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Sa, 21. Juni 2003, 00:00

Mandrake Linux 9.1 Test

Im Mandrake-Kontrollzentrum lässt sich das System komfortabel verwalten.

Julius Stiebert

Im Mandrake-Kontrollzentrum lässt sich das System komfortabel verwalten.

Was YaST 2 bei SuSE ist, ist das Kontrollzentrum bei Mandrake Linux. Hier können die wichtigsten Systemeinstellungen getroffen werden. Auch in dieser Version wurde es wieder etwas überarbeitet und macht optisch noch mehr her. Selbstverständlich ist das aber nicht der wichtigste Aspekt. Doch auch die gebotenen Möglichkeiten wurden erweitert und so existieren noch mehr Tools zur Systemverwaltung. Hier gibt es natürlich Optionen, um den Bootloader zu konfigurieren oder aber Bootdisketten zu erstellen. Auch neue Hardware kann hier konfiguriert werden, Drucker und Scanner können eingerichtet werden oder aber die TV-Karte kann konfiguriert werden. Ein einfacher Paketfilter kann ebenfalls mittels Assistent erstellt werden. Gut gefällt auch die Kategorie "Einhängepunkte", wo man neben dem CD-Brenner auch schnell und einfach NFS- oder Samba-Mountpoints einrichten kann. Bewährt hat sich bereits in vorigen Versionen DrakFont zum Einrichten von TrueType-Schriften. Wer Cron-Jobs einrichten möchte, kann dies ebenfalls komfortabel im Kontrollzentrum erledigen. Die Nachinstallation von Software lässt sich über einen gut gestalteten Dialog erledigen. Die Pakete sind hier gruppiert und in Baumform geordnet. Ferner können sie auch durchsucht werden. Neu und sehr praktisch ist auch DrakBackup. Dieser Assistent hilft beim Erstellen von Backups. Dabei können diese per Knopfdruck erstellt oder auch automatisiert werden. Die "Assistentengestütze Konfiguration" führt dabei in wenigen Sekunden zum Ziel. Besser ist jedoch die "Experten Konfiguration", bei der genauer festgelegt werden kann, was, wo und wann gesichert werden soll. Zur Frage "wo?" stehen dabei auch unterschiedliche Ziele zur Auswahl. Neben der Festplatte oder einem NFS-Mount kann die Sicherung auch über die Netzwerkprotokolle ftp, ssh, webdav oder rsync erfolgen. Aber auch die Datensicherung auf CD/DVD oder auf einem Bandlaufwerk kann hier konfiguriert werden. DrakBackup stellt damit eine sehr nützliche Erweiterung dar.

Wie immer ist Mandrake Linux recht aktuell, um nicht zu sagen "zu" aktuell. Denn Mandrake Linux setzt bereits den Kernel 2.4.21 ein, der beim Erscheinen von Mandrake 9.1 noch in der Entwicklung war. Dies macht aber insofern nichts, als dass er im Test nicht durch Instabilitäten oder andere Probleme auffiel. XFree86 4.3 ist ebenfalls mit im Paket, genauso wie Glibc 2.3.1 und GCC 3.2.2. Auch was die sonstige Software angeht, gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Apache 2 ist enthalten und dazu aktuelle PHP- und Perl-Versionen. Samba 2.2.7a, MySQL 4.0.11 und ProFTPD 1.2.7 gehören ebenfalls zum Lieferumfang. Als MTA kommt Postfix 2.0.6 zum Einsatz. OpenSSH 3.5 sorgt für sichere Verbindungen zwischen verschiedenen Rechnern. KDE 3.1 und GNOME 2.2 sind selbstverständlich auch dabei. Für Drucker ist das moderne CUPS zuständig.

Im Test kam es zu keinen großen Auffälligkeiten. Allerdings schaltete sich der Rechner, wie auch schon bei Version 9.0, nicht selbstständig aus. Eventuell könnte hier ein neuer Kernel helfen, dies wurde aber nicht ausprobiert. Sicher ist nur, dass es mit Mandrake 8.2 noch funktionierte.

Fazit

Mandrake 9.1 läuft durchaus rund. Trotzdem wirkt es, als wäre die Distribution zu schnell zusammengestellt worden. Sie erschien recht kurz nach dem 9.0-Release und auch wenn sie keine großen Macken hat, bietet sie auch nicht viel Neues - bis, zum Beispiel, auf einen Kernel, der erst ein paar Tage vor Veröffentlichung dieses Artikels stabil geworden ist. Auch wenn er sich im Betrieb nicht auffällig verhielt, kann ich nichts Gutes daran finden, einen "nicht-fertigen" Kernel in eine normale Distribution zu packen. Auch scheint Mandrake krampfhaft zu versuchen, Windows-User zu locken. Dies geschieht jedoch mit schwachsinnigen Funktionen, wie der Deaktivierung eines Root-Passwortes. Andererseits eignet sich die Distro eigentlich vornehmlich für diese Gruppe. Denn sie ist wirklich einfach einzurichten und zu verwalten, sodass jeder recht schnell damit zurecht kommen sollte. Da es aber, wie bereits erwähnt, keine wirklichen Probleme gab, kann die Distribution trotzdem empfohlen werden. Allerdings eher für Neueinsteiger. Ein Update lohnt sich wohl in den seltensten Fällen, da einfach zu wenig Neues geboten wird. Apache-Versionen oder ähnliches lassen sich ja auch übers Internet aktualisieren. Hier ist eher Warten angebracht, ob im Herbst einen neue Version erscheint, die vielleicht auch gerade im Hinblick auf Kernel 2.6 Neuerungen mit sich bringt.

Wer den Einsatz von Mandrake Linux 9.1 plant, sollte jedoch, angesichts der schlechten Situation, in der sich Mandrake befindet, über den Kauf einer Box nachdenken. Die Standard-Edition gibt es schon für 39,- Euro, die Pro-Variante kostet hingegen 69,- Euro. Enthalten sind dabei zwei beziehungsweise sieben CDs, Dokumentation sowie Support.

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