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So, 26. Oktober 2008, 00:00

Openmoko Freerunner

Ein Überblick über den aktuellen Stand der Software

Zu den wesentlichen Neuerungen gegenüber OM2007.2 gehören neben der neuen Oberfläche ein grafischer Installer, um Software-Pakete zu installieren, eine neue GPS-Applikation (Locations), ein verbessertes Power-Management (welches die Batterie-Lebensdauer zwar erhöht, aber noch lange nicht befriedigend ist) und eine neue Eingabemethode - welche sich nur bei Wenigen großer Beliebtheit erfreut: Das Qwerty-Keyboard basiert auf einer »prädiktiven Methode«. Das bedeutet, dass die Software dem Benutzer ein Wort aus einem Wörterbuch vorschlägt, sobald man den ersten Buchstaben eintippt. Für englische Benutzer ist dies sicherlich eine gute Sache. Nur wenn man Wörter in einer anderen Sprache schreiben möchte, wird es schwierig. Denn ist das Wort nicht im Wörterbuch vorhanden, kann man es nur mühsam eintippen. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, diese Funktion auszuschalten. Jedoch ist das Keyboard auch ohne Wörterbuch noch nicht das Wahre. Man kann nur hoffen, dass die Entwickler sich eine gute Idee für eine neue Eingabemethode einfallen lassen.

Leider ist OM2008.8 zur Zeit noch nicht sehr stabil. Das bedeutet, dass man z.B. schon bei der PIN-Eingabe Probleme hat oder nicht über eine neue SMS informiert wird. Auch Telefonate kommen nicht immer an, was den Freerunner fast nutzlos macht. Möchte man eine Verbindung zu einem gesicherten W-Lan-Netzwerk herstellen, kann man auch schon ein paar graue Haare bekommen.

Das kürzlich erschienene Update OM2008.9 bringt da leider kaum Verbesserungen.

FDOM - a Fat and Dirty OM based Distribution

FDOM ist genau gesehen keine eigene Distribution. Es handelt sich um ein normales OM2008.8-System mit einigen Bugfixes, das vollgepackt mit Software ist. Es soll dem Benutzer die Möglichkeit bieten, die Funktionen seines Geräts voll auszukosten. Diverse Spiele und Utilities zeigen, was wirklich im Freerunner steckt. Besonders erwähnenswert sind das Tool Mofi-Wifi (grafische Oberfläche zur W-Lan-Konfiguration) oder Remoko (komplette Bluetooth-Fernbedienung für den Computer).

FSO - freesmartphone.org

FSO kann als Spielplatz für Entwickler angesehen werden: Die installierte Software soll allen Entwicklern eine gute Infrastruktur zum Weiterentwickeln bieten und ist nicht für den normalen Nutzer gedacht, da die meisten Funktionen mehr zum Testen als zum Anwenden vorgesehen sind.

Neben diesen offiziellen Openmoko-Distributionen gibt es auch noch ein paar andere Systeme, welche auf dem Freerunner installiert werden können:

QTopia

QTopia

Tobias Kündig

QTopia

Die momentan wahrscheinlich stabilste Distribution heißt QTopia und wird von Trolltech entwickelt. QTopia bietet alle nötigen Funktion wie Telefonie, SMS, PIM, W-Lan und einen Mediaplayer. Einfache Funktionen wie das Ändern eines Hintergrundbildes oder Anpassen der Theme-Farben sind ebenfalls vertreten. Auch das Power-Management bietet eine Standby-Zeit von gut drei Tagen. Das Einzige, was noch fehlt, ist eine GPS-Software, welche aber ab der bald erscheinenden Version 4.4 vorhanden sein soll.

Debian und Gentoo

Auch ein komplettes Debian System kann auf dem Freerunner installiert werden. Bei der Standard-Installation startet dabei eine Software namens »Zhone«, mit der man Telefonate führen, SMS senden und empfangen, die Kontakte verwalten oder auch GPS nutzen kann. Wer noch etwas weitergehen will, kann sich sogar Xfce nachinstallieren, damit ein kompletter Linux-Desktop vorhanden ist. Der Window-Manager Matchbox ermöglicht es einem sogar, Software wie Pidgin oder Firefox einwandfrei zu installieren.

Seit kurzem gibt es auch eine Freerunner optimierte Version von Gentoo, welche auf dieselbe Weise erweitert werden kann wie Debian.

SHR - Stable Hybrid Release

SHR soll eine komplett funktionierende Distribution werden, welche erstmals auch für Enduser gedacht ist. Dabei vereinen die Entwickler das Beste aus OM2007.2, OM2008.8 und FSO, um die ultimative Openmoko-Distribution zu kreieren. Wann es wirklich soweit ist und wir uns über diese Software freuen können, ist leider noch nicht absehbar. Gerüchten zufolge möchte man SHR bis Ende 2008 fertig haben - darauf verlassen sollte man sich aber nicht.

Fazit

Im Freerunner von Openmoko steckt sehr großes Potential. Wer den Mailing-Listen folgt oder häufig im gut dokumentierten Wiki unterwegs ist, bemerkt, dass nicht nur Openmoko selber in der Entwicklung ist. Plötzlich tauchen Freerunner-Versionen von Spielen wie Duke Nukem oder numptyphysics auf. Auch der Gameboy-Emulator gnuboy wurde bereits portiert. Projekte wie FDOM zeigen auf, dass jeder, der will, etwas für den Freerunner entwickeln kann.

Als tägliches Phone kann der Freerunner höchstens mit der Qtopia-Distribution verwendet werden. Alle anderen sind noch zu instabil.

Wer nicht an den Entwicklungen von Openmoko interessiert ist oder sich über jeden kleinen Software-Fehler ärgert, der sollte mit dem Kauf noch warten, bis eine anständige Software erschienen ist. Wer aber gerne selber mal einen »Bug fixt« oder einfach Freude daran hat zu sehen, wie unzählige Menschen etwas Besonderes erschaffen möchten, der sollte schnell zugreifen: Die Freerunner gehen weg wie warme Brötchen. Sind sie einmal ausverkauft, so kann man sich auf eine Wartezeit von mehreren Wochen einstellen, bis der nächste Batch an Geräten vorhanden ist!

Alles in allem kann man sagen, dass aus der Openmoko-Software sicherlich eine sehr vielseitige Plattform für diverse Geräte werden wird.

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