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Do, 3. November 2016, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 16.10

Installation von Multimedia-Erweiterungen

Hans-Joachim Baader

Installation von Multimedia-Erweiterungen

Multimedia im Browser und auf dem Desktop

Nicht viel Neues gibt es im Multimedia-Bereich. OpenH264 ist in Firefox als Plugin vorinstalliert und aktiviert, um WebRTC zu ermöglichen. Der eigentliche Plugin-Code wird offenbar beim ersten Start heruntergeladen. Diese Vorgehensweise hat ihre Ursache darin, dass Cisco, von dem der Code stammt, nur für das binäre Plugin die angefallenen Patentlizenzen bezahlt hat. Der Quellcode des Moduls ist unter der BSD-Lizenz verfügbar, allerdings von der Patentlizenz nicht abgedeckt. Die vorinstallierte Firefox-Erweiterung Ubuntu Firefox Modifications ist bei Version 3.2 geblieben. Es ist die einzige vorinstallierte Erweiterung.

Wie immer muss man zum Abspielen der meisten Video-Formate (und diverser Audio-Formate wie MP3) zuerst das passende Plugin installieren. Über die Software-Verwaltung ist das jetzt aber nicht mehr möglich, da alle Bibliotheken daraus verbannt wurden. Viele Anwendungen sind allerdings in der Lage, die Installation selbst anzustoßen. Sie zeigen es in einer Dialogbox an, wenn ein zusätzliches Plugin benötigt wird. Diese sucht nach passenden GStreamer-Plugins, schlägt sie zur Installation vor und kann sie anschließend installieren. Das funktioniert korrekt, nach der Plugin-Installation muss man allerdings die Player-Software neu starten.

Wenn man weiß, was man benötigt, kann man die Plugins aber auch von Hand über die Paketverwaltung installieren. Benötigt werden die Pakete gstreamer1.0-plugins-ugly, gstreamer1.0-plugins-bad und gstreamer1.0-libav. GStreamer ist jetzt nur noch in Version 1.8.3 dabei. Von den vorinstallierten Programmen benötigt keines mehr die alte Version 0.10 von GStreamer.

Chromium in Kubuntu

Hans-Joachim Baader

Chromium in Kubuntu

Das Thema Flash kann man mittlerweile ganz entspannt sehen. Neuentwicklungen mit Flash sind verpönt, und die Zahl der Webseiten, die Flash einsetzen, sinkt. Das heißt aber natürlich nicht, dass alle Flash-Videos jetzt einfach so verschwinden. Es wird sicher noch viele Jahre lang Flash-Videos im Web geben. Da ist es gut, dass Adobe nun auch das NPAPI-Flash-Plugin weiter pflegen will und es auf denselben Stand wie das PPAPI-Plugin bringt. Aktuell ist es als Betaversion verfügbar.

Während die proprietären Webbrowser meist einen eingebauten Flash-Player mitbringen, liefert Ubuntu die freien Webbrowser ohne Flash-Plugin aus. Da aber zum Beispiel Firefox über GStreamer alles abspielen kann, wofür Plugins installiert sind, also auch Flash, ist es auch meist nicht nötig. Wenn eine Webseite explizit das Adobe-Flash-Plugin benötigt, kann man es mit dem Paket »flashplugin-installer« installieren. Installiert wird dabei die veraltete Version 11.2, die nur noch Fehlerkorrekturen erhält. Die Betaversion wird also noch ignoriert, wer sie aber testen möchte, kann sie problemlos von der Adobe-Seite herunterladen.

In Kubuntu ist dieses Mal alles noch konfuser als sonst. Das Standardprogramm zum Ansehen von PDF-Dateien ist LibreOffice Draw. Das ist eine der hirnrissigsten Einstellungen, die ich unter Linux je gesehen habe. Im Gegenzug wurde darauf verzichtet, das Programm Okular zu installieren, das normalerweise der PDF-Betrachter von KDE ist.

Beim Abspielen von Videos ist unter KDE die Geschwindigkeit auch weiterhin auch ohne 3D-Hardware akzeptabel. Amarok ist der Standard-Audioplayer, Dragonplayer der Standard-Videoplayer. Früher wurden auch unter Kubuntu fehlende Plugins korrekt nachinstalliert oder waren bereits vorhanden. Das ist auch in der neuen Version nicht mehr der Fall. Amarok und Dragonplayer funktionieren schlicht nicht, wenn die Plugins fehlen. Leider scheint auch jegliche Unterstützung für die Nachinstallation zu fehlen. Es bleibt nur die Installation von Hand, wie oben bereits beschrieben.

Fazit

In Ubuntu 16.10 gibt es einiges zu experimentieren, darunter Unity 8 mit Mir KDE mit Wayland. Ersteres ist dabei experimenteller als letzteres. Nicht mehr ganz so experimentell zeigt sich Snap, das zwar noch nicht fertig ist, aber inzwischen fast alle Voraussetzungen erfüllt, zu einem neuen distributionsübergreifenden Standard zu werden. Die fortgesetzten Arbeiten an Unity 8, Mir und Snap sind wohl auch die Erklärung dafür, dass es ansonsten in Ubuntu 16.10 wenig Änderungen zu vermelden gibt.

Nachdem Kubuntu keine offizielle Unterstützung von Canonical mehr genießt, scheint das Projekt mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen zu haben. Zwar wurde die Aktualisierung auf KDE Plasma 5.7 geschafft, das sich zunehmend gereift zeigt und auch unter Wayland kurz vor einer guten Benutzbarkeit steht. Testen hingegen scheint man bei Kubuntu für altmodisch oder überflüssig zu halten. Anders ist nicht zu erklären, dass Akonadi und damit alle Anwendungen der KDE-PIM-Suite funktionsunfähig sind, oder dass man LibreOffice Draw als PDF-Betrachter erhält.

Alles in allem ist Ubuntu 16.10 vielversprechend, es gilt aber wie immer: Wer Ubuntu produktiv nutzen will, sollte eine der LTS-Versionen verwenden. Wer experimentieren oder nahe an den aktuellen Entwicklungsständen daran sein will, kann dagegen Ubuntu 16.10 nutzen.

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