Änderungen vornehmen

Der Ablauf lässt sich über das Skript build_minix_x5_sys.sh automatisieren. Wir beschreiben in den nächsten Punkten die nötigen Schritte anhand des Skripts und erklären die internen Funktionen. Nach dem Download kopieren Sie die Datei »build_minix_x5_sys.sh« in Ihr Home-Verzeichnis, entweder auf Ihrem Ubuntu-12.04-System oder in eine virtuelle Maschine. Öffnen Sie mit Strg-Alt-T ein Terminalfenster, und machen Sie das Skript mit

chmod 755 build_minix_x5_sys.sh

ausführbar. Mit der Zeile

sudo ./build_minix_x5_sys.sh prepare

starten Sie die die erste wichtige Funktion des Skripts. Es installiert über apt-get einige Tools, beispielsweise den Crosscompiler gcc-arm-linux-gnueabihf, mit dem sich der Kernel für den ARM-Prozessor erstellen lässt. Außerdem wird qemu-debootstrap eingerichtet: Damit erstellt das Skript das Ubuntu-Root-Dateisystem für die SD-Karte. Die Skript-Funktion »prepare« legt auch das Arbeitsverzeichnis »minix« mit den Unterverzeichnissen »minix-kernel« und »minix-rootfs« in Ihrem Home-Verzeichnis an. Hier landen alle Dateien, die das Skript herunterlädt und erstellt.

Kernel herunterladen und kompilieren

Führen Sie im Terminalfenster die Zeile

sudo ./build_minix_x5_sys.sh kernel

aus. Das Skript lädt die Kernel-Sourcen aus einem Repositorium bei github.com in das Verzeichnis »rk3066-kernel«. Der Quellcode stammt zu großen Teilen aus einer Veröffentlichung des spanischen Unternehmens BQ für einen Tablet-PC,der ebenfalls einen Rockchip-RK-3066 enthält. Einige Anpassungen sorgen dafür, dass der Kernel mit dem Minix Neo X5 funktioniert. Danach lädt es aus Repositorien bei github.com noch einige Dateien für die initiale Ramdisk, zum Erstellen des Recovery-Images sowie ein Flash-Tool. Danach werden der Kernel und die Kernel-Module erstellt. Das sollte auf einem PC mit einigermaßen aktuellem Prozessor nur wenige Minuten dauern. Das Ergebnis ist die Datei »recovery.img« im Verzeichnis ~/minix/minix-kernel/rkflashtool. Die Kernel-Module werden unter ~/minix/minix-kernel/kernel_mod/lib/modules abgelegt. Kernel-Profis können mit sudo make menuconfig den Kernel individuell konfigurieren und beispielsweise die Taktfrequenz von Hauptspeicher und/oder CPU ändern sowie Module hinzufügen oder abwählen. Aber Vorsicht: Zu hohe Taktfrequenz kann das Gerät überhitzen. Erstellen Sie danach eine Sicherungskopie der Datei .config_minix_neo_x5_20131018 und kopieren Sie die geänderte Konfiguration mit sudo cp.config .config_minix_neo_x5_201310 18. Danach führen Sie das Skript mit dem Parameter »kernel« erneut aus. Beantworten Sie »Neu erstellen (j/N)?« mit den Tasten J und Enter.

Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
Java (Anonym-, Sa, 17. Januar 2015)
Re: qualität (nonv, Di, 5. August 2014)
qualität (nonv, Di, 5. August 2014)
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