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Do, 19. November 2015, 15:00

ARM 64-Bit mit NVidia TV Shield

Erste Erfahrungen mit ARM64

Einige Eindrücke mit ARM64

Einmal eingerichtet, läuft die Maschine recht schön. So arbeitet z.B. Firefox äusserst flink. Dennoch gibt es derzeit gewisse Einschränkungen: Erstens passierte es zuweilen, dass nach dem Hochfahren Maus und Tastatur nicht arbeiteten. In einem solchen Falle musste die Box komplett ausgeschaltet werden (vom Strom nehmen half sehr, erinnert irgendwie an die gleichen Probleme unter AMD/Intel). Zweitens konnte LibreOffice auf Anhieb nicht installiert werden (alle anderen gängigen Applikationen wie Gimp oder Scribus liefen). Und drittens, und dies ist weit schmerzhafter, wurde der Kernel so gebaut, dass von den acht Kernen nur die vier schnelleren zur Verfügung stehen, d.h. aus dem Acht-Kerne-Monster wird ein zwar sehr flügger Vier-Kerner, aber eben nur ein Vier-Kerner:

Processor: Cortex A57 Processor rev 1 (aarch64)
processor: 0
processor: 1
processor: 2
processor: 3
Features: fp asimd aes pmull sha1 sha2 crc32
CPU implementer : 0x41
CPU architecture: AArch64
CPU variant: 0x1
CPU part: 0xd07
CPU revision: 1
Hardware: foster_e
Revision: 0000
Serial: 09e203a2e2000000

Der Durchsatz auf der SD-Karte bewegt sich im üblichen Rahmen, im Vergleich dazu liefert der interne eMMC-Speicher ganz andere Werte. Kurioserweise meldet cfdisk /dev/mmcblk0 29 Partitionen, die letzte enthält die Datenpartition:

root@ds-arm64:/# mkdir /android
root@ds-arm64:/# mount /dev/mmcblk0p29 /android/

Der Durchsatz ist hier (zumindest beim Lesen) nicht zu beklagen:

root@ds-arm64:/# hdparm -tT /dev/mmcblk0
/dev/mmcblk0:
 Timing cached reads: 4606 MB in 2.00 seconds = 2304.35 MB/sec
 Timing buffered disk reads: 602 MB in 3.00 seconds = 200.61 MB/sec

Beim Schreiben allerdings konnten keine wahnsinnigen Resultate verbucht werden:

dd if=/dev/zero of=eins2.img bs=16M count=10 oflag=direct
10+0 records in
10+0 records out
167772160 bytes (168 MB) copied, 8.08665 s, 20.7 MB/s

Diese Werte beim Schreiben werden plus/minus fast auch schon auf der Micro-SD-Karte erreicht; allerdings ist dort das Lesen viermal langsamer als beim eMMC-Datenträger. Zum Abschluss noch dies. Die publizierten 10 Watt Leistungsaufnahme lassen sich nicht bestätigen. Im Ruhezustand unter Android konnten 13 Watt gemessen werden, ditto unter Ubuntu. Unter »Vollast« (es konnten wie ausgeführt nur vier CPUs angesprochen werden), stieg der Verbrauch auf ca. 26 Watt. Dieser Wert ist nun nicht mehr wahnsinnig weit entfernt von einer Intel NUC-Maschine, doch auch hier gilt, von der Geschwindigkeit her betrachtet ist die NVidia TV Box einer Intel NUC (selbst mit vier Kernen) aber bereits deutlich überlegen. Und auch das darf gesagt werden, die Android TV Box kommt ohne Lüfter daher.

Hinweis: Dieser Text entstammt dem Skript zum Vortrag »ARM-Plattform reif für den Alltag?«, welcher am 21. November, 15:00 Uhr, anlässlich des linuxday.at in Dornbirn gehalten wird. Das gesamte Skript findet sich ab diesem Datum auf der Homepage linuxday.at oder bei www.archivista.ch (dort unter Support und Downloads). Anlässlich des linuxday.at kann die NVidia TV Station zusammen mit weiteren Kleinstrechnern wie Raspberry PI 1 und 2, der ODROID XU4 sowie einer Intel NUC beschnuppert werden.

Autor

Urs Pfister ist Gründer und Geschäftsführer der Archivista GmbH in Egg bei Zürich.

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