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Do, 25. April 2019, 15:00

Trüberbrook

Bernd Ritter

Spielmechanik und Inhalt

Gesteuert wird Trüberbrook natürlich ganz klassisch mit der Maus. Es gibt feste Szenen, in denen sich einige Elemente anklicken lassen (mit der Leertaste erhält man eine Klickmarkierung). Es kommen je nach Spielabschnitt und Szeneriefortschritt noch weitere neue hinzu. Hat man einige Sachen eingesammelt, lassen sich diese im Inventar einsehen. Eine Interaktion mit dem Inventar ist allerdings nicht vorgesehen, weswegen Adventure-Veteranen (und eigentlich jeder, der schon einmal ein Adventure gespielt hat) zuerst nach dem Fehler sucht, warum sich die Inventargegenstände denn nicht anklicken lassen oder überhaupt irgendwie interagieren. Das ist nur möglich, wenn man den passenden Gegenstand in der Szenerie gefunden hat, auf den man den Inventargegenstand anwenden kann. Lassen sich Gegenstände kombinieren, dann geschieht das auch ganz automatisch im angeklickten Interaktionsmenü auf dem Gegenstand. Ich finde das Verfahren sehr verwirrend, es verdeckt auch viele Möglichkeiten, auszuprobieren und beispielsweise verschiedene Sachen miteinander arbeiten oder verbinden zu lassen. Hat man nicht die richtige Kombination und ist man nicht in der richtigen Szenerie, hat man keinen Anhaltspunkt, was man mit den Sachen im Inventar anstellen kann. Hierdurch werden - meiner Meinung nach - Rätsel deutlich schwerer.

Die Rätsel sind leider ein weiterer Mangel. Rätsel sind logischerweise in einem Adventure der Dreh- und Angelpunkt. Mit ihnen gewinnt oder verliert das Spiel an Spielspass. In Trüberbrook beginnen die Rätsel auf einem sehr einfachen Niveau. Dann driften sie jedoch ins Unlogische und extrem Verstreute ab. So müssen zum Teil Gegenstände durchgetauscht und über mehrere Szenerien zusammengesucht werden, die logisch nichts miteinander zu tun haben. Dass die Charaktere leider immer nur dieselben »Hilfestellungen« in Form von einem oder zwei Sätzen von sich geben, hilft da auch nicht weiter. Ab einem gewissen Punkt (dem Volksfest, das ich nach 2 Stunden Spielzeit erreicht habe) scheint es so, als hätten die Entwickler gemerkt, dass sie noch einiges mehr an Spielzeit in dem Spiel hinterlegen müssen. Manche Gegenstände findet man nur durch plumpes Durchklicken (Gespräch mit der Wirtin, hat man alle Gesprächsfäden durch, gibt es Bier, aber wie hängt das denn jetzt zusammen???).

Die Story ist okay, leider habe ich auch an der Ausführung selbiger etwas zu mäkeln. Man wird sehr oft ins Spiel oder eine Szene hineingeworfen. Trifft man in das Gasthaus ein, so kommt ein harter Szenenwechsel und wir beobachten den Dieb bei seinem Werk. Keine Überblendung, keine atmosphärische Einblendung, kein Hineinführen, nichts. Und das leider sehr häufig, was mich persönlich dann nicht mit in der Story mitnimmt.

Bernd Ritter

Wie oben schon erwähnt, wirken einige Sachen hektisch zusammengestellt. Wurde bei den Szenerien wirklich wirklich (und das soll ein großes Lob sein) viel Arbeit in die Modellierung gesteckt, so erwartet man diese Liebe fürs Detail auch im restlichen Spiel. Dort trifft man aber auf unrunde Animationen (Tür öffnen mit der Hand in der Mitte der Tür, die dort hinein verschwindet). Anderes Beispiel: Schaut Hans unterm Bett nach, so dreht er den Kopf nicht in Richtung Bettunterseite, sondern betrachtet sein Bett mit Nase Richtung Boden. Echt sehr schade, dass das Spiel hier nicht fertig wirkt.

Kaufen

Trüberbrook ist für Linux auf Steam und DRM-frei auf GOG zum Preis von €29,99 erhältlich.

Fazit

Trüberbrook verspricht viel, kann aber leider nicht viel halten. Die Spielzeit ist mit 4 Stunden zu knapp bemessen, wenn man denn Lust auf obskure Rätsel hat. Es ist sehr hübsch anzuschauen, und die Sprachausgabe (auf deutsch) ist fantastisch. Inhaltlich und spielmechanisch hat das Spiel aber einige Defizite. Sehr schade, ich hab mich sehr darauf gefreut, das Spiel anzuspielen.

Hinweis

Dieser Artikel stammt von Holarse Linux Gaming und wurde mit freundlicher Genehmigung übernommen. Der Originalartikel befindet sich hier.

  • Das Werk darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes sind erlaubt. Der Name des Autors/Rechteinhabers muss in der von ihm festgelegten Weise genannt werden. Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden.

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