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So, 6. Januar 2008, 00:00

Herstellersupport für Linux auf Notebooks

Ein aktueller Marktüberblick

Alle Jahre wieder kommt nicht nur Weihnachten, auch der Kauf eines Notebooks steht an. Als Nutzer eines freien Betriebssystems möchte man aber mit seinem Gerät keine Lizenzen mitkaufen, die man dann nicht braucht.

Was man bei Desktop-Rechnern einfach dadurch umgehen kann, indem man sich den Rechner selber zusammenstellt, ist bei Laptops nur begrenzt möglich. Es gibt einige wenige »Barebone«-Geräte, diese sind aber oft groß und schwer.

Da auch bei mir bald der Kauf eines Neugeräts ansteht, wollte ich den Herstellern einmal auf den Zahn fühlen. Ausgewählt habe ich hierfür sieben Geräte verschiedener Hersteller, die ich nachher kurz vorstellen werde.

Die Auswahlkriterien

  • Display 12" bis 13,3"
  • Intel-basiert (da dies die beste Unterstützung seitens Linux verspricht)
  • Akkulaufzeit: mindestens 5 Stunden
  • Gewicht: maximal 2 kg
  • Preis: bis 2.000 EUR

Die Modelle

Nach einiger Recherche habe ich folgende sieben Geräte ausgewählt, zu denen ich die Hersteller direkt befragen wollte.

Acer TravelMate 6292-602G25N

Dieses Gerät bietet einen Core 2 Duo von Intel, hat ein 12,1" Widescreen-Display und wiegt mit dem 6-Zellen-Akku, der 5 Stunden halten soll, unter 2 kg.

Asus U1F

Das Asus U1F fällt mit seinem 11,1" Display eigentlich aus der Reihe, dennoch habe ich es mit aufgenommen. Es wiegt etwa 1,2 kg mit dem 6-Zellen-Akku und soll hiermit für 6 Stunden Mobilität sorgen. Auch dieses Notebook hat einen Intel-Prozessor, jedoch einen Core Duo.

Fujitsu-Siemens ESPRIMO Mobile U9200

Mit einem 12,1" Display und Intel Core 2 Duo kommt das U9200 von Fujitsu-Siemens daher. Rund 1,8 kg bringt es auf die Waage mit dem 6-Zellen-Akku, der für bis zu 6 Stunden Energie liefern soll.

HP Compaq 2510p

Auch HP bietet ein Notebook in dieser Klasse an. Ab 1,3 kg, mit 12,1" Display und Core 2 Duo in der ULV-Version. Mit den 6-Zellen-Akku sollen hier ebenfalls um die 6 Stunden Laufzeit möglich sein, bevor es an die Steckdose muss.

Samsung Q40-Pro U1400 Silver

Das Q40 fällt etwas aus dem Rahmen. Es wiegt nur 1,1 kg, bringt ein 12,1" Display und einen Core Solo mit, schafft aber mit dem Standard-Akku nur etwa 3 Stunden. Mehr bietet hier der größere Akku, der bis zu 6 Stunden Energie liefern soll.

Sony VGN-G11XN/B

Mit seinen 1,13 kg ist dieses Gerät ebenfalls ein Leichtgewicht. Es ist ein 12,1" Display sowie ein Core Solo ULV verbaut. Mit dem mitgelieferten Akku soll es bei starker Belastung 3 Stunden durchhalten. Als maximale Laufzeit gibt Sony aber 9 Stunden an.

Toshiba Portégé R500 (PPR50E-01400SGR)

Toshiba bietet eine Reihe von Geräten unter dem Namen R500 an, alle besitzen ein 12,1" Display sowie einen Core 2 Duo ULV-Prozessor. Weniger als ein Kilogramm soll es wiegen und dabei je nach Modell maximal 8 Stunden mobiles Arbeiten ermöglichen.

Alle diese Laptops haben gemein, dass sie vom Hersteller mit einer vorinstallierten Windows-Version ausgeliefert werden.

Die Anfragen

Jedem Hersteller wurde von mir die gleiche Mail zugeschickt. Wenn ich keine Antwort erhalten habe, so habe ich eine Woche später erneut angefragt, mit etwas verändertem Text. Insgesamt habe ich an einige Hersteller drei Anfragen gestellt. Die erste Anfrage enthielt hierbei die Fragen, ob man das Gerät ohne Windows erhalten könnte beziehungsweise ob man dieses zurückgeben kann. Außerdem fragte ich, wie es mit der Unterstützung von Linux aussieht. Die zweite Anfrage beinhaltete nur die Fragen, ob man das Notebook ohne Windows-Lizenz erhalten kann und ob Probleme beim Betrieb mit Linux bekannt sind.

In der dritten und letzten Anfrage wollte ich nur noch wissen, ob man das Gerät ohne Lizenz erwerben kann. Kein Wort von Linux oder anderen alternativen Betriebssystemen.

