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So, 20. Oktober 2002, 00:00

UnitedLinux 1.0 Beta - Kurzvorstellung

Einleitung

UnitedLinux ist ein Zusammenschluss der vier Linux-Distributoren Conectiva, SCO (ehemals Caldera), SuSE und TurboLinux. Ziel ist es, eine einheitliche Linux-Distribution für den Unternehmenseinsatz zu erstellen.

Download

Seit dem 23. September steht die erste öffentliche Beta von UnitedLinux 1.0 zum Download bereit.

Nach einer Registrierung mit gültiger E-Mail-Adresse sowie Vor- und Nachnamen erhält man per E-Mail die Daten zum Download der drei ISO-Images. Je nachdem, wie der UnitedLinux FTP-Server ausgelastet ist, kann es sein, dass der angegebene Mirror der Technischen Universität München (ftp.leo.org) bedeutend schneller ist.

Die drei ISO-CD-Images sind zusammen etwa 1,6 GB groß. Für die Installation des Default-Systems reicht die erste CD. Auf der zweiten CD befinden sich weitere Pakete. Die dritte CD enthält die Quellpakete.

Installation

Installation mit YaST2.

Sebastian Jenkel

Installation mit YaST2.

Die Installation gestaltet sich im Allgemeinen problemlos: Wie bei modernen Linuxdistributionen üblich kann man von der ersten CD booten und die Installation starten. SuSE-Kenner treffen an dieser Stelle das graphische YaST2 wieder. Nachdem eine Meldung darauf aufmerksam gemacht hat, dass es sich um eine Betaversion handelt, die nicht auf einem Produktivsystem eingesetzt werden sollte, kann man die Installationssprache auswählen. Zur Auswahl stehen neben Deutsch und Englisch 22 weitere Sprachen, darunter auch Japanisch und Chinesisch.

Als nächstes untersucht YaST die vorhandene Systemkonfiguration. Bereits vorhandene (Linux-) Partitionen werden dabei erkannt. YaST macht nun einen Vorschlag zur Partitionierung und trifft eine Vorauswahl der zu installierenden Softwarepakete. Ein Klick auf »Übernehmen« startet auch schon die Installation. Ist man mit dem Vorschlag von YaST nicht zufrieden und möchte sich lieber selbst um die Partitionierung kümmern, so ist dieses über die Schaltfläche »Ändern...« möglich. Auch kann über diese Weise SuSE-typisch die Programmpaketauswahl getroffen werden: »Minimal-System«, »Minimales graphisches System (ohne KDE)« sowie »Standardsystem für UnitedLinux« stehen zur Auswahl.

Nachdem die Pakete eingespielt sind, fordert der Installer einen Reboot des Rechners. Anschließend werden noch einige Grundeinstellungen wie root-Passwort, Grafik- oder Netzwerkkonfiguration abgefragt, wobei der Installationsassistent die Hardware größtenteils automatisch erkennt und Vorschläge zur Bildschirmauflösung oder Netzwerkkonfiguration unterbreitet.

Umfang

UnitedLinux nach dem Start von KDE 3

Sebastian Jenkel

UnitedLinux nach dem Start von KDE 3

UnitedLinux kommt mit Kernel 2.4.19. Für den Desktop werden KDE 3.0.3 und GNOME 2.0 installiert, als X-Server findet XFree86 4.2.0 Verwendung. Dennoch lassen die Hersteller verlauten, dass UnitedLinux speziell für den Unternehmenseinsatz konzipiert sei: Unterstützung für iSCSI, Large-Memory-Support (bis zu 64 GB RAM auf x86), Memory eXpansion Technology (MXT) und PCI-X mögen dies verdeutlichen.

UnitedLinux soll zu LSB 1.1 und OpenI18N (ehemals Li18nux) konform sein.

Die Default-Paketauswahl bringt den Apache mit Mailman, Perl, PHP und Python sowie zusätzliche Serverdienste wie SSH-Daemon, NFS-Server und MySQL in aktuellen Versionen auf die Festplatte. Sicherheitsbewusst werden beim Systemstart allerdings nur drei Dienste automatisch gestartet: ssh (Port 22), smtp (Port 25) und sunrpc (Port 111). Aus dem LAN ist der Zugriff auf Port 25 nicht möglich.

Konfiguration

YaST Control Center: Das SuSE-Chamäleon wurde noch nicht überall durch das UnitedLinux-Logo ersetzt.

Sebastian Jenkel

YaST Control Center: Das SuSE-Chamäleon wurde noch nicht überall durch das UnitedLinux-Logo ersetzt.

Als zentrales Tool zur Systemkonfiguration finden wir auch hier - es wundert nicht - YaST2 wieder. Daß es sich um ein Tool aus dem Hause SuSE handelt, dürfte auch denjenigen schnell klar werden, die noch nie eine SuSE-Distribution in der Hand gehabt haben, denn das Chamäleon wurde noch nicht überall durch das UnitedLinux-Logo ersetzt.

YaST hilft beim Einspielen neuer Softwarepakete von CD, Festplatte oder Netzwerk. Eine Aktualisierung von sicherheitsrelevanten Paketen ist ebenfalls über den YaST-Online-Updater (YOU) vorgesehen. Das wollte allerdings bei der vorliegenden Beta partout nicht gelingen.

Für die Konfiguration der Hardware gibt es verschiedene Module wie »Drucker«, »Maus« oder »Grafikkarte und Monitor« die sich über YaST ansteuern lassen. Dem Thema Netzwerk sind gleich zwei Hauptpunkte gewidmet: Einmal »Netzwerk/Basis« für die Konfiguration von NIC, DSL, ISDN oder Modem und einmal »Netzwerk/Erweitert« für die erweiterten Einstellungen wie DNS, Proxy, Routing, NFS, NIS oder LDAP. Benutzer und Gruppen lassen sich über »Sicherheit & Benutzer« anlegen. Über den Punkt »System« ist es beispielsweise möglich, die Sprache, Zeitzone oder die Konfiguration des Bootloaders GRUB anzupassen.

Für Serversysteme ist der Textmodus von YaST2 interessant, der zwar ähnliche Funktionalität wie die graphische X-Version bietet, allerdings anfangs etwas gewöhnungsbedürftig zu bedienen ist.

Fazit

Für SuSE-8.0-Kenner bietet UnitedLinux wenige Überraschungen. Das verwundert auch nicht weiter, denn die Distribution basiert auf dem SuSE Linux Enterprise Server. Wer SuSE mag, wird auch UnitedLinux mögen, für alle anderen ist es durchaus einen Blick wert. Besonders Einsteiger werden an der einfachen Installation mit YaST ihre Freude haben.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit UnitedLinux andere Distribution wie Red Hat oder Mandrake in die Ecke drängen wird.

Die endgültige Version 1.0 ist für November angekündigt. UnitedLinux 2.0 ist bereits für das vierte Quartal 2003 geplant.

Die vier Distributoren wollen UnitedLinux jeweils als eigenständiges Produkt mit eigenem Markennamen vertreiben - lediglich der zusätzliche Hinweis »powered by UnitedLinux« wird dann darauf aufmerksam machen, dass es sich in der Verpackung um das Einheits-Linux handelt.

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