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Do, 12. Mai 2016, 15:00

Domainserver für kleines Geld und große Ansprüche

Welche Virtualisierungskonzepte?

Für die Realisierung des Servers kamen nur Systeme in Betracht, die ganze Rechner virtualisieren können – keine virtuelle Maschinen, wie beispielsweise der Perl-Interpreter oder die Java-Virtuelle-Maschine. Hier ein kurzer Überblick über Virtualisierungskonzepte.

Teil-Virtualisierer

Die einfachsten und somit unter Unix-artigen Betriebssystem seit langem verfügbaren Programme sind »chroot« oder das unter BSD vorhandene »jails«. Beide ermöglichen den Betrieb von mehreren Programmen – meist Servern (wie FTP- oder Webserver) – in einer geschützten Umgebung, ohne dass ein Einbruch in den Server einen Durchgriff auf das darunterliegende System ermöglicht. Die entsprechenden Programme gehören zum Lieferumfang der Betriebssysteme. Webhoster haben in früheren Zeiten damit einfache Dienste abgeschottet.

Umfangreichere Systeme der Webhoster sollten für die Kunden auch dezidierte Datenbank-, Mail-, FTP- und Webserver zur Verfügung stellen, wobei die Kunden diese teilweise selbst verwalten wollen oder sollen. Allerdings müssen die Kunden gegeneinander isoliert sein. Dies führte zur Entwicklung von etwas umfangreicheren virtuellen Umgebungen wie OpenVZ, LXC – LinuX-Container – bis hin zu Docker. Diesen allen ist gemeinsam, dass die zur Verfügung gestellten Dienste unter dem Kernel des Host-Betriebssystems laufen. Damit kümmert sich der Betreiber um Updates. Das heißt aber auch, dass auf solchen Systemen letztlich nur Linux-Programme laufen können.

Voll-Virtualisierer

Diese bilden (meist) einen PC – bzw. dessen BIOS und (einige) CPU-Befehle – in Software nach, sodass dann beliebige Systeme installiert werden können. Eines der ersten erschwinglichen Programme war VMWare-Workstation. Eine Desktopversion ist noch immer erschwinglich, die Serverversionen gehen jedoch erheblich ins Geld.

Die Firma Sun entwickelte den Virtualisierer VirtualBox, der nach dem Aufkauf von Sun durch Oracle jetzt über deren Webseiten bezogen werden kann. VirtualBox ist kostenlose Software und seit 2010 unter der GPL lizenziert. Die Software wird gerne auf Desktop-Systemen eingesetzt, da eine grafische Administrationsoberfläche und die grafische Ausgabe die vorhandene grafische Umgebung nutzt. Bei einer Serverinstallation ist ein GUI in aller Regel nicht gegeben. Virtuelle Maschinen sind per Netzwerk unter VirtualBox nur über das Protokoll RDP (steht für Remote Desktop Protokoll) oder ein installiertes ssh erreichbar.

Ebenfalls unter der GPL veröffentlicht sind qemu und KVM, wobei KVM eine Variante von qemu ist, die direkt mit den im Kernel vorgesehenen Schnittstellen zur Virtualisierung kommuniziert. Dadurch brauchen weniger CPU-Befehle und weniger I/O emuliert zu werden; ein Durchgriff auf Systemressourcen ist einfacher und somit ist KVM deutlich performanter. Mittlerweile hat IBM qemu/KVM zu der von ihnen bevorzugte Virtualisierungsplattform erkoren, was sich auch im beschleunigten Entwicklungzyklus niederschlägt und vermutlich auch die längerfristige Verfügbarkeit garantiert.

Eine Zwischenposition nimmt Xen ein. Dieses System benötigt einen angepassten Kernel auf dem Hostsystem, der es ermöglicht, PCI-Geräte an die virtuelle Maschine durchzuleiten. Unter Xen können, auch wenn die CPU keine Virtualisierung unterstützt, virtuelle Linux-Maschinen mit angepasstem Kernel laufen. Bei voll virtualisierten Systemen, also mit CPU- und I/O-Virtualisierung, können auch nicht angepasste Systeme wie Windows virtualisiert werden. Xen gibt es in einer freien und einer kommerziellen Version.

Kommentare (Insgesamt: 9 || Alle anzeigen )
Re[2]: Wirklich? (Contra, Do, 23. Juni 2016)
Danke für den Artikel... (Peter Lustig, der Zweite, Di, 17. Mai 2016)
Re: Wirklich? (Pete, Sa, 14. Mai 2016)
Re: Wirklich? (Baldr, Fr, 13. Mai 2016)
RPC100 (spfef, Fr, 13. Mai 2016)
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