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Sa, 24. Juni 2006, 00:00

Ubuntu 6.06 LTS

Das Look&Feel

Desktop in Ubuntu 5.10

Hans-Joachim Baader (hjb)

Desktop in Ubuntu 5.10

Desktop in Ubuntu 6.06

Hans-Joachim Baader (hjb)

Desktop in Ubuntu 6.06

Auch der Desktop wurde wie die ganze Distribution einem Facelift unterzogen. Optisch gefälliger, logischer, durchdachter - von alledem ist etwas dabei. Wählt man einen Menüpunkt an, fallen sofort die neuen, noch professioneller wirkenden Icons für die Menüeinträge auf. Die beiden obigen Screenshots machen den Unterschied zwischen Ubuntu 5.10 (links) und 6.06 (rechts) deutlich. Operation gelungen!

Einzelne Menüpunkte wurden verschoben oder in andere Programme integriert. Andere sind neu hinzugekommen. So wurde das Menu SystemSystemverwaltung um nützliche Diagnosetools und eine Log-Anzeige ergänzt. Unter Softwareeigenschaften lassen sich nun die Paketquellen für APT grafisch konfigurieren. Alle offiziellen Paketquellen sind einschließlich Beschreibung bereits vorgegeben, weitere kann man durch Eingabe einer URL hinzufügen. Nette Sache, die bisher noch gefehlt hat. Dabei muss man dazusagen, dass keines dieser Programme neu ist. Sie waren alle bereits in der Vorgängerversion enthalten, konnten jedoch leicht übersehen werden, da es keinen Menüeintrag für sie gab.

Für gefundene Geräte werden unmittelbar Symbole auf den Desktop gelegt. Anfänglich ist der Desktop völlig leer, und das ist auch gut so. Icons auf dem Desktop sind sowieso meistens von Fenstern verdeckt und daher für effizientes Arbeiten sinnlos.

Sobald man in einem Fenster das Hilfe-Menü öffnet, findet man den Menüpunkt Übersetzen Sie diese Anwendung. Wählt man diesen, startet Firefox mit einer Seite von http://launchpad.net/, die den Übersetzungsstatus der Anwendung anzeigt und es ermöglicht, die Templates zu editieren. Auch Firefox, der gut in GNOME integriert ist und mittlerweile vollständig in Deutsch vorliegt, besitzt dieses Menü. Dahinter verbirgt sich natürlich das Übersetzungsportal Rosetta. Das sollte es nahezu jedem Anwender, der eine vergessene Übersetzung entdeckt, ermöglichen, diese einzutragen und damit zu Ubuntu und Open Source allgemein einen Beitrag zu leisten. Die Unterstützung der asiatischen Sprachen soll in Ubuntu 6.06 auch entscheidend verbessert worden sein, was ich jedoch nicht überprüfen konnte.

Während in aller Regel bei Dapper die Sicherheit Vorrang hat, wird dieses Prinzip ausgerechnet beim Webbrowser verletzt. In Firefox sind Cookies, JavaScript und Java aktiviert. Popups werden war blockiert, aber das hilft nicht gerade viel. Besonders das Erlauben von JavaScript macht das System so offen wie ein Scheunentor. Ich wünsche mir, dass das System in Zukunft mit all diesen Optionen abgeschaltet startet. Das Zulassen von JavaScript war schon immer ein Fehler, deshalb gibt es Erweiterungen wie »NoScript« zum selektiven Erlauben von JavaScript. Es wäre schön, wenn diese gleich mit installiert wäre.

Multimedia

Im Multimedia-Bereich hat sich nichts Wesentliches getan. Die Programme wurden aktualisiert (Rhythmbox 0.9.3.1, Totem 1.4.1) u.a. Die Unterstützung von lizenztechnisch problematischen Formaten wie MP3 und vielen Video-Formaten bleibt weiterhin außen vor, kann aber durch Nachinstallation der passenden GStreamer-Module aus dem »universe«-Repository aktiviert werden. Dort findet man auch die anderen bekannten Player wie Xine, MPlayer, VLC, Realplayer und Helix Player.

