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Mi, 2. Dezember 2009, 00:00

OpenSuse 11.2

XFCE in der Standardeinstellung

Mirko Lindner (demon)

XFCE in der Standardeinstellung

Xfce

Für manche gelten GNOME oder KDE als zu bunt, überladen oder zu langsam. OpenSuse 11.2 bietet auch in dieser Version neben GNOME und KDE eine dritte Umgebung bereits bei der Installation zur Auswahl an. Genauso wie die zwei anderen Desktop-Umgebungen präsentiert sich auch XFCE 4.6.1 aufgeräumt und an die Distribution angepasst. Leider ist das schon die einzige Gemeinsamkeit, denn eine Vorkonfiguration wie unter KDE oder Gnome fand hier nicht statt. So enthält das Menü beispielsweise keine sinnvolle Vorkonfiguration für Yast-Module, wie sie in den beiden anderen Umgebungen zu finden sind. Kenner der Xfce-Umgebung wird es sicherlich nur wenig stören.

Server

Neben der Möglichkeit, OpenSuse auf einem Desktop zu betreiben, ermöglicht die Distribution auch die Installation als Server. Ob es angesichts des mittlerweile von ehemals 24 auf nur noch 18 Monate geschrumpften Supportzeitraums sinnvoll ist, einen Unternehmensserver auf der Basis von OpenSuse aufzusetzen, sei dahingestellt. Die Möglichkeit ist gegeben und Novell liefert alle Server-Softwarepakete in relativ neuen Versionen.

Fast alle Server, die OpenSuse 11.2 mit sich bringt, sind entweder vorkonfiguriert oder werden mit einer prinzipiell funktionsfähigen Installation geliefert. Besonders erfreulich für passionierte Heimnutzer und angehende Administratoren dürften die vielen Helfer in YaST sein. So hat der Hersteller im Lieferumfang des Paketes YaST-Module für die Einrichtung eines DHCP-, DNS-, FTP-, HTTP-, Kerberos-, LDAP-, NFS-, Proxy-, Samba-, SLP-, SSHD- und TFTP-Servers. Während manche Module nur minimale Einstellungen ermöglichen, erlauben andere wiederum eine durchaus gelungene Konfiguration.

Die Standardkonfiguration der Server kann allerdings nicht immer überzeugen. So war beispielsweise die Vorabeinstellung bei einem 64-Bit-System keinesfalls für den Betrieb eines MySQL-Servers geeignet. Auf einem Ext4-Dateisystem und ohne nachträgliche Konfiguration lief die Datenbank um das knapp 50-fache langsamer als auf einer Konkurrenzdistribution, die für den Einsatz auf Servern konzipiert wurde. So wurde plötzlich aus einer simplen Abfrage, die nicht einmal eine Sekunde dauerte, eine Dauer von knapp 30 Sekunden. Erst die Änderung des Dateisystems auf Ext3 und eine manuelle Anpassung brachte zufriedenstellende Ergebnisse.

YaST

Yast in der Qt-Variante

Mirko Lindner (demon)

Yast in der Qt-Variante

Das zentrale Tool für alle möglichen Einstellungen ist immer noch Yast. Egal ob es um die Installation von Software geht, die Einrichtung von Hardware oder die Benutzerverwaltung, an Yast führt kein Weg vorbei. Das Tool wurde gegenüber der letzten Version in der Qt-Variante unter KDE weiter ausgebaut und nicht nur grafisch verändert. Vom Aufbau her ähnelt nun die Qt-Variante der GTK+-Version von OpenSuse 11.1. So finden sich die verschiedenen Tools in einem einzelnen Fenster, das mittels einer bequem zu erreichenden Suche nach bestimmten Suchwörtern sortiert werden kann.

Während die eingangs schon erwähnte Webpin-Komponente neu in Yast hinzugekommen ist, wurden die Grafik- und Tastatur-Komponenten aus dem Konfigurationstool entfernt. Der Hersteller erklärt diesen Schritt mit der Tatsache, dass die Konfiguration weitgehend automatisch durchgeführt wird und darüber hinaus die Desktop-Umgebungen bereits ähnliche Einstellungen anbieten.

Die GTK+-Variante des Tools wirkt dagegen auf den ersten Blick unverändert. Doch auch hier änderte der Hersteller einiges. Unter anderem lässt sich bei der Installation die Auswahl nach Sprachen sortieren. Das Netzwerktool gibt nun dem Anwender die Möglichkeit, bei einer DHCP-Verbindung eine spezifische Protokollversion zu wählen. Die in das Gnome-Kontrollzentrum eingebundenen Tools fügen sich mittlerweile nahtlos in die Umgebung ein.

Fazit

Nicht in OpenSuse 11.2 enthalten, aber leicht nachrüstbar - die Gnome Shell.

Mirko Lindner (demon)

Nicht in OpenSuse 11.2 enthalten, aber leicht nachrüstbar - die Gnome Shell.

Wer nicht wirklich auf einen Installationssuport angewiesen ist und die Download-Variante von OpenSuse herunterladen kann, kann sich den Kauf der Box getrost sparen. Das Produkt bietet gegenüber der Onlineversion so gut wie gar keinen Mehrwert, denn das gedruckte Handbuch rechtfertigt keinesfalls den Kauf eines mit 60 Euro zu Buche schlagenden Produktes. Hier wäre es schön, wenn der Hersteller wenigstens einen lizenzierten Videoplayer dem Käufer anbieten und damit einen der wohl größten Kritikpunkte von Windows-Umsteigern beseitigen würde.

Der allgemeine Eindruck, den OpenSuse hinterlässt, fällt durchaus positiv aus. Währen da nur nicht die vielen kleinen Unzulänglichkeiten, könnte OpenSuse 11.2 zum Klassiker werden. Das Produkt weist in der aktuellen Version zwar keine wirklich großen Probleme auf, doch vor allem die kleineren Problemchen sind es, die massiv nerven. Selten wies eine Suse oder eine OpenSuse-Distribution so viele kleine störende Fehler auf und verlangte so viele manuelle Eingriffe nach oder während der Installation. Wer sich allerdings die Mühe macht und das System ausbessert, wird mit einem durchaus gelungenen System belohnt, das mit einer schier unerschöpflichen Anzahl an Paketen, einer gelungenen Hardwareerkennung und einem durchdacht eingestelltem Desktop aufwartet.

OpenSuse 11.2 ist und bleibt weiterhin eine sehr gute Einsteigerlösung. Das System kann problemlos auch von Windows-Umsteigern genutzt werden. Auch dank Yast stellt die Konfiguration der meisten Komponenten keine wirkliche Hürde für Anwender dar, die über ein Durchschnittsmaß an Systemkenntnis verfügen. Die freie Verfügbarkeit von OpenSUSE ermöglicht zudem einen einfachen Test.

Referenzen

Fakten

Titel: OpenSuse 11.2
Hersteller: Novell
Preis: 59,95 EUR

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