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Mi, 15. August 2001, 00:00

Red Hat 7.1 Professional

Nun ging es an die Paketauswahl. Mit 680 MB freiem Platz auf /dev/sda8 hatte ich nicht viel Spielraum; so installierte ich nur X11 und das Entwicklerpaket. Das war trotzdem zuviel, so daß ich in die Einzel-Paketauswahl gehen und viele Pakete abwählen mußte. Nun waren aber etliche Paketabhängigkeiten nicht erfüllt. Hier bietet der Installer dann die Optionen an, die benötigten Pakete hinzuzufügen, die Pakete wegzunehmen, deren Abhängigkeiten nicht erfüllt sind, oder die Abhängigkeiten zu ignorieren. Nach mehreren Wiederholungen von Wegnehmen und Hinzufügen war dann alles erfüllt, bei einer Gesamtgröße von knapp 500 MB. Die Installation dieser Pakete über das 10 Mbit/s Netz dauerte etwa eine halbe Stunde.

Danach folgte die Abfrage der Bildschirmdaten, der Größe des Video-RAMs (hier wäre doch ein Autodetect möglich! Ich wußte nicht auswendig, wieviel RAM die Grafikkarte hatte) und der gewünschten Auflösungen. Hier wählte ich sehr konservative Werte, danach startete der X-Konfigurator einwandfrei. Damit war die Installation abgeschlossen. Beim Neustart bootete das System sauber hoch, wenn auch wegen dem langsamen Prozessor sehr langsam. Doch das kann man natürlich tunen.

Es begrüßte mich ein X11 Login-Prompt. Einloggen konnte ich mich jedoch nicht. In /var/log/xdm-errors fand ich lediglich den Hinweis "client 2 rejected from local host". Schuld daran war womöglich der fehlende Window-Manager. Eine kurze Suche auf CD 1 ergab, daß fvwm2 wohl auf CD 2 zu finden sein mußte. Diese Suche machte ich mit Lynx, da ich kein geeigneteres Tool fand. Hier wäre ein Tool wie YAST bei SuSE wünschenswert. Ein normaler User dürfte mit dem Kommando rpm -i http://... schon überfordert sein. Ein Wunsch für die nächste Version wäre auch, daß ein Inhaltsverzeichnis aller zehn CDs auf jeder CD vorhanden ist, oder auf andere Art die Suche nach spezifischen Paketen erleichtert wird. Der Paketmanager gnorpm ist zumindest in der gelieferten Version völlig ungeeignet dafür und steht auch erst zur Verfügung, wenn man X11 gestartet hat, was man ja eventuell gar nicht will.

Man darf aus dieser Episode schließen, daß Red Hat eine weitere Prüfung zur Installation hinzufügen sollte: wenn schon X gewählt ist, dann sollte auch ein Window Manager hinzugefügt werden.

Nun funktionierten auch "startx" und das Login in Runlevel 5. Die Konfiguration des fvwm2 ist halbwegs ordentlich, doch ist fvwm2 in so weiten Grenzen konfigurierbar, daß man es eh nie jedem recht machen kann.

Dann konfigurierte ich LILO manuell so um, daß auch meine alte Partition gebootet werden konnte, ferner löschte ich nun endgültig die Hardware-Erkennung und gpm. Beide hatte ich eigentlich schon mit dem Tool "setup" entfernt, doch das blieb ohne Wirkung. Das korrekte Tool dafür ist 'chkconfig', doch das muß man erst einmal wissen.

Danach konfigurierte ich noch manuell eine Maus, da die Auswahl des Maustyps "MouseSystems" im Setup-Tool einen unkontrollierbar zappelnden Mauszeiger geliefert hatte. Hier fehlt im Setup die Möglichkeit, das Emulieren von drei Buttons abzuschalten, sowie die DTR- bzw. RTS-Leitung zu setzen. Manche Mäuse, z.B. meine (sie dürfte jetzt neun Jahre alt sein) benötigen das nun einmal. Freilich geht das mit xf86config oder XF86Setup, doch warum sollte man mit diesen die Konfiguration wiederholen, wenn Red Hat doch eigene Tools dafür hat?

Aktuelles Desktop-System

Nun folgte noch eine Installation auf einem System, das als halbwegs aktuelles Desktop-System gelten kann. Mit K6-2 500 MHz CPU, 128 MB RAM und Mach 64 Grafikkarte ist es allerdings auch nicht gerade top. Insbesondere gibt es keine 3D-Beschleunigung für den Rage IIc-Grafikchip, so daß ich nicht testen konnte, ob 3D bzw. OpenGL von Red Hat richtig eingerichtet werden. Immerhin startete der Installer hier aber im Grafikmodus.

Der erste Installationsversuch kam nicht weit. Beim Versuch, den Symbios SCSI-Treiber zu laden, den ich für den Zugriff auf CD-ROM und CD-Brenner benötige, gab es ein Oops, und es war kein Zugriff möglich. Nach mehreren vergeblichen Versuchen beschloß ich, den Support anzurufen. Damit mußte ich allerdings, da es Samstag war, zwei Tage warten. Auf eine Installation übers Netzwerk wollte ich nicht ausweichen, da ich diese bereits getestet hatte.

Nachdem ich am Montag nach mehreren Versuchen den Support erreicht hatte, gab es sehr schnell eine Lösung. Eine aktualisierte Treiberdiskette existierte, man muß nur wissen, wo. Mit dieser klappte die Installation dann.

Das Gnome-Desktop ist gut vorkonfiguriert

hjb

Das Gnome-Desktop ist gut vorkonfiguriert

Die grafische Installation machte beim Bildaufbau einen ausgesprochen langsamen Eindruck. Vielleicht lag es am Nachladen von Daten von CD. Zwar hat mein Laufwerk 32-fach Geschwindigkeit, doch muß diese natürlich erst einmal erreicht werden.

Die Maus wurde automatisch erkannt. Zuerst hatte ich aber keine Maus angeschlossen, und das war fatal. Denn es fehlen teilweise Keyboard-Shortcuts, und wenn man ohne Maus einen bestimmten Punkt in der Installation erreicht, dann kommt man nicht mehr weiter. Reboot und von vorne anfangen ist angesagt. Das gilt übrigens auch, wenn man die Mauseinstellungen manuell so verändert, daß man die Maus danach nicht mehr verwenden kann.

Nun folgten die üblichen Angaben zur Installation. Die Partitionierung mit Disk Druid ist gewohnt problemlos, es gibt aber leider noch keine Möglichkeit, ein Journalling-Dateisystem einzurichten. Nicht ganz verständlich, da ReiserFS zu dem Zeitpunkt schon lange verfügbar war. Red Hat kann sich hier nicht damit herausreden, daß es evtl. noch Probleme in ReiserFS gab. Ist es nicht Aufgabe eines Distributors, solche Probleme zu beseitigen?

Bei der Netzwerk-Konfiguration wurden die relevanten Daten, im Gegensatz zur textbasierten Installation, nicht aus dem DNS ermittelt. Hier liegt wohl ein Bug im Installer vor.

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