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Mi, 29. November 2000, 00:00

Distributionstest Red Hat Linux 7

Einen Patzer hat sich Red Hat jedoch erlaubt, der in der Tagespresse ihre Runden machte und für heftige Diskussionen und Aufregung sorgte. So ist der C-Compiler GCC in der unstabilen Entwicklungsversion 2.96 enthalten, die der Distributor zu diesem Zweck aus dem CVS-System der GCC-Entwicklergemeinde nahm. Daran ist erst einmal nichts auszusetzen. Jedoch ist diese Version 2.96 weder zur aktuellen stabilen Version 2.95 noch zur kommenden Version 3.0 binärkompatibel. Dies hat zur Folge, dass Applikationen, die auf einem System mit Red Hat 7 kompiliert wurden, nur dort einsatzfähig sind. Will man zum Zwecke der Distribution zum Beispiel vorkompilierte Pakete seiner Software anfertigen, so sind diese auf anderen Systemen generell nicht lauffähig. Abhilfe schafft hier der frühzeitige Umstieg auf die momentan stabile Version 2.95 des C-Compilers. Leider bietet Red Hat selber diese Version auf seinem FTP-Server nicht an, so dass diese aus anderen Quellen bezogen werden muss. Die Diskussion zu diesem Thema kann hier nachgelesen werden. Das Entwickler-Team hat inzwischen von der Version 2.96 Abstand genommen und führt seine Entwickler-Versionen mit der Version 2.97 der C-Compilers fort.

Einen weiteren Patzer erlaubte sich der Distributor mit einer modifizierten Version der Bibliothek glibc. Darf man den Newsmeldungen Glauben schenken, so wurden bereits kurz nach der offiziellen Veröffentlichung von Red Hat 7 rund 2500 sogenannte Bugs, also Fehler, in der Distribution gefunden. Dies alles wirft leider ein etwas negatives Licht auf die sonst ausgezeichnete Distribution.

Wünschenswert wäre sicherlich eine DVD, damit der installierfreudige Linuxer nicht immer eine Flut von zehn CDs mit sich herumschleppen muss. Für das Sammelsurium an CDs liefert Red Hat eine Art CD-Umschlag mit, in den leider nicht alle zehn Medien samt Diskette hineinpassen.

Update des Red Hat-Systems

Stephan Tijink

Update des Red Hat-Systems

Installation

Zum Test wurde Red Hat 7 auf zwei unterschiedlichen Systemen installiert. Das Testsystem zur Installation bestand aus folgenden Komponenten:

Das erste System verfügt über einen AMD K6-3 400 MHz Prozessor und 128 MB RAM. Das System wurde auf einer 16 GB EIDE-Festplatte installiert. Zum Testen wurden zwei unterschiedliche Grafikkarten im System installiert. Dies war zum einen die Elsa Erazor II (TNT-Chipsatz) sowie die Elsa Gladiac GTS (Geforce2-Chipsatz). Der Monitor im Testsystem war ein 19"-Gerät der Firma Eye-Q. Um die Netzwerktauglichkeit zu prüfen, war zudem eine 10/100 Mbit/s Netzwerkkarte (RealTek RTL8139-Chipsatz) im System installiert. Für die nötige Soundwiedergabe sorgte eine Creative Sound Blaster 16 Soundkarte. Zusätzlich ist auf dem System Windows2000 installiert, um die Verträglichkeit von Red Hat 7 zu anderen Betriebssystemen zu testen.

Das zweite Testsystem verfügte über einen Pentium II 333 MHz Prozessor sowie 64 MB Hauptspeicher. In diesem System waren sowohl eine 30 GB EIDE-Festplatte als auch zwei UW-SCSI-Festplatten zu je 4 GB integriert. Als Controller für die SCSI-Platten kam ein Controller von Adaptec zum Einsatz. Das Grafiksystem bestand aus einer Grafikkarte mit Riva 128-Chipsatz sowie einem 17"-Monitor. Für die Netzwerk-Verbindung sorgte in diesem Fall eine 10 Mbit/s-Netzwerkkarte mit RealTek-Chipsatz. Auch hier war eine Soundkarte von Creative installiert. Auch hier war eine Version von Windows installiert, um die Installations-Bedingungen "realistischer" zu gestalten.

Die Installation der Distribution kann entweder direkt von der ersten, bootbaren CDROM oder von der mitgelieferten Diskette erfolgen. Für ältere Systeme ist die im Lieferumfang enthaltene Diskette durchaus sinnvoll, da diese oft nicht direkt von CD booten können. Außerdem ist auf der Diskette ein kleines Rettungssystem enthalten, das bei Problemen oder Fehlkonfigurationen durchaus nützlich ist. Für moderne Systeme empfiehlt sich sicherlich das Booten von CD, da dies etwas zügiger vonstatten geht. Die Installation selber kann, wie bereits bei der Vorgängerversion 6.2, entweder im Textmodus oder im etwas mehr ansprechenden grafischen Modus durchgeführt werden. Letztlich ist es eigentlich nur eine Geschmacksfrage, welche Installations-Oberfläche ausgewählt wird, da der Installationsweg und der Umfang der Installation bei beiden Systemen nahezu gleich ist. Sollte es Probleme mit dem grafischen Subsystem geben, so startet Anaconda, der Installer von Red Hat, automatisch im Textmodus.

Die Installation ist über CD-ROM, eine eingebaute Festplatte, das Netzwerk-Dateisystem NFS, über FTP sowie über das HTTP-Protokoll möglich. Gerade die Möglichkeit, die Distribution über das Netzwerk zu installieren, dürfte gerade für Administratoren von größeren Linux-basierten Netzwerken interessant sein, da man nicht bei jedem zu installierenden Client mit einem Bündel von CDs antanzen muss. Die Installation via Netzwerk ist zudem komfortabler, da das Wechseln von CDs entfällt.

Für Linux-Einsteiger bietet Red Hat die sog. "Workstation Installation". Hier werden vor allem Pakete installiert, die für Linux als Desktop-System sinnvoll sind. Dieser Installationstyp läßt dem Benutzer nur wenig Spielraum für eigene Anpassungen und ist hauptsächlich auf unerfahrene Benutzer zugeschnitten. Für die Workstation-Installation werden etwa 900 MB plus Swap-Partition veranschlagt. Des weiteren wird eine Server-optimierte Installation angeboten, für die etwa 1,7 GB Festplattenplatz plus Swap-Partition eingerechnet werden sollten. Der Benutzer hat außerdem die Möglichkeit, ein bestehendes Red Hat Linux-System zu aktualisieren. Die letzte Installations-Methode ist die benutzerdefinierte Installation, die dem Anwender am meisten Spielraum zum Anpassen des Systems bietet, und zwischen 900 MB und 1,98 GB Festplattenplatz plus Swap-Partition beansprucht.

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