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Do, 5. November 2015, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 15.10

Multimedia im Browser und auf dem Desktop

Nicht viel Neues gibt es im Multimedia-Bereich. OpenH264 ist nun als Plugin vorinstalliert und auch aktiviert. Anscheinend geht Ubuntu hier nicht mehr den Umweg, das Plugin beim ersten Aufruf von Firefox erst herunterzuladen. Die vorinstallierte Firefox-Erweiterung Ubuntu Firefox Modifications ist jetzt bei Version 3.2. Weitere Erweiterungen sind nun keine mehr vorinstalliert.

Wie immer muss man zum Abspielen der meisten Video-Formate (und diverser Audio-Formate wie MP3) zuerst das passende Plugin installieren. Die Software-Verwaltung weist jetzt darauf hin, dass einige dieser Plugins von Softwarepatenten belastet sein könnten, was aber zumindest Privatnutzern völlig egal sein kann.

Wenn man ein zusätzliches Plugin benötigt, wird dies unter Unity und Gnome von den jeweiligen Anwendungen in einer Dialogbox angezeigt. Diese sucht nach passenden GStreamer-Plugins, schlägt sie zur Installation vor und kann sie anschließend installieren. Das funktioniert korrekt, nach der Plugin-Installation muss man allerdings die Player-Software neu starten.

Auch Web-Videos funktionieren weitgehend. Die Ubuntu-Version von Firefox kann über GStreamer alles abspielen, wofür Plugins installiert sind, also auch Flash. Lediglich Webseiten, die explizit das Adobe-Flash-Plugin verlangen, funktionieren so nicht. Das Flash-Plugin gibt es für Firefox bzw. Iceweasel zwar noch, es wird aber bis auf Korrekturen von Sicherheitslücken nicht mehr gepflegt. Das größte Problem ist jedoch, dass Mozilla den Benutzern viele lästige Hürden in den Weg legt, wenn sie das Plugin weiter nutzen wollen. Workarounds sind die Verwendung eines anderen Browsers wie Google Chrome oder Chromium mit dem von Google stammenden proprietären Pepperflash-Plugin. Andere Workarounds sind das Herunterladen der Videos, um sie in einem Player offline oder als Stream anzusehen, oder die Installation von Gnash, das jedoch keinen Erfolg garantiert.

Unter KDE sieht es im Prinzip genauso aus, nur dass die Geschwindigkeit auch ohne 3D-Hardware akzeptabel ist. Amarok ist der Standard-Audioplayer. Früher wurden auch unter KDE fehlende Plugins korrekt nachinstalliert oder waren bereits vorhanden. Das ist in 15.10 nicht der Fall. Amarok und Dragonplayer funktionieren schlicht nicht, wenn die Plugins fehlen. Leider scheint auch jegliche Unterstützung für die Nachinstallation zu fehlen. Es bleibt nur die Installation von Hand, im Wesentlichen die Pakete gstreamer1.0-plugins-ugly, gstreamer1.0-plugins-bad-videoparsers und gstreamer-libav.

Fazit

Ubuntu 15.10 enthält nur wenige sichtbare Neuerungen und dürfte für alle, die den neuesten Stand von allem gegenüber Stabilität bevorzugen, eine klare Sache sein. Die neue Version der Distribution läuft in allen Varianten gut und stellt eine solide Basis für Applikationen und Entwicklungen dar. Eine Ausnahme muss man wohl bei der KDE-Implementation machen. Es dauert nicht lange, herauszufinden, dass Plasma 5 noch nicht ausgereift ist und nicht alles so funktioniert, wie es sollte. Zudem krankt der Multimedia-Bereich heftig. Von dieser Desktopumgebung ist daher dieses Mal eher abzuraten. Vielleicht kommen aber demnächst auch Updates, die die Probleme beheben.

Eigentlich hätte man für die letzte Ausgabe vor der nächsten LTS-Version mehr grundlegende Änderungen erwartet, zum Beispiel Unity 8. Man darf gespannt sein, ob dieses nun in Ubuntu 16.04 LTS kommt. Falls ja, hätte es weniger Gelegenheit zum Testen und Reifen gehabt, als wünschenswert wäre. Andererseits dürfte eine Verschiebung auf eine spätere Version auch keine Option sein.

Für die Mehrzahl der Benutzer dürfte trotzdem die letzte LTS-Version 14.04 »Trusty Tahr« die bessere Wahl darstellen. Denn letztlich bleiben die Nicht-LTS-Versionen Betaversionen, die die meisten Benutzer nicht benötigen. Aktualisierungen sollten keinen Grund zu einem Verlassen der LTS-Version darstellen, da sie auch in der LTS-Version zahlreich bereitgestellt werden. Ubuntu und die anderen Varianten (Kubuntu sei dieses Mal ausgespart) sind und bleiben eine der ersten Empfehlungen, wenn es um die Wahl der Linux-Distribution geht.

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