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So, 6. Januar 2002, 00:00

Red Hat Linux 7.2 Professional

Weiterhin fällt der stetig fallende Lieferumfang auf, der sich vor allem bei der günstigeren Red Hat Linux 7.2, ehemals als »Deluxe Edition« bekannt, bemerkbar macht. Hier sind mittlerweile nur noch sechs CDs enthalten - Version 7 kam noch mit zehn CDs daher. Da aber scheinbar alle Distributoren derzeit die Preise anheben und/oder den Lieferumfang ändern, soll hierüber einmal hinweg gesehen werden, zumal wir alle ja wissen, dass es (noch) nicht gerade leicht ist, mit Linux Geld zu verdienen.

SuSE hatte ReiserFS bereits in das eigene Produkt aufgenommen, als es noch nicht im offiziellen Kernel war. Red Hat hingegen brachte auch keine Möglichkeit mit, ReiserFS Partitionen zu erstellen, als das Journaling Filesystem von Hans Reiser und den anderen Entwicklern diesen Schritt geschafft hatte. Bei Red Hat Linux 7.1 hieß es noch, dass Reiser als nicht stabil genug in den Q/A Tests aufgefallen sei. Dieses Mal liegt uns keine Stellungnahme vor. Die Frage ist jedoch, ob ext3 wirklich soviel stabiler ist. Es ist durchaus verständlich, dass ext3 von Seiten Red Hats bevorzugt wird. Immerhin leistete die Firma maßgebliche Entwicklungsarbeit an dem offiziellen Nachfolger von ext2. Nach dem Erscheinen von Red Hat Linux 7.2 wurde ext3 übrigens auch offiziell in den Kernel aufgenommen, deshalb darf man ruhig damit rechnen, dass es nun öfters gepatcht wird. Dadurch, dass aber immer noch kein ReiserFS-Support geboten wird, zwängt man dem User förmlich ext3 auf. Immerhin wollen die wenigsten Linux Nutzer noch ohne ein Journaling Filesystem arbeiten. Aber immerhin wird nun ein solches Dateisystem geliefert, welches, spielt da nicht mehr so die Rolle. Zumal, soviel muss zugegeben werden, ext3 aus Journaling-Sicht einige Vorteile gegenüber Hans ReiserFS Dateisystem besitzt. Letzteres besticht durch Geschwindigkeit, doch wird diese bei normalen Einsatzgebieten nicht so zum Tragen kommen. Außerdem haben wir alle lange mit ext2 gearbeitet, ohne uns zu beklagen. Wenn Ende September 2002 Reiser4 kommt, sieht die Welt vielleicht ganz anders aus und eventuell entschließt sich dann auch der große amerikanische Distributor, dieses Dateisystem mit aufzunehmen. Bis dahin kann man nun entweder direkt ext3 nutzen oder aber man baut sich einen eigenen Kernel mit ReiserFS-Support oder patcht diesen für den Einsatz von IBMs JFS. Wer mit XFS liebäugelt, bekommt es einfach gemacht, denn SGI bietet auf oss.sgi.com fertige Kernel-RPMs für Red Hat Linux 7.2. Dabei handelt es sich um die offiziellen Pakete, denen einfach XFS-Unterstützung hinzugefügt wurde. Damit können Red Hat-Nutzer also auch, ohne großen Aufwand, auf ein Journaling-Dateisystem zurückgreifen, welches, da es aus dem Mainframe-Bereich kommt, sogar als überaus stabil gilt.

Support

Die Professional Edition enthält 60 Tage lang Web-basierenden Support sowie 60 Tage Telefon-Support, wobei man während dieser Zeit maximal vier Support-Sitzungen abhalten darf. Weiterhin ist ein 180 Tage langes Abonnement des Red Hat Networks enthalten, über das man seine Softwareupdates automatisch erhalten kann. Die »normale« Red Hat Linux 7.2 verzichtet komplett auf Telefon-Support und hat nur 30 Tage Zugang zum Web-basierenden Support und zum Red Hat Network.

