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Mi, 3. Oktober 2018, 12:00

Haiku R1 Beta

Neuerungen und Funktionen der letzten Testversion

Systemverbesserungen

Installation neuer Softwarepakete

Mirko Lindner

Installation neuer Softwarepakete

Der integrierte Debugger von Haiku, der zum Zeitpunkt der letzten Veröffentlichung noch als experimentell gekennzeichnet war, wurde verbessert und hat GDB als Standard-Debugger abgelöst. Zudem wurde der Thread-Scheduler verbessert und von der 8-Kern-Grenze des alten Systems befreit. Das neue Limit beträgt nun 64 Kerne, kann aber auch mühelos angehoben werden. ASLR (»Address-Space Layout Randomization«) und DEP (»Data-Execution Prevention«) wurden sowohl für den Kernel als auch für die Anwendungen implementiert und standardmäßig eingeschaltet. Zudem wurde dem System eine Unterstützung von SMAP/SMEP (Supervisor Mode Access Prevention / Supervisor Mode Execution Prevention) hinzugefügt. Der Userland-Startprozess, der früher aus einem Shell-Skript bestand, wurde durch den launch_daemon ersetzt, der wiederum durch Apples launchd inspiriert wurde.

Wie erwartet bietet die neue Version auch eine Reihe aktualisierter Treiber, die größtenteils von FreeBSD 11.1 übernommen und adaptiert wurden. Neu sind unter anderem Treiber für Atheros 9300-9500-Chipsätze, Intels »Dual Band«-Familie und einige Realtek-PCI-Karten. Der im Zuge des GSoC entstandene NFSv4-Client ist ein fester Bestandteil des Systems und der btrfs-Treiber erhielt Leseunterstützung für neuere btrfs-Partitionen.

Oberflächenverbesserungen

Viele Anwendungen sind in der aktuellen Version nicht nur überarbeitet, sondern auch vom alten Ballast befreit worden. Unter anderem wurden in der letzten Veröffentlichung Mail und Tracker aufgefrischt und Haikus Mediensubsystemen überarbeitet. Neu sind hier unter anderem eine Streaming-Unterstützung, Ffmpeg- und HDA-Treiber-Verbesserungen und ein überarbeitetes DVB-Tuner-Subsystem. Zudem wurde Haikus native RemoteDesktop-Anwendung weiter ausgebaut. Im Gegensatz zu Bitmap-basierten Protokollen leitet die Anwendung nun Zeichenbefehle vom Host-System an das Client-System weiter, was eine deutlich geringere Bandbreite voraussetzt.

Der verbesserte Webbrowser

Mirko Lindner

Der verbesserte Webbrowser

Dank der Unterstützung von Spendern konnte Haiku einen Entwickler einstellen, der seit mehr als einem Jahr in Vollzeit an der Verbesserung vieler Bereiche des Systems, darunter auch der WebKit-Portierung, arbeitete. Unter anderem konnte das Team durch die helfende Hand des Mitarbeiters sowohl die Stabilität als auch die Funktionalität des Browsers verbessern. Das führte nun dazu, dass sich alle modernen Seiten problemlos in Haiku darstellen lassen und auch YouTube-Videos keine Probleme mehr bereiten.

Die alte Netzwerk-Verwaltung zeigte ihr Alter und musste ebenfalls auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Die Software wurde durch eine neue Implementierung ersetzt, die laut Aussage des Teams von Grund auf für Benutzerfreundlichkeit und Langlebigkeit entwickelt wurde. Zusätzlich zu der verbesserten Schnittstellenkonfiguration kann die Plug-in-basierte Neuentwicklung jetzt auch die Netzwerkdienste, wie beispielsweise OpenSSH oder ftpd, auf dem Rechner verwalten.

Fazit

Die letzten sechs Jahre sind an Haiku nicht spurlos vorbeigegangen. Das System wurde stabilisiert und modernisiert und von zahlreichen Altlasten befreit. Die Einbindung von 64-Bit-Funktionen, wie beispielsweise time_t, erlaubt Haiku zudem auch einen Einsatz auf moderner Hardware und macht das System zu einer interessanten Alternative für experimentierfreudige Anwender.

Haiku steht unter den Bedingungen der MIT/X11-Lizenz und kann ab sofort vom Server des Projektes in Form von ISO-Abbildern heruntergeladen werden. Der Quellcode des Systems, sowie das Quellcode der benötigten Build-Tools sind ebenfalls im Release-Image enthalten. Probleme mit dem aktuellen Paket können in Trac gemeldet werden.

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