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Do, 5. November 2015, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 15.10

Erstellung eines Dokuments in LibreOffice 5

Hans-Joachim Baader

Erstellung eines Dokuments in LibreOffice 5

Ausstattung

Sowohl Ubuntu als auch Kubuntu starten spürbar schneller als in den Vorversionen. Ubuntu (nicht aber Kubuntu) setzt eine Hardware-3D-Beschleunigung voraus, die bei Grafikkarten, die das nicht bieten, durch llvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichend schnellen CPU ist das Verfahren von der Geschwindigkeit immer noch gerade so erträglich, bei zwei oder mehr CPUs ist es mittlerweile ganz brauchbar, von sehr grafikintensiven Anwendungen abgesehen.

Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben, da es keine neue Version von X.org in der Zwischenzeit gab. Allerdings wurden einige Komponenten von X.org aktualisiert, darunter der X-Server 1.17.2, ein nur geringfügiges Update, und Mesa 11.0.2. Unity liegt weiter in Version 7.3 vor. Unity 8 ist als Vorschau mit dabei. Ansonsten bringt Ubuntu 15.10 auf dem Desktop in erster Linie Korrekturen. Viele Anwendungen erhielten mehr oder weniger große Verbesserungen. LibreOffice wird in Version 5.0.2 mitgeliefert. Chromium 45 und Firefox 41 sind unter den mitgelieferten Webbrowsern zu finden.

Der Linux-Kernel wurde wie nicht anders zu erwarten aktualisiert und ist jetzt in Version 4.2.0 enthalten. Von den vielen Verbesserungen, die er mit sich bringt, hebt Canonical in den Anmerkungen zur Veröffentlichung besonders den neuen AMDGPU-Kernel-Treiber hervor, der aktuelle und kommende Radeon-Grafikchips unterstützt, sowie die Unterstützung für Intel Broxton, Verschlüsselung auf dem Dateisystem F2FS und NV-DIMMs. Auch ein Kernel für den Raspberry Pi 2 wird bereitgestellt.

Systemd, seit Ubuntu 15.04 das Standard-Init-System, übernimmt jetzt auch die Sitzungsverwaltung, die bisher noch von Upstart erledigt wurde. Daneben hat Systemd die Version 225 erreicht und die Diskussion um den Umstieg ist längst verstummt. Nach wie vor dürfte gelten, dass den Benutzern die neuen Befehle noch ungewohnt sind, was sich aber mit der Zeit legen wird. Upstart ist immer noch installiert und kann per Kernel-Kommandozeile aktiviert werden. Als Syslog-Daemon wird weiterhin rsyslog verwendet, das Systemd-Journal kommt noch nicht zum Einsatz.

Firefox 41 in Ubuntu

Hans-Joachim Baader

Firefox 41 in Ubuntu

Persistente Netzwerknamen sollen eine verlässliche Namensgebung für Netzwerkgeräte ermöglichen. Bei bestehenden Installationen wird allerdings keine Änderung vorgenommen.

Die Desktop-Ausgabe von Ubuntu 15.10 bringt auch den Bluetooth-Stack BlueZ 5.35 mit dem Verwaltungsprogramm Blueman 2.0 anstelle von Gnome-Bluetooth. Unterstützung für den neuen Steam Controller lässt sich leicht installieren.

Ubuntu Make, eine Werkzeugsammlung für Entwickler, die stets aktuell gehalten wird, unterstützt jetzt 20 Plattformen, wobei Plattform die Ubuntu-Bezeichnung für Entwicklungsumgebungen ist. So lassen sich mit einem einzelnen Befehl vollständige Umgebungen für die Programmiersprachen Go, Dart oder Java oder für die Android-Entwicklung installieren.

