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Do, 29. März 2001, 00:00

Progeny Release Candidate 1 Erfahrungsbericht

Über Progeny

Da die meisten sicherlich bereits von Progeny gehört haben, fasse ich mich kurz. Progeny ist eine neue kommerzielle, auf Debian basierende Distribution. Gründer der Firma ist Ian Murdock, der ehemalige Projektgründer von Debian selbst. Progeny setzt sich zum Ziel, ein "poliertes" Debian für den Massenmarkt zu entwickeln, welches einfach einzurichten und anzuwenden ist. Außerdem wird Progeny nicht mit dem Verkauf der CD-Boxen Geld verdienen, sondern mit einem Produkt Namens "Linux NOW". Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte auf die Progeny Homepage schauen. Der Vorteil dadurch ist jedenfalls, daß sich Progeny voll und ganz auf eine GUTE Distribution konzentrieren kann, ohne in Gewissenskonflikte zu geraten zwischen den Interessen der Konsumenten und denen des eigenen Geldbeutels. Debian glänzt schon seit langem durch ausgereifte Technik und Stabilität. Möglich wurde das hauptsächlich dadurch, daß über 500 Menschen aus Eigeninteresse an dieser Distribution arbeiten. Der große Nachteil dabei ist, daß diese Freiwilligen meistens nicht sehr viel Rücksicht auf die Interessen von Einsteigern nehmen. Debian ist daher im Grunde einfach und zuverlässig, aber nicht für den Einsteiger. Der fühlt sich schnell überfordert und wirft das Handtuch. Außerdem gilt die Installation von Debian als ein grausiges Relikt vergangener Linuxzeiten. Progeny will diese Mängel beseitigen und eine rundum professionelle und ausgereifte Distribution auf den Markt bringen. Ob das gelingt, werden wir in den nächsten Monaten sehen. Hier ist erst einmal mein hoffentlich einigermaßen ausführlicher und eventuell sogar hilfreicher Erfahrungsbericht mit der Version RC1.

Installation

Mein erster Kontakt mit Progeny war ein dist-upgrade von Debian Potato auf Progeny Beta 3. Das lief soweit auch ganz gut, ohne größere Probleme. Allerdings habe ich zudem Zeitpunkt auch noch nicht gesehen, was daran so groß anders sein soll. Lediglich über das damals aktuelle Mozilla-Paket habe ich mich gefreut. ;) Seitdem habe ich nur noch Progeny verwendet und damit genauso wenig Probleme gehabt wie mit irgendeinem anderen Debian davor. Pakete konnte ich beliebig aus Debian Stable, Testing oder Unstable installieren.

Vor kurzem habe ich dann ein ISO des ersten Release Candidate in die Finger bekommen und mich gleich auf die Installation gestürzt (aus Neugierde hauptsächlich). Meine erste Installation verlief absolut problemlos und ich hatte in kurzer Zeit ein lauffähiges Progeny Debian. Um euch einen etwas detaillierteren Bericht liefern zu können, habe ich die Installation noch einmal durchgeführt und mir dabei alle wichtigen Punkte notiert.

Nachdem die CD eingelegt und von selbiger gebootet wurde, begrüßte mich gewohnheitsgemäß ein Textbildschirm. Von hier aus hätte ich die Möglichkeit gehabt, ein System zu booten oder ein Rettungssystem zu starten. Das ist sehr praktisch, da Boot- und Rescuedisketten bei mir regelmäßig flöten oder kaputt gehen. Durch Drücken der Enter-Taste wird die Installation gestartet.

Diese präsentiert sich in häßlichsten 16 Farben und einer Minimalauflösung. Dennoch bekommt man bereits eine funktionale Gtk-Umgebung mit Maus und übersichtlichen Buttons. Nach einer kurzen Erklärung, was man hier überhaupt installiert (Progeny, das einfache Debian), kommt man in die Partitionsauswahl. Hier hat man wie üblich die Möglichkeit, Progeny auf der gesamten Festplatte oder nur auf dem freien Speicher zu installieren. Aufwendig wird es lediglich, wenn man (wie üblich) erst einmal partitionieren möchte. Dafür steht ein dritter Menüpunkt zur Verfügung, der dann zu einem einfach zu bedienenden Partitionseditor führt. Wer weiß, was ein Mountpoint, eine "swap"-Partition oder logisches Laufwerk ist, wird hier keine Probleme haben. Für alle anderen wäre eine etwas ausführlichere Hilfe angebracht, die man während der gesamten Installation nur über kleine Bildschirmtexte und etwas ausführlichere Tooltips erhält. Eine grundsätzliche Einführung in die Terminologie von Linuxsystemen sucht man vergeblich.

Danach geht es weiter mit der Auswahl der Bootmethode. Zur Wahl steht: Grub einrichten, anderen Bootmanager verwenden, keinen Bootmanager verwenden, von Bootdiskette starten. Außerdem kann man hier auch selbige erstellen lassen. Für die meisten wird der erste Menüpunkt ausreichend sein und dieser erfordert auch keine weiteren Kenntnisse und Einstellungen.

Nach diesen zwei Menüpunkten wird bereits das Basissystem installiert. Wer bis hierhin stolpert, ist entweder auf einen Bug gestoßen oder muß seine Festplatte partitionieren, ist aber nicht in der Lage dazu.

Bei der zweiten Installation hängte sich das Installationsprogramm bei mir auf, während es die Pakete entpackte. Ob der Installer schuld war oder mein Rechner, kann ich nicht beurteilen. Nach einem Neustart und Wiederholen der ersten zwei einfachen Menüpunkte lief alles perfekt.

Ist das Basissystem installiert, wird ein Neustart durchgeführt. Das Installationsprogramm ist schlau genug, mich vorher aufzufordern, die CD zu entfernen. Selbige wird vorher auch freigegeben, also unmountet. Das habe ich mit diversen Installern schon anders erlebt und mußte die CD dann schnell entfernen, nachdem der Reset bereits durchgeführt war. ;)

Das Booten des Basissystems lief bei mir in beiden Fällen problemlos. Nach selbigem strahlt mich erst einmal wieder der Textmodus an und die Aufforderung, die CD wieder einzulegen (lästig, aber geht wohl nicht anders ;)). Nachdem das geschafft ist, darf ich weiterhin im Textmodus beobachten, wie ein X-Basissystem installiert wird und die Hardwareerkennung läuft.

Kurz darauf wird X auch schon gestartet und ich erblicke einen hochauflösenden X-Desktop und eine funktionierende Maus. Eingestellt habe ich zu dem Zeitpunkt noch gar nichts. Die Installation geht also nun hochauflösend und in Farbe weiter. :)

Erst einmal darf ich einen (nun grafischen) Fortschrittsbalken beobachten, wie er mir ein komplettes Grundsystem installiert, mit allem, was ein Linuxsystem so haben sollte (und muß). Danach begrüßt mich die Systemkonfiguration. Hier kann ich einstellen, welche Dienste ich konfigurieren will. Zur Auswahl stehen: Date and Time, User, X Configuration, Electronic Mail, Printer, Network. Wobei ich User und EMail nicht abwählen kann, da diese für ein laufendes System notwendig sind.

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