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Mi, 13. Dezember 2000, 00:00

Installation und Gesamteindruck der Halloween V Distribution

Der Kernel hat wohl nicht den Unified IDE Patch drin oder die ALI-Chipsatz-Unterstützung fehlt (unknown, bestätigt durch dmesg). Der digitale Teil der Soundkarte wird ignoriert, was korrekt ist, ansonsten steht folgender Eintrag in der in der Konfig-Datei:

class: AUDIO
bus: PCI
detached: 0
driver: emu10k1
desc: "Creative Labs|SB Live! EMU10000"
vendorId: 1102
deviceId: 0002
subVendorId: 1102
subDeviceId: 0021
pciType: 1

Leider wird dieser nicht automatisch in /etc/modules.conf eingetragen und esound kann findet dann auch keine Mixer-Geräte. Was mir auch negativ auffiel war, daß nach einem su keine Pfade auf die sbin-Verzeichnisse vorhanden waren (daher ein Wechsel zur zsh). Gewundert hat mich, daß für folgenden Eintrag bei Kudzu nichts in /etc/modules eingetragen wurde:

class: OTHER
bus: PCI
detached: 0
driver: bttv
desc: "Brooktree Corporation|Bt878"
vendorId: 109e
deviceId: 0878
subVendorId: 0070
subDeviceId: 13eb
pciType: 1

Aber das Fernsehen mit kwintv tut problemlos, da dieser die benötigten Treiber automatisch lädt. Meine DVB-Karte hat folgenden Eintrag, der Treiber dafür ist aber noch im Betastadium (nicht bei Halloween V dabei):

class: OTHER
bus: PCI
detached: 0
driver: unknown
desc: "Philips Semiconductors|SAA7146"
vendorId: 1131
deviceId: 7146
subVendorId: 13c2
subDeviceId: 0000
pciType: 1

Die Karte tut ansonsten tadellos, wenn man die entsprechenden Treiber nachinstalliert. Nur beide Karten gemeinsam unterstützt Linux momentan noch nicht. Das ist aber nicht mehr Halloween V-spezifisch.

Der letzte Punkt der Hardware betrifft meinen Drucker. Hier gibt es weder in der Hardware-Erkennung noch durch die Printerkonfiguration eine gute Unterstützung (bjc 610(UP) druckt mit 360 DPI). Ich habe sowohl den stp-Treiber (von gimp-print) in ghostscript als auch cups- Treiber vermisst. gimp-print wird leider nicht mitgeliefert. Der Quelltext enthält Patches sowohl für ghostscript als auch für cups selbst. Ich halte Cups für ein sehr gutes Drucksystem, da es nicht nur diverse Druckkonfigurationsprogramme gibt (kups, qtcups, xpp), sondern es auch über WWW konfiguriert werden kann.

Als nächstes habe ich mit gnorpm diverse Programme der Tools-CD 7 installiert. Weder kpackage noch gnorpm sind in der Lage, Abhängig- keiten automatisch aufzulösen auf Wunsch. