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So, 2. Januar 2005, 00:00

Das Linux-Jahr 2004

Ein kleiner Rückblick

Viel ist passiert im letzten Jahr und wie immer wird das vergangene Jahr als das beste, aktivste und der erfolgreichste der Open-Source-Geschichte bejubelt. Waren es die immer weiter steigenden Verkaufs- und Umsatzzahlen von Linux-Servern, die das Jahr so besonders machen? Oder waren es die großen und kleinen »Siege« auf den verschiedensten Schlachtfeldern, oder gar die vielen Neuerungen die, Linux- und Open-Source-Anwendungen in dem vergangenen Jahr mit sich brachten? Pro-Linux schaut zurück auf das vergangene Jahr und stellt Ihnen einen Jahresrückblick aus der Sicht eines Linux-Users vor.

Januar

XFree86

Das Jahr begann mit einem Paukenschlag. Das XFree86-Coreteam, das bislang die Weiterentwicklung von XFree86 koordinierte, hat sich Anfang des Jahres aufgelöst. Ende des Monats sollte sich das Team durch eine Änderung der Lizenzbestimmungen komplett ins Abseits schieben, was einen Fork des Systems zu Folge haben sollte und zu einem Ersatz in den populärsten Distributionen führt.

Die prozessgeprüfte SCO-Gruppe weitet ihre Angriffe auf Linux und freie Software aus und verklagt Novell. Nachdem sich Novell als rechtmäßige Eigentümerin von Unix immer wieder in die Szene setzt, verlieren SCOs Aktien an Wert. Die Aktie liegt noch bei über 14 Dollar. SCO will zudem die eigene »Intellectual Property-Lizenz« nach Europa und Asien exportieren. Ende des Jahres 2004 sollten aber die kompletten Lizenzeinnahmen des Unternehmens von 25,8 Mio. Dollar auf gerade noch 830.000 Dollar einbrechen. Die vor zehn Jahren abgeschlossenen Vereinbarungen zwischen den Unix System Labs und Berkeley, gelangen Ende 2004 an die Öffentlichkeit und machen klar, dass SCO keine Copyright-Ansprüche auf Linux-Code besitzt.

Microsoft hat eine neue Werbekampagne (Get the facts) gestartet, um die IT-Welt von den Vorteilen seiner Software zu überzeugen. Dabei richtet sich die Kampagne explizit gegen Linux und preist die Sicherheit von Microsoft-Produkten an. Knapp fünf Monate später erscheint ein Wurm namens Sasser, der eine Sicherheitslücke in Windows nutzt und einen weltweiten Schaden in Milliarden-Höhe verursacht. Microsoft preist weiter die eigene Sicherheit an und greift Linux an.

Februar

KDE

Über ein Jahr nach der Freigabe von KDE 3.1 stellen die Entwickler der freien Desktop-Umgebung die erste stabile Version von KDE 3.2 vor. Mit über dreißig neuen Applikationen und einer Vielzahl von Verbesserungen will das Environment die User in seinen Bann ziehen.

Nach einem verlorenen Rechtsstreit um den Namen Lindows ändert das medienpräsente Unternehmen zunächst seinen Namen in LinDash. Ständige Scharmützel mit Microsoft sorgen später für eine Umbenennung in Linspire.

Mandrake kündigt eine »signifikante Änderung« des Entwicklungsprozesses an. Ausgangspunkt ist die Unzufriedenheit des Linux-Distributors mit dem bisherigen Verfahren. Nachdem Mandrake Anfang 2003 den Gläubigerschutz beantragt hatte, kann das Unternehmen Anfang 2004 einen Gewinn von 280.000 EUR erzielen.

März

jimmac

Die Politik und die Wirtschaft werden immer mehr auf Linux aufmerksam. Die europäischen Grünen starten eine europaweite Initiative für den Einsatz von Open-Source-Software und verabschieden dazu eine Resolution. IBM kündigt zudem an, eine Milliarde US-Dollar für ein Programm auszugeben, das die Vorherrschaft von Microsoft brechen und Linux pushen soll. Novell verspricht, YaST und iFolder unter eine freie Lizenz zu stellen. Begründet wird der Schritt damit, dass man nun damit eine völlig offene Distribution hat, und dies die Akzeptanz von SUSE/Novell Linux weiter steigern wird.

Über drei Jahre nach der Veröffentlichung von GIMP 1.2 stellen die Entwickler eine neue Version vor. Mit der Freigabe der stabilen Version 2.0 kündigen die Programmierer ein weitgehend überarbeitetes Tool an, das seinem einstigen Ruf als Flaggschiff freier Software wieder gerecht wird.

Nach zwei Monaten kontroverser Diskussionen um Java stellt Sun endgültig klar, dass Java keine freie Software sein wird. Damit beendet das Unternehmen eine lange Diskussion, die ursprünglich von Eric Raymond mit einem offenen Brief an den Geschäftsführer von Sun, Scott McNealy, begonnen wurde. Raymond hat darin gefordert, Java offener zu gestalten.

IBM startet eine »Gegenoffensive«. Das Unternehmen reicht eine Feststellungsklage gegen SCO ein und verlangt eine Bestätigung vor Gericht, dass IBM weder die Patente von SCO verletzte, noch dazu beitrug. Ferner soll das Gericht IBM attestieren, dass das von SCO für sich beanspruchte UNIX-Copyright nichtig und nicht vollstreckbar sei. Die Aktie von SCO fällt auf unter 9 USD.

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