Konfiguration

Eingabe des Passworts vor dem Ausführen von Admin-Funktionen. Beim Öffnen eines Ports wird der Benutzer gewarnt (rechts oben).

Hans-Joachim Baader (hjb)

Eingabe des Passworts vor dem Ausführen von Admin-Funktionen. Beim Öffnen eines Ports wird der Benutzer gewarnt (rechts oben).

Mit Ubuntu lassen sich alle wichtigen Einstellungen grafisch vornehmen. Es ist nur selten notwendig, eine Konsole zu benutzen. Die Konfiguration ist zweigeteilt: Unter SystemEinstellungen findet man Einstellungen für individuelle Benutzer und unter SystemSystemverwaltung die systemweiten Einstellungen, für die man meistens Root-Rechte benötigt, weshalb man beim Start einer entsprechenden Anwendung sein Passwort eingeben muss.

All das ist weitgehend unverändert gegenüber Breezy und muss daher nicht näher vorgestellt werden.

Plug and Play

Schließt man ein Gerät am USB-Port an, z.B. eine externe Festplatte, einen USB-Stick oder eine Kamera, so wird dies sofort erkannt und das Gerät, falls es ein Speichergerät ist, gemountet. Sodann wird ein Icon auf dem Desktop angelegt und ein Dateimanager-Fenster mit dem entsprechenden Verzeichnis geöffnet. So kennt man es bereits von den früheren Versionen. Die Unmount-Option für Massenspeicher heißt jetzt »Auswerfen«, was in Anbetracht von mobilen Festplatten und USB-Sticks etwas lächerlich klingt. Wohin soll die Platte denn geworfen werden?

Meine USB 1.1-Kamera, die nicht als Speichergerät ansprechbar ist, wurde erkannt und der Bildbetrachter GThumb gestartet. Das Herunterladen der Bilder funktionierte problemlos. In Ubuntu 5.10 hatte das noch nicht geklappt. Es war zwar möglich, GThumb manuell zu starten und so die Bilder herunterzuladen, doch der automatische Start von GThumb funktionierte vor einem halben Jahr noch nicht.

Das Hotplugging von IEEE1394-Geräten (FireWire), in der letzten Version noch als Problem bemängelt, funktioniert nun auch mit meiner externen Festplatte genauso wie mit USB. In Ubuntu 5.10 war vielleicht ein spezieller Workaround noch nicht implementiert, denn es wurden alle Module geladen, der Treiber hatte jedoch etwas an dem ROM der Platte auszusetzen. Das Problem ist nun Linux-seitig behoben, denn an der Platte hat sich nichts geändert.

Auch das Einlegen einer CD oder DVD löst eine entsprechende Aktion aus. Handelt es sich um Daten, wird das Medium gemountet. Bei einer Video-DVD wird automatisch ein Videoplayer (standardmäßig Totem) gestartet.

Suspend

Ubuntu 6.06 bietet wie bereits die Vorgängerversion Unterstützung für swsuspend, also das Speichern des gesamten Systemstatus in der Swap-Partition mit der Möglichkeit, das System beim Booten wieder herzustellen. Dieses Feature kann gerade auf einem Notebook viel Zeit sparen, denn diesen würde man oft gerne schlafen legen, um die Akkus zu schonen.

Das Problem mit Suspend war schon immer, dass es nicht mit jeder Hardware funktioniert. Doch es ist eine Verbesserung festzustellen. Mein Notebook konnte ich problemlos suspendieren. Anders als bei Ubuntu 5.10 gab es jedoch danach kein böses Erwachen. Die Wiederauferstehung funktionierte ohne Tadel. Es dauert zwar ein wenig, alles wieder herzustellen, trotzdem ist es deutlich schneller als ein vollständiger Bootvorgang. Das Suspendieren benötigte (bei 512 MB RAM) rund 40 Sekunden, das Aufwecken vom Bootprompt bis zur Passworteingabe ziemlich genau gleich lang.

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