Die Antworten

Acer

Die Antwort von Acer kam schnell. Man teilte mir mit, dass die Windows-Lizenz nicht zurückgegeben werden kann. Eine Aussage, welche Linux-Distributionen auf dem Notebook funktioniert, könne man nicht treffen, da diese nicht getestet werden.

Asus

Auch nach dreimaliger Anfrage kam von Asus leider keine Antwort. Jedoch würde ich das nicht als mutwillig betrachten, da das Kontaktformular schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben scheint.

Fujitsu-Siemens

Zum Betrieb mit Linux konnte man mir bei Fujitsu-Siemens nichts sagen, da dies nicht getestet wird. Aber man überraschte mich hier mit der Antwort, dass das angefragte Notebook frei konfigurierbar wäre und es auch ohne Betriebssystem zu erhalten ist. Das wollte ich natürlich nachprüfen und fragte deshalb einige Händler an. Diese verkaufen aber alle nur die »Bundles« von FSC und somit die Geräte mit einer Windows-Lizenz. Warum sagte man mir bei FSC aber, dass das Laptop frei zu konfigurieren wäre? Aufschluß gab hier ein längeres Gespräch mit Werner Heuser, Gründer von TuxMobil. Er erklärte mir, dass es durchaus möglich ist ein solches Gerät frei zu konfigurieren und über einen Fachhändler zu beziehen. Jedoch bedeutet das für den Händler viel Arbeit und, da das Laptop ein Einzelstück ist, man müsse mit einem Preis rechnen, der höher liegt als der Preis für ein Gerät mit Windows-Lizenz für Endkunden vom Fachhändler.

HP

Auch HP ging davon aus, dass ich als Firmenkunde anfrage, da ich mich für ein Laptop der »Business«-Klasse interessierte. Man teilte mir mit, dass das Laptop vorinstalliert mit Windows kommt, es aber für »SUSE Linux Enterprise Desktop 10 zertifiziert« sei. Eine Möglichkeit, die Lizenz zurückzugeben oder das Gerät ohne Lizenz zu bekommen, räumte man mir nicht ein.

Samsung

Samsung erhielt von mir zwei Anfragen und ich erhielt zwei Antworten. Eigentlich habe ich jeder Firma, die mir innerhalb einer Woche eine Antwort schickte, nur eine Anfrage geschickt. Demzufolge muss der Support von Samsung langsam arbeiten (oder man ist hier einfach überarbeitet). Etwa 1 1/2 Wochen musste ich jeweils auf die Antworten warten. Aber sie kamen, womit ich nicht mehr gerechnet habe.

Leider waren die Antworten nicht erfreulich. Das Gerät wird nur mit Windows ausgeliefert, eine Rückgabe ist nicht vorgesehen. Zum Betrieb mit Linux konnte man mir nichts sagen, da die Geräte nicht damit getestet werden.

Sony

Der Support von Sony arbeitete am schnellsten, doch teilte man mir mit, dass die Geräte nur so ausgeliefert werden, wie auf deren Website vorgestellt. Außerdem antwortete man mir, dass ein Nutzung mit einem anderen Betriebssystem nicht möglich sei, da hierfür keine Treiber angeboten würden.

Toshiba

Auch von Toshiba bekam ich sehr schnell eine Rückmeldung. Doch auch hier wurde mir gesagt, dass es nicht möglich ist ein Notebook ohne Betriebssystem zu erwerben. Immerhin schlug man mir vor, dass ich mit dem Händler über eine Rückgabe des Systems verhandeln könnte.

Linux wird von Toshiba ebenfalls nicht direkt unterstützt, aber, weil man den Linux-Nutzern gerecht werden wolle, schickte man mir eine Liste an hilfreichen Links mit. Darunter auch einige Links zu Supportseiten, die von Toshiba betrieben werden.

Das Fazit

Keine der gefragten Firmen liefert das jeweilige, von mir ausgesuchte Notebook ohne Windows an Endkunden aus. Einige Firmen erlauben den Umweg über deren Build-to-Order-Prozess und einen Fachhändler, was am Ende aber meist teurer kommt, als das Gerät als Bundle bei einem Händler zu kaufen. Ich habe zwar damit gerechnet, dass es so ausgehen würde, aber etwas Hoffnung hatte ich schon noch. Es ist traurig, wie uneinsichtig einige Hersteller selbst im Jahr 2007 beim Thema »Alternative Betriebssysteme« noch immer sind. Entweder gibt es keinen Markt für solche Geräte oder wir als Kunden beschweren uns zu wenig über diesen Missstand. Zwar ist der Umweg über Build-to-Order-Geräte möglich, wenn man die »Windows-Steuer« nicht zahlen will, aber teurer. Dieser lohnt sich erst ab einigen hundert Geräten, die abgenommen werden.

Natürlich wäre es schön, wenn ein deutscher Richter ähnlich urteilen würde wie die Kollegen in Frankreich und Italien, denn bisher ist mir keine Verpflichtung bekannt, die einen Händler (oder den Hersteller) dazu zwingt, Software zurückzunehmen, die nicht gebraucht wird. Aber vielleicht müssen wir - als Kunden - auch nur den Druck erhöhen.

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