Login
Newsletter
Werbung

So, 2. Januar 2005, 00:00

Das Linux-Jahr 2004

Ein kleiner Rückblick

April

Dimitrios Vlastaras

Das GNOME-Projekt stellt nach sieben Monaten Arbeit eine neue Generation der Umgebung in der Version 2.6 vor. Eine der wohl wichtigsten Änderungen gegenüber der letzten stabilen Version 2.4 stellen der Einsatz von GTK+ 2.4 und ein neuer Nautilus mit einem neuartigen Navigationskonzept dar.

Nachdem Microsoft am Monatsanfang im LinuxMagazin für die eigene Produkte geworben hatte, stellt das Unternehmen die erste eigene Applikation unter eine Open-Source-Lizenz. Mit dem Schritt will das Unternehmen den ersten Grundstein für eine Reihe weiterer Applikationen legen, die allesamt im Quellcode unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden. Später wird Microsoft sowohl auf dem LinuxTag 2004 wie auch auf der Linux World Expo um die Gunst der Linux-Nutzer buhlen.

Das Netfilter-Team beendet eine Reihe von Auseinandersetzungen mit diversen Firmen und zementiert die GPL als eine gültige Lizenz. Das Landgericht München bestätigt die Anwendbarkeit und Gültigkeit der Lizenz.

SCOs Großinvestor BayStar Capital droht mit der Rücknahme von Vorzugsaktien, was SCO zwanzig Millionen US-Dollar plus vier Millionen an Zinsen kosten würde. Die Aktie fällt auf 8,37 USD. Knapp zwei Monate später zieht das Unternehmen endgültig die Reißleine und steigt bei SCO aus. Damit eist der einstige Kapitalgeber seine Gelder los und zieht 13 Millionen Dollar in bar und 2,1 Millionen SCO-Aktien zurück.

Mai

Sun

Auf einer Pressekonferenz in London kündigt Matthew Szulik, Red Hat-Vorsitzender und CEO, die neue Client-Strategie seiner Firma an und stellt die Rückkehr zum Desktop vor. Mit Red Hat Desktop kündigt das Unternehmen ein neues Produkt für den Schreibtisch an.

Die Alexis de Tocqueville Institution (AdTI) posaunt in einer Mitteilung an die Presse eine Reihe von Artikeln heraus, die den Status von Linus Torvalds als Erfinder von Linux in Frage stellen sollen. Torvalds kommentiert die Vorwürfe mit Humor. Auch der Rest der Community nimmt die Anschuldigungen nicht ernst. Ende Juni distanziert sich sogar der Finanzier des Papiers, Microsoft, von der Studie.

Es machen erste Gerüchte die Runde, wonach Sun das eigene Betriebssystem Solaris im Quellcode öffnen will. Suns Präsident Jonathan Schwartz findet keine großen Gründe, die Sun davon abhalten könnten, ihr Produkt unter die GPL zu stellen, da alternativ Supportverträge angeboten werden könnten, wie Red Hat es mit Red Hat Enterprise Linux tut. Einen Monat später konkretisiert Sun die Pläne. Ende des Jahres 2004 kündigt das Unternehmen mit großem Pomp und noch größeren Worten das nach eigenen Aussagen »beste Betriebssystem, das es je gab« an und verspricht Solaris Anfang 2005 unter einer eigenen Lizenz zu öffnen.

Wie erwartet hat der Rat der Europäischen Union die umstrittene Softwarepatent-Direktive beschlossen, dabei jedoch auf Druck der deutschen Delegation einige Einschränkungen für die Patentierbarkeit von Software, Algorithmen und mathematischen Methoden eingebaut. Im Nachhinein entpuppen sich die Änderungen als Augenwischerei. Die Direktive muss nun erneut dem Europäischen Parlament vorgelegt werden, bevor sie endgültig in Kraft tritt und in nationale Gesetze umgesetzt werden muss. Es folgen zahlreiche Aktionen und Gegenaktionen.

SCO verliert einen weiteren Großinvestor. Mit dem Ausstieg der Royal Bank of Canada und der Schließung des für Osteuropa zuständigen Büros verengt SCO weiterhin seine Geschäftsfelder. Die Aktie fällt auf 4,99 USD.

Juni

LinuxTag

Das Mono-Projekt stellt die erste stabile Version der ECMA-standardisierten Laufzeitumgebung vor. Mono 1.0 enthält neben der CLI und Klassenbibliotheken eine plattformunabhängige Java-Runtime-Engine (IKVM), einen Just-in-Time- sowie einen Ahead-of-Time-Compiler für die Intermediate Language (IL).

170 Aussteller, darunter große und mittlere IT-Firmen sowie zahlreiche freie Softwareprojekte, stellen auf dem LinuxTag 2004 in Karlsruhe ihre Produkte vor. Mit 16.175 gezählten Besuchern ging nach Aussage der Veranstalter ein erfolgreicher LinuxTag zu Ende.

Real Networks kündigt an, den eigenen Player unter eine GPL-Lizenz stellen zu wollen. Mit der Ankündigung, den Quellcode ihrer wichtigsten Programme zu veröffentlichen, will sich Real Networks gegen den übermächtig werdenden Gegner Microsoft wehren. Mitte 2004 veröffentlicht das Unternehmen die erste stabile Version des Helix- und Real-Players.

Mitte Juni beschließt die Vollversammlung des Münchner Stadtrates die Migration der 14.000 PCs der Verwaltung auf Linux. Gut ein Jahr war die Stadt seit der vielbeachteten Entscheidung für Linux mit der Erarbeitung des Feinkonzeptes der Migration beschäftigt. Anfang August wird das Projekt aufgrund der Gefahr der nachträglichen Legalisierung früher erteilter europaweiter Softwarepatente vorläufig auf Eis gelegt. Eine Woche später kündigen die Verantwortlichen die Wiederaufnahme der Arbeiten an dem Projekt an.

Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung