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Do, 14. April 2016, 15:00

Pacman – Der Paketmanager von Arch Linux

Einer der großen Vorzüge der Linux-Distribution Arch Linux ist ihr Paketmanager »Pacman« und seine Buildtools. Trotz der sehr umfangreichen und vielfältigen Paketauswahl ist Pacman schnell und einfach zu bedienen. Dieser Artikel erläutert das Konzept und zeigt, wie man mit Pacman Pakete suchen, installieren und entfernen kann.

Die offiziellen Repositorys

Die offiziellen Repositorys von Pacman sind »core«, »extra« und »community« sowie »multilib« und »testing«, »community-testing« und »multilib-testing«. Diese unterscheiden sich neben den Anforderungen, die an ihre enthaltenden Pakete gestellt werden, auch noch in der verwaltenden Nutzergruppe.

Die Arch-Linux-Entwickler unterhalten die beiden Repositorys »core« und »extra«. »core« enthält die Anwendungen, die benötigt werden, um den Rechner zu starten, ihn mit dem Internet zu verbinden, Pakete zu erstellen, Dateisysteme zu reparieren und das System aufzusetzen. Das Repository hat sehr strenge Qualitätsrichtlinien. Programme, die in »core« aufgenommen werden sollen, müssen gut getestet werden und Updates müssen einzeln genehmigt werden. »extra« enthält Pakete, die nicht in »core« passen, wie zum Beispiel den X-Window-Server, Fenster-Manager, Desktopumgebungen, Web-Browser, Mediaplayer, Office-Suiten und Programmiersprachen-Interpreter wie Java, Ruby oder Python.

Die vertrauten Nutzer (Trusted Users) verwalten das Repository »community«. Es enthält Pakete aller Art, die die vertrauten Nutzer aufgenommen haben, wie zum Beispiel Schriftarten, Spiele, Hintergrundbilder, Seiten aus dem Arch-Wiki, um sie auch offline zu verwenden, aber auch »Ernsthafteres«, wie das Cairo-Dock, die C++ GTK Utils, andere Programmiersprachen und weitere Desktop-Umgebungen (wie zum Beispiel Cinnamon).

Diese Repositorys bilden zusammen mit dem Repository »multilib« (32-Bit-Programme und Bibliotheken, die auf 64-Bit-Systemen mangels Komplement installiert werden können, wie Skype oder Wine) und den drei »testing«-Repositorys (enthalten instabile Pakete und Pakete, die in »core« aufgenommen werden sollen), die sogenannten Offiziellen Repositorys.

Die offiziellen Repositorys enthalten, wie schon oben angedeutet, eine Vielzahl an Programmen – und zwar immer in ihrer aktuellsten Version. Wird ein neues Release eines Programms veröffentlicht, ziehen die Repositorys schon nach ein paar Tagen nach (jeder Anwender muss sich natürlich selbst überlegen, ob das Konzept des Rolling-Releases für seinen Einsatzzweck das passende ist).

Das AUR

Ein Trumpf des Arch-Paketsystems wurde bis jetzt außer Acht gelassen, nämlich das sogenannte »Arch User Repository« oder kurz AUR. Im Gegensatz zu den offiziellen Repositorys, die nur vertraute Nutzer oder Arch-Entwickler bestücken dürfen, darf hier jeder nach einer Registrierung Paketbeschreibungen hochladen.

Diese sogenannten »PKGBUILD«-Dateien sind Shell-Skripte, die alle nötigen Informationen enthalten, um ein Paket mit dem Arch Build System zu erzeugen. Dieses erzeugte Paket erhält dann alle für die Installation relevanten Daten (Binärdaten, Medien) sowie die Paketinformation (Abhängigkeiten, Name, etc.) nun im PKINFO-Format (dieses sieht der PKBUILD recht ähnlich, ist aber trotzdem etwas anders aufgebaut).

Oft enthält der Tarball mit der PKGBUILD (den man von der AUR-Seite herunterladen kann) auch noch andere benötigte Dateien, meist aber nicht den Quelltext. Dieser wird beim Buildvorgang dann von »makepkg« beispielsweise von einem Git-Repository heruntergeladen und kompiliert.

Mit den eingebauten Tools von Arch Linux ist eine Installation von solchen Paketen relativ leicht. Man sucht das gewünschte Paket über die AUR-Weboberfläche, lädt sich den Tarball herunter, extrahiert ihn und führt makepkg aus, das die ganze restliche Arbeit (Code herunterladen, Abhängigkeiten auflösen, kompilieren, Paket erzeugen und installieren) in einem Durchgang erledigt.

Einen offiziellen, noch einfacheren Weg wird es laut Arch Wiki nicht geben, da so von Nutzern, die etwas aus dem AUR installieren wollen, ein gewisser Kenntnisstand, wie zum Beispiel die Fähigkeit, nützliche von schädlichen Paketen zu trennen, vorausgesetzt wird.

Es gibt jedoch einige inoffizielle Wrapper wie »yaourt«, das nicht nur Pacman bedienen kann, sondern auch den AUR-Installationsprozess automatisiert, sodass dieser so einfach ist wie eine Paketinstallation aus den offiziellen Repositorys. Auch das Update von Paketen aus dem AUR läuft dann mit einem Befehl ab.

Durch dieses Konzept, das jedem, der Pakete erstellen will, eine Chance gibt, das auch – zumindest in eingeschränkter Weise – zu tun, verfügt Arch Linux über eine beeindruckend große Menge an Paketen. Gefühlt gibt es ein Paket für jedes freie oder unfreie kostenlose, unter Linux lauffähige Programm in der aktuellsten Version.

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