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Sa, 18. Januar 2003, 00:00

Mandrake Linux 9.0 PowerPack

Vorwort

Mandrake 9.0 ist die derzeit aktuelle Version des französischen Distributors. Zugegebenermaßen erschien die Distribution bereits im letzten Jahr und dieser Test kommt doch ziemlich spät. Dafür gibt es einige Gründe. So brauchte Mandrake einige Zeit, bis man uns eine Box zur Verfügung stellte. Außerdem kamen Hardware-Probleme an der Testmaschine des Autors hinzu, sodass erst reichlich spät mit dem Test begonnen werden konnte. An dieser Stelle möchte ich mich daher bei allen Lesern und auch bei Mandrake entschuldigen, dass dieser Test zum Zeitpunkt des Erscheinens die Aktualität irgendwie schon verloren hat. Sorry!

Mandrake Linux 9.0 PowerPack

Julius Stiebert

Mandrake Linux 9.0 PowerPack

Zum Test stand uns eine englische Version der PowerPack Edition zur Verfügung. Die Distribution ist selbstverständlich multilingual, die Dokumentation jedoch in Englisch gehalten. Wer sich hier in Deutschland eine Box kauft, erhält natürlich auch eine deutschsprachige Dokumentation. Neben sieben CDs enthält das PowerPack zwei Handbücher. Dies muss jedoch differenziert betrachtet werden, denn neben dem eigentlichen »Installations- und Benutzer-Handbuch« liegt ein kleines Heftchen mit dem Titel »Quick Start Guide« bei, welches wohl auch als Handbuch bezeichnet wird. Tatsächlich beschreibt dieses aber nur sehr knapp die Installation. Interessant dürfte dies am ehesten für absolute Einsteiger sein, die sich nicht einfach so an die Installation trauen.

Installation

Die Installation bietet nichts Neues. Wie immer wird von der ersten CD gebootet und DrakX startet. Wie immer fällt auch auf, dass Mandrake der eigenen Hardware-Erkennung immer noch nicht traut. Bei der Einrichtung von SCSI-Adapter oder Netzwerkkarte wird so jedesmal nachgefragt, ob man nicht doch bzw. noch ein Gerät dieser Art im Computer hat. Dabei funktioniert die Erkennung sehr zuverlässig, sodass sich die Franzosen ein wenig mehr Selbstvertrauen ruhig leisten könnten. Wie immer gibt es auch verschiedene Modi, wie »Experte« für die Installation. Für einigermaßen erfahrene Nutzer bietet sich wohl nur der Experten-Modus an, da man dort beispielsweise die Möglichkeit bekommt, Pakete selbständig auszuwählen. Die Partitionierung ist sehr komfortabel und stellt sowohl JFS, ReiserFS und ext3 als auch XFS als Journaling-Dateisysteme bereit. Über mangelnde Auswahl kann man sich hier nicht beklagen. Bei der Paketauswahl kann man erst einmal Gruppen wie »Multimedia-Rechner« auswählen. Möchte man aber auch noch die einzelnen Pakete auswählen, so wird es unübersichtlich, was bei sieben CD-ROMs nicht verwundern dürfte. Trotzdem sollte man diese Möglichkeit wahrnehmen. Mandrake erlaubt sich ansonsten nämlich ein paar unlogische Software-Kombinationen. Das PowerPack enthält, wie schon die Vorgängerversion, die Vollversion von StarOffice 6.0. Wählt man nun Office aus, so wird sowohl StarOffice 6 als auch OpenOffice.org 1 installiert. Kaum ein Anwender dürfte aber das Bedürfnis haben, beide Pakete gleichzeitig zu nutzen. Auch möchte Mandrake gerne MySQL und PostgreSQL installieren. Hier bietet es sich also stets an, noch einmal zu kontrollieren und das bevorzugte Software-Paket auszuwählen. Soll die LSB 1.2-zertifizierte Distribution auch wirklich LSB-konform sein, so muss übrigens das entsprechende Paket mitinstalliert werden. Dieses ist aber normalerweise schon vorausgewählt. Als Bootloader bietet Mandrake LILO und GRUB zur Auswahl an. Diese können dann auch gleich konfiguriert werden, was auf unserem System nötig wurde, da nicht die volle RAM-Größe erkannt wurde. Ansonsten wurde der gewählte GRUB aber sehr gut konfiguriert. Windows 2000 ließ sich sofort über das Bootmenü starten. Bereits während der Installation kann auch die Internetverbindung eingerichtet werden. Dafür sucht Mandrake erst einmal, ob eine ISDN-Karte oder ähnliches im Rechner vorhanden ist und bietet dann einen Konfigurationsdialog an. Dies hat durchaus Vorteile, denn am Ende des Installationsprozesses kann man gleich Updates für die Distribtution aus dem Internet holen lassen. Dies bietet sich natürlich nur für Nutzer mit ausreichend schnellem Internetzugang an.

System und Konfiguration

Noch während der Installation bekommt der Nutzer die Möglichkeit, die Dienste auszuwählen, die beim Booten gestartet werden sollen. Übergeht man diesen Dialog jedoch, so startet Mandrake einfach viel zu viele Dienste. Die meisten davon werden in einer Standardkonfiguration keinesfalls benötigt. Durch die längere Bootdauer fällt dann auch der Übersetzungswahn auf. Viele Namen wurden unnötigerweise übersetzt. So hört sich »Kernel-Logger« doch einfach besser an, als »Kern-Meldungs-Aufzeichner«. Daran, dass Daemon fälschlicherweise zu Dämon wird, hat man sich ja schon gewöhnt, aber ein paar weniger Übersetzungen würden der Übersichtlichkeit nicht unbedingt schaden. Denn wer wünscht sich schon, dass der Name eines jeden Dienstes übersetzt wird?

Ruft man das erste Mal startx auf, so startet der First Time Wizard. Hier kann der gewünschte Window-Manager gewählt werden. Wer mag, kann hier auch gleich einen E-Mail-Account und ähnliches einrichten. Für Anfänger sehr gut geeignet sind die speziellen Mandrake-Menüs. Diese sind in Kategorien wie »Unterhaltung« oder »Netzwerk« gegliedert. Für Leute, die noch nicht die Übersicht über die unzähligen Programme haben, bietet sich das »Was will ich machen?«-Menü an. Hier starten dann von Mandrake vorgegebene Programme, beispielsweise GIMP, wenn man sich für Bildbearbeitung entscheidet. Gerade dieses Menü erleichtert den Einstieg für neue Nutzer ungemein, da sie schneller zum Ziel kommen.

Sehr gut gelungen ist auch die Vorkonfiguration der meisten Programme. Ruft man beispielsweise »xine« auf, so erscheint ein Konfigurationsdialog, in dem man die Laufwerksangaben überprüfen kann, und sofort kann man DVDs wiedergeben. Selbstverständlich funktioniert das nicht mit DVDs, die kopiergeschützt sind.

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