Ubuntu Phone wird erstmals automatisch über das Mobilfunknetz auf die neue Version aktualisiert. Ubuntu Core, die reduzierte Version von Ubuntu, die als schlanke virtuelle Maschine für den Einsatz in Clouds gedacht ist, verwendet weiterhin das Paketverwaltungssystem Snappy, das atomare Systemupdates sicherstellt. Das zusätzliche Werkzeug »Snapcraft« soll es einfach machen, angepasste Varianten von Ubuntu Core zu erstellen. Snapcraft kann außerdem traditionelle Ubuntu-Pakete in Snappy-Pakete konvertieren.

Ubuntu Server wurde vor allem im Bereich der Virtualisierung erweitert. zu den aktualisierten Paketen gehören OpenStack Liberty, Juju 1.24.6, libvirt 1.2.16, Qemu 2.3 und Open vSwitch 2.4.0. Der verteilte Objektspeicher Ceph und das gleichnamige Dateisystem wurden auf Version 0.94.3 gebracht. Neu ist der OpenStack Autopilot, der eine leistungsfähige und trotzdem einfache Möglichkeit darstellen soll, OpenStack auf Ubuntu zu konfigurieren. Neu sind auch LXD, eine Sammlung von Werkzeugen zur Konfiguration von Containern, die über LXC hinausgehen, und eine Vorschau auf das DPDK (Data Plane Development Kit) für Hochgeschwindigkeitsnetzwerke.

Weitere offizielle Varianten von Ubuntu werden nicht von Canonical, sondern von der Gemeinschaft unterstützt. Kubuntu setzt den Plasma-Desktop 5.4 und die KDE-Anwendungen in Version 15.08 ein. Lubuntu installiert LXDE und widmete sich in Version 15.10 überwiegend Korrekturen, da geplant ist, später auf LXQt umzustellen. Das Aussehen wurde verbessert, die Probleme verursachende Eingabemethode iBus wurde durch Fcitx ersetzt. Die Auswahl zwischen unterschiedlichen Sitzungsarten ist jetzt nicht mehr standardmäßig installiert, aber weiter verfügbar.

Ubuntu Gnome aktualisierte Gnome auf Version 3.16, wobei aber einige Komponenten wie der Dateimanager Nautilus bei Version 3.14 verblieben. Das ebenfalls Gnome-basierte Ubuntu Kylin, das an chinesische Benutzer angepasst ist, erhielt neben Aktualisierungen auch Korrekturen bezüglich der Internationalisierung.

In Ubuntu Mate wurde der gleichnamige Desktop auf Version 1.10 aktualisiert. Die Neuerungen dieser Version können einer separaten Übersicht entnommen werden. Die Entwickler von Ubuntu Studio 15.10 haben noch keine Angaben zu den Änderungen veröffentlicht. Auch Xubuntu, die Xfce-Ausgabe, enthält vorwiegend Aktualisierungen. Das neue Programm Panel Switch ermöglicht das Sichern und Wiederherstellen von Panels und bringt fünf vordefinierte Panel-Layouts mit. Dem Window-Manager wurden die Greybird-Icons für mehr Barrierefreiheit hinzugefügt.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang zum System, sondern die Benutzer der Gruppe sudo können über das Kommando sudo Befehle als Root ausführen. Der Speicherverbrauch von Unity ist gegenüber der Vorversion wieder gestiegen, was aber auch an der virtuellen Maschine oder anderen Faktoren liegen könnte. Rund 620 MB benötigt die Umgebung allein, ohne dass irgendwelche produktive Software gestartet wurde. Über 200 MB davon entfallen auf Compiz. KDE benötigt in der Standardinstallation mit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 590 MB und damit ebenfalls viel mehr als zuvor. Ein Teil dieses Speichers wird allerdings bei Platzbedarf in den Swap ausgelagert, so dass zusätzliches RAM frei wird. Bei KDE allerdings scheint der belegte Speicher tendenziell zu steigen, was auf Speicherlecks hindeutet. Die Messung des Speicherverbrauchs der Desktops kann jeweils nur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Abhängigkeit von der Hardware und anderen Faktoren schwanken. Aber als Anhaltspunkt sollten sie allemal genügen.

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