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Sa, 24. Juni 2006, 00:00

Ubuntu 6.06 LTS

Suboptimale Fehlerbehandlung bei der Partitionierung

Hans-Joachim Baader (hjb)

Suboptimale Fehlerbehandlung bei der Partitionierung

Bei einer meiner Installationen hatte ich ein ziemliches Problem mit der Partitionierung. Um Screenshots anzufertigen, hatte ich in einer Qemu-Umgebung nochmals die Installation gestartet und wollte die vorhandene Installation von Ubuntu 5.10 überschreiben. Es gelang mir erst nach langem Kampf. Ubuntu fand die Root-Partition, bot aber keine Möglichkeit an, diese als / einzubinden. Daraufhin ließ ich die Partition löschen und neu anlegen. Doch egal, ob ich nun JFS, ReiserFS oder ext3 als Dateisystem wählte oder alle Partitionen löschen ließ und eine neue (korrekte) Partitionierung definierte, es endete stets mit einem nicht näher spezifizierten Fehler.

Eine Inspektion des Schlamassels auf der Konsole zeigte, dass es vermutlich kein Fehler von Ubuntu war. Die Partitionen konnten ganz nach Wunsch angelegt werden, das erneute Einlesen der Partitionstabelle in den Kernel scheiterte aber, da die Festplatte angeblich »busy« (also von einem anderen Programm geöffnet) war. Ich konnte kein anderes Programm feststellen und es war auch nichts gemountet. Der eigentliche Punkt ist jedoch, dass es dem Kernel völlig egal sein sollte, wenn die Partitionstabelle geändert wird. Er sollte die Änderungen in jedem Fall übernehmen, denn sie werden von Programmen wie mkfs benötigt. Das sollte aber im Kernel geändert werden. Vielleicht gibt es im Installer von Ubuntu auch noch irgendwo ein Problem, denn durch irgendetwas muss das Device ja belegt gewesen sein. Aber erstaunlicherweise fand ich in diversen Foren keinen Hinweis, dass andere dieses Problem hatten. Die meisten Probleme, über die man liest, haben offenbar mit der Erkennung und Einrichtung von Hardware zu tun.

Nachdem ich neu bootete, die Installation nochmals startete und genau darauf achtete, dass die nun korrekt vorhandenen Partitionen nicht mehr geändert wurden, kam der Installer über diese Hürde hinweg.

Danach ist noch ein Benutzer einzugeben, mit dessen Account man sich künftig einloggen will, denn Root hat wie gewohnt keinen direkten Zugang. Zwar ist auch kein su root möglich, Zugang zum Root-Account ist dennoch vorhanden, zum einen über das Root-Terminal im GNOME-Menu, zum anderen über das sudo-Kommando. Mit letzterem kann man jeden beliebigen Befehl ausführen, nachdem man sein eigenes Passwort eingegeben hat. Insbesondere kann man auch sudo -i ausführen. Wem das nicht gefällt, der kann, nachdem er als Root eingeloggt ist, ein Passwort vergeben. Dann ist auch der direkte Root-Login möglich.

Die Installation scheint gegenüber früheren Versionen schneller geworden zu sein. Bereits nach kurzer Zeit (nicht gemessen, unter 30 Minuten) war die Installation abgeschlossen. Dabei wurden rund 1090 Pakete installiert, die knapp 2 GB auf der Festplatte belegen. Das sind 30 mehr als in Breezy, und der Platzbedarf ist nochmals um 300 MB gestiegen. Bei der Installation von DVD wird genau der gleiche Softwareumfang installiert. Während andere Distributionen gleich einen SSH-Server installieren und damit ein Remote-Login ermöglichen, ist das bei Ubuntu nicht der Fall. Man kann ihn aber problemlos nachinstallieren.

Der Ubuntu-Desktop

Der erste Augenschein

Der Login-Bildschirm ist gegenüber der Vorgängerversion unverändert

Hans-Joachim Baader (hjb)

Der Login-Bildschirm ist gegenüber der Vorgängerversion unverändert

Ubuntu startet gleich mit einem grafischen Login-Bildschirm (auf Basis von gdm). Der Desktop ist mit GNOME realisiert. KDE kann man übers Netz nachinstallieren, doch wenn man KDE bevorzugt, greift man besser gleich zu Kubuntu.

Apropos Start. Vom Bootprompt bis zum Login-Bildschirm sprintet Ubuntu, trotz Hardware-Erkennung, auf meinem Notebook in 40 Sekunden. Klar ist auch hier noch Raum für Optimierungen, aber es spielt ohnehin keine echte Rolle.

Das Design, das sich vom Bootscreen über den Anmeldebildschirm bis zum Desktop erstreckt, wurde nochmals verfeinert und eleganter gestaltet. Die Brauntöne dominieren weiterhin, was als eines der Markenzeichen von Ubuntu gelten muss. Dieses Theme nennt sich Human und bietet einen durchaus gefälligen Anblick. Zahlreiche weitere Themes stehen als Alternative zur Auswahl.

Vorhandene Software-Aktualisierungen werden angezeigt

Hans-Joachim Baader (hjb)

Vorhandene Software-Aktualisierungen werden angezeigt

Sofort nach dem ersten Login meldet sich die Update-Applikation aus dem GNOME-Panel, die - Internetverbindung vorausgesetzt - bereits einige Updates entdeckt hat. Man kann diese gleich herunterladen oder die Meldung erst einmal ignorieren. Fährt man mit der Maus auf den Button der Applikation, wird die Zahl der verfügbaren Updates angezeigt. Ansonsten scheint das Applet keine großen Änderungen gegenüber Ubuntu 5.10 erfahren zu haben.

Nach der Installation sind außer dem DHCP-Port keine externen Ports offen, somit ist das System auch nicht angreifbar. Anfänglich sind auch kein Compiler und fast keine Entwicklungstools installiert. Es ist zunächst ein reines Desktop-System, in dem alles Mögliche ohne weitere Konfiguration funktionieren soll. Dies ist leider nur mit Einschränkungen richtig, die wohl einerseits ihren Grund in dem begrenzten Platzangebot der CD haben, andererseits auch in rechtlichen Bedenken, bestimmte Audio- oder Video-Decoder mitzuliefern. Dazu später mehr.

Will man eigene Software installieren, muss man erst einmal Tools und Entwicklerpakete installieren. Die einfachste Methode, wenn man sie kennt, dürfte die Installation des Paketes build-essential sein. Dies genügt bereits, um einen Linux-Kernel erfolgreich zu compilieren.

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