Wer die telefonische Hilfe in Anspruch nimmt, ruft dafür bei einer kostenlosen Telefonnummer an. Für den, der den Support via Browser bevorzugt, steht ein umfangreicher Ticketmanager auf Red Hats Website bereit. Hier kann man seine Anfragen eingeben, diese werden dann innerhalb von drei Werktagen beantwortet. Man kann dann selber entscheiden, ob die Anfrage damit erledigt ist und diese schließen oder gegebenenfalls einen neuen Kommentar hinzufügen. Diesen Support testete ich - es gibt nichts daran auszusetzen. Man bekommt schnell eine kompetente Hilfestellung. Der einzige Nachteil ist, dass man in Englisch schreiben muss.

Der Installations-Support umfasst sehr viele verschiedene Bereiche. Durch ihn wird unter anderem auch das Einrichten einer Dual-Boot-Konfiguration, Lösen von IRQ- und E/A-Port-Problemen oder die PC-Card- (ehemals PCMCIA)-Konfiguration abgedeckt. Weitere Details kann man unter http://www.redhat.com/support/sla erhalten.

Wer Updates über das Red Hat Network beziehen möchte, muss sich zuerst mittels Software registrieren. Dabei werden diverse Informationen über das benutzte System sowie die installierten Applikationen übertragen. Wenn nun für das eigene System neue Pakete bereitstehen, bekommt man eine E-Mail. Mittels up2date können die Pakete dann auf den lokalen Rechner übertragen werden. Auch deren Installation wird von up2date gleich miterledigt. Nach den 180 Tagen ist die Nutzung des Networks leider kostenpflichtig und damit eigentlich nur noch für Firmen interessant; man kann sich aber weiterhin die Errata-Meldungen zusenden lassen und dann selber entscheiden, welche Updates man benötigt und diese manuell vom Red Hat FTP-Server laden.

Fazit

Was an dieser Version positiv und weniger positiv aufgefallen ist, wurde bereits unter dem Punkt »Positives & Negatives« besprochen. Die Professional-Variante von Red Hat Linux 7.2 ist sicher eher für Firmen interessant, die auch Wert auf den Support legen oder beispielsweise Server mit Lösungen wie Interchange aufsetzen möchten. Doch auch auf einer Workstation macht die Distribution eine gute Figur. Wer den Support nicht benötigt, sollte eher zur günstigeren Version greifen oder sich die ISO-Images aus dem Netz laden, schließlich bezahlt man mit dem hohen Preis hauptsächlich für dieses Support-Angebot. Wir können also unsere Empfehlung für Red Hat Linux 7.2 Professional aussprechen, die wirklich als »gut« zu bezeichnen ist. Da sich das Grundsystem, unabhängig von den Editionen, nicht unterscheidet, gilt diese Empfehlung gleichermaßen für die anderen Editionen inklusive der Download-Variante.

Für Fehler im Kernel kann Red Hat nichts und solange Updates unverzüglich nachgeliefert werden, besteht also kein Grund zu meckern. Kleinere Kritikpunkte hat auch jede Distribution. Man kann den Rothüten also nicht vorwerfen, sie hätten eine schlechte Distribution auf den Markt geworfen. Red Hat Linux wirkt durchaus ausgereift, man hat mittlerweile ja auch einige Erfahrung sammeln können. Teilweise wirkt es zwar so, als hätte diese Version etwas schneller fertig werden müssen als sonst, dies tut der Qualität aber nicht schlecht. Wie oben bereits erwähnt, ist das Paket rundum solide, ziemlich ausgereift sowie stabil.

Einsteiger könnten sich vielleicht vom etwas biederen Image der Distribution abschrecken lassen oder auch ein bisschen überfordert sein. Der erfahrene Systemadministrator oder ambitionierte Nutzer wird Red Hat Linux 7.2 Professional allerdings zu schätzen wissen...

Red Hat Linux 7.2 (nicht getestet)
67,- Euro
Red Hat Linux 7.2 Professional
264,- Euro

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