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Do, 7. Juni 2018, 15:00

Fedora 28

Dem halbjährlichen Veröffentlichungszyklus entsprechend ist kürzlich Fedora 28 erschienen. In diesem Artikel sollen die Neuerungen dieser Ausgabe erkundet werden.

Generelles

Hans-Joachim Baader

Fedora 28 ist nur fünfeinhalb Monate nach Fedora 27 erschienen. Die Distribution ist wie immer seit Fedora 21 in verschiedenen Varianten erhältlich: Desktop/Workstation, Server und Atomic Host. Darüber hinaus gibt es Varianten, Spins genannt, die von der Gemeinschaft gepflegt werden. Sie alle haben jedoch dieselbe Basis und benutzen dasselbe Paketrepositorium.

Der Schwerpunkt des Artikels liegt zwar auf den Desktopumgebungen Gnome und KDE, aber auch die Änderungen in den anderen Fedora-Varianten sollen kurz aufgeführt werden. Außerdem soll auch die Software, die allen Varianten gemeinsam ist, in diesem Abschnitt zur Sprache kommen. Das meiste davon kann nur kurz beschrieben werden, da es sich einem eingehenden Test entzieht.

Alle Varianten von Fedora 28 verwenden den Linux-Kernel 4.16, der weitere Maßnahmen gegen Meltdown und Spectre sowie zahlreiche Verbesserungen, Optimierungen und Neuerungen mit sich bringt. Neben vielem anderen wurde auch die Geschwindigkeit von Schreibvorgängen auf Festplatten optimiert.

Die Standard-Desktopumgebung bleibt Gnome, das auf Version 3.28.1 aktualisiert wurde. Diese enthält unter anderem Verbesserungen des Dateimanagers, der PIM-Komponenten und der allgemeinen Handhabung. Andere Desktopumgebungen lassen sich entweder über die Paketverwaltung oder gleich in Form von Spins - angepassten Images für andere Desktops - installieren. Fedora 28 bietet Cinnamon 3.6.8, KDE Plasma 5.12, LXDE 0.99, LXQt 0.11.1, Mate 1.20, Xfce 4.12 und Sugar 0.112 als eigene Spins an. Unter der Bezeichnung »Fedora Labs« gibt es ferner Software-Zusammenstellungen für spezifische Zwecke wie Spiele, Robotersteuerungen, Astronomie und einiges mehr.

Eine große Neuerung von Fedora 28 ist die optimierte Handhabung von Stromsparmechanismen. Sie kann bei bestimmten Notebooks bis zu 30 Prozent Laufzeitverlängerung bringen. Unter anderem werden jetzt USB-Bluetooth-Empfänger bei Nichtgebrauch automatisch abgeschaltet. Auf Intel Mobile-Chipsätzen wird bei SATA das Aggressive Link Power Management eingesetzt. Ferner schaltet Fedora nach einer gewissen Zeit der Inaktivität diverse Hardwarekomponenten, wie beispielsweise Soundkarten, ab.

Fedora 28 führt eine Modularisierung der Repositorien ein, in denen sich zusätzliche Versionen von Software, die unabhängig von der Hauptdistribution gepflegt wird, finden. Es stehen drei neue Repositorien zur Verfügung, die alle optional sind. Die in den Repositorien verfügbare Software wird in Modul-Strömen zusammengefasst. Unter Modulen versteht Fedora eine Sammlung von zusammengehörigen Paketen, die sinnvollerweise zusammen verwendet werden, beispielsweise Node.js-Module. Unter Strömen versteht Fedora eine Serie von Versionen dieser Module, die rückwärtskompatibel sind. Zum Beispiel gibt es einen Stream mit Node.js 6.x und einen mit Node.js 8.x. Ein Benutzer, der einen bestimmten Stream ausgewählt hat, bleibt bei genau diesem Stream, selbst bei einem System-Update. Umgekehrt kann man auch auf einen anderen Stream wechseln, also auf eine neuere oder ältere Version eines Moduls, ohne dass sich sonst am System etwas ändert. Näheres auf der vorletzten Seite dieses Artikels.

Die VirtualBox-Treiber und die VirtualBox Guest Additions werden automatisch installiert. Die Integration von Flatpak weiter wurde vorangetrieben. Neu ist auch die Unterstützung von Thunderbolt 3.

Das auf OSTree basierende Fedora-Container-OS Atomic-Host unterstützt in der neuen Version automatische Updates und kommt unter anderem mit Kubernetes 1.9. Der Fedora 28 Server unterstützt ab sofort auch die AArch64-Architektur bietet neben Verbesserungen bei der Modularität auch zahlreiche Paketaktualisierungen.

Aktualisierte Anwendungen sind neben vielen anderen GCC 8.1, Docker 1.13, glibc 2.27, Perl 5.26, Python 2.7.15 und 3.6.5, Node.js 8.11, Ruby 2.5, Ruby on Rails 5.1, Erlang 20, Rust 1.26, PHP 7.2, der Haskell-Compiler GHC 8.2 und Go 1.10. Weitere Informationen liefern die Anmerkungen zur Veröffentlichung.

Die Images für Fedora 28 sind zum Download in allen Varianten auf den Servern zu finden. Unterstützt werden x86-Plattformen, dieses Mal wieder in 32- und 64-Bit-Varianten, sowie 32 Bit ARM. Eine alternative Variante ist die Fedora Atomic Workstation, die mit Containern für alle Anwender experimentiert. Dabei wird das Basissystem durch rpm-ostree stets als Ganzes aktualisiert. Diese Variante wurde jüngst in Team Silverblue umbenannt und könnte in einem Jahr zur Standard-Variante von Fedora Workstation werden. Weitere Ausgaben von Fedora 28 existieren für 64 Bit ARM, Power (einschließlich einer Variante in Little-Endian-Konfiguration) und s390x.

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