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Do, 26. Juni 2014, 15:00

Red Hat Enterprise Linux 7

Neuinstallation

RHEL 7: Textinstallation

Mirko Lindner

RHEL 7: Textinstallation

War die Installation einer Linux-Distribution anfänglich etwas für Spezialisten, so hat Linux diesbezüglich in den letzten Jahren neue Standards gesetzt. Alle großen Linux-Distributionen haben viel Entwicklungszeit in die Verbesserung des Installationsprozesses gesteckt, so dass eine Neuinstallation kaum Probleme bereiten sollte. Fast alle Anbieter konzentrieren sich mittlerweile auf die Pflege der werkzeuge. So auch Red Hat. So war es kaum verwunderlich, dass auch die neue Version keine Probleme bei der Installation verursachte.

Funktionell gesehen unterlag die Auswahl der möglichen Installationsmethoden gegenüber der letzten Version 6 kaum Änderungen. Fast schon obligatorisch änderte der Hersteller die Farbe des Boot-Screens. Im Gegensatz zu RHEL 6 setzt der Hersteller nicht mehr auf eine grafische Darstellung beim Start, sondern auf eine rein textuelle. Von der Funktionalität her gesehen hat sich dagegen nur wenig geändert. So bietet Red Hat immer noch eine automatische Installation wahlweise in einer sicheren Umgebung, ein Rettungssystem oder Speichertest zur Auswahl an. Sprache, Auflösung oder weitere Bootparameter können dagegen nicht direkt bei der Auswahl ausgewählt werden, können aber in Form von Kernelparametern dem System übermittelt werden.

Bereits beim ersten Start fällt die veränderte Installation auf. Der erzwungene Check der Medien ist entfallen. Auch die Überprüfung der Systemvoraussetzungen fällt moderater aus, so dass beispielsweise die grafische Installation auch auf Systemen mit wenig RAM gestartet werden kann. Grundsätzlich hat der Hersteller eine nicht geringe Anzahl von Hardware-Treibern aus dem Produkt entfernt. So fehlen beispielsweise über 80 Netzwerktreiber, die noch in der alten Version 6 enthalten waren. Doch auch andere Treiber sind nicht mehr im Lieferumfang der Distribution. Anwender, die einen Umstieg von einer alten Version auf die neue planen, sollten deshalb zuerst eruieren, ob ihre Hardware auch unterstützt wird.

Die grafische Installation unterlag gegenüber dem Vorgänger einer Vielzahl von Änderungen. Während der Anwender sich in RHEL 6 durch zahlreiche Bildschirme klicken musste, sind die Installationsoptionen in der neuen Version an einer Stelle vereint. Der Nutzer hat so einen kompletten Überblick über die Optionen und muss nicht ständig zwischen diversen Seiten herumspringen.

Auswahl der Sprache vor der Installation

Mirko Lindner

Auswahl der Sprache vor der Installation

Zusammenfassung der Installation

Mirko Lindner

Zusammenfassung der Installation

Auswahl der Zeitzone

Mirko Lindner

Auswahl der Zeitzone

Die automatische Vorauswahl der Optionen ist sinnvoll. So werden Sprache und Zeitzone anhand der GeoIP vorausgewählt. Die Wahl der Software beschränkt sich dagegen auf die Auswahl der Basis-Umgebung und die Festlegung von größeren Paketgruppen. Wer bereits bei der Installation seine Pakete auswählen möchte, dürfte enttäuscht sein, denn diese Funktionalität bietet der Installer nicht mehr. War es noch bei der letzten Version der Distribution möglich, die Pakete vor der eigentlichen Installation auszuwählen, muss jetzt dieser Schritt danach erfolgen. Konkret bedeutet das, dass man entweder ein minimales System - wie auch vorgeschlagen - installiert und Pakete nachinstalliert, oder den umgekehrten Weg geht und Pakete später entfernt. Warum Red Hat die dedizierte Auswahl an Paketen aus der Installation entfernte, bleibt wohl ein Geheimnis des Herstellers.

Die Einrichtung der Partitionen wurde in der neuen Version der Distribution ebenfalls massiv verändert. Als Standarddateisystem schlägt das Tool nicht mehr Ext4, sondern XFS vor. Das von SGI stammende XFS ermöglicht unter anderem eine Skalierung auf bis zu 500 TB Speicherplatz und stellt zahlreiche Werkzeuge zur Analyse und Rettung von Daten bereit. Mit von der Partie sind zudem ext2, ext3 und ext4 sowie vfat. Die Dateisystemunterstützung von Ext2 und Ext3 wird allerdings nach Angaben des Herstellers als veraltet angesehen und kann gegebenenfalls in den kommenden Versionen entfernt werden. Btrfs liefert Red Hat lediglich in Form einer Technologievorschau aus. Dementsprechend kann das Dateisystem zwar genutzt und auch direkt im Installer ausgewählt werden, wird aber im Falle von Problemen nicht vom Support abgedeckt.

Auswahl der zu installierenden Paketgruppen

Mirko Lindner

Auswahl der zu installierenden Paketgruppen

Festlegung der Partitionen

Mirko Lindner

Festlegung der Partitionen

Die eigentliche Installation

Mirko Lindner

Die eigentliche Installation

Der grafische Partitionierer wirkt durchdacht, lässt aber diverse Funktionen vermissen. Wer eine fortgeschrittene Aufteilung seiner Festplatte wünscht, wird dementsprechend mit dem Werkzeug nur bedingt glücklich werden und muss zu anderen Programmen greifen. Dasselbe gilt für die Konfiguration des Bootloaders, die wohl eher als marginal bezeichnet werden kann. Hier sollte Red Hat endlich Abhilfe schaffen und das Werkzeug nicht nur aufpolieren, sondern auch funktionell ergänzen. Denn schon die Werkzeuge der Version 6 wirkten keinesfalls komplett.

Die eigentliche Installation bereitet kaum Probleme. Neu ist in der Version 7 die Möglichkeit, während der Installation des Systems, das Passwort von »root« zu setzen und neue Benutzer anzulegen. Nach dem ersten Start präsentiert Red Hat neben den obligatorischen Lizenzbedingungen die Möglichkeit, Kdump einzuschalten und das System beim Red Hat Network anzumelden. Ohne eine Anmeldung ist das System zwar funktionsfähig, kann aber weder aktualisiert noch um weitere Anwendungen aus offiziellen Quellen aufgewertet werden. Die erstmalige Einrichtung wird durch firstboot gewährleistet.

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