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Mo, 3. Oktober 2005, 00:00

Open Source einsetzen und integrieren

Fehler

Eine Reihe ärgerlicher Fehler zieht sich durch das ganze Buch. Harmlos, aber lästig sind die vielen Schreibfehler, die durch ein sorgfältiges Lektorat, je sogar schon durch eine simple Rechtschreibprüfung, vermeidbar gewesen wären. Auf nahezu jeder Seite finden sich solche Fehler, die dem Buch teilweise zu einer unfreiwilligen Komik verhelfen, wenn es z.B. heißt »Massage of today« statt »Message of the day«. Offensichtlich wurde keine Rechtschreibprüfung eingesetzt und das Lektorat war fachlich inkompetent.

An einigen Stellen scheint der Text schon sehr alt zu sein und es wurde vergessen, ihn zu überarbeiten. So taucht auf S. 32 in den Beispielen der Distributionen neben SuSE und Red Hat noch Caldera auf. Auf S. 55 ist von 75.000 Projekten auf SourceForge die Rede, aktuell sind es jetzt bereits 100.000. In diesem Abschnitt werden wichtige Quellen genannt, wo man Open Source finden kann. Leider werden die beiden für mich offensichtlichsten - die Webseiten der Distributionen und Freshmeat - nicht erwähnt. Es enttäuscht mich auch etwas, daß unter »Support und Hilfestellung« Pro-Linux nicht erwähnt ist.

Auf S. 76 beginnt der Autor mit der Behandlung von DOS, das er aus CP/M entstanden sieht. Meines Wissens war das nicht der Fall. DOS war ein Clone von CP/M, es übernahm die grundlegenden Systemaufrufe (Interrupts genannt) von CP/M und fügte Erweiterungen hinzu.

Auf S. 104 gibt der Autor den Tip, eine /boot-Partition für Linux unterhalb der 1024-Zylinder-Grenze anzulegen. Dies ist längst obsolet.

Auf S. 149 wird ext3 als voraussichtlicher Nachfolger von ext2 bezeichnet. Diese Textpassage stammt ohne Zweifel aus der Zeit von Kernel 2.2.

Wo der Autor auf die Lizenzen zu sprechen kommt, nennt er 1999 als Jahr der Veröffentlichung der GPL und LGPL. Dies stach mir gleich als inkorrekt ins Auge. Tatsächlich wurden GPL 2 und LGPL 2 im Jahr 1991 publiziert. Bei der LGPL kann man dem Autor noch recht geben, sofern er sich auf LGPL 2.1 bezieht.

Ganz sicher falsch ist die Aussage auf S. 924, daß PHP nur mit einem Webserver zu gebrauchen sei. Wer nur einen kleinen Blick in die PHP-Dokumentation riskiert, wird feststellen, daß PHP auch als allgemeine Skriptsprache wie Perl einsetzbar ist.

Fazit

»Open Source einsetzen und integrieren« bietet umfassende Informationen zu einer breiten Palette von freier Software, die für den Einsatz in Unternehmen geeignet ist. Leser, die mit der Open-Source-Welt noch nicht vertraut sind, finden hier zahlreiche Einstiegspunkte, und für diese ist das Buch auch sinnvoll. Ärgerlich sind die vielen Fehler, die man von Galileo Computing bisher nicht gewohnt war. Aber auch wenn einige Aussagen falsch oder veraltet sind, ist der Informationsgehalt immer noch sehr hoch.

Fakten

Jahr: 2005
Autor: Thomas Krumbein
Preis: 59,90, mit DVD
Umfang: 1093 Seiten
Verlag: Galileo Computing
ISBN: 3-89842-507-X

  • Dieses Werk wurde unter der Commons Attribution-Share Alike Lizenz veröffentlicht. Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der Commons Attribution-Share Alike, veröffentlicht von der Creative Commons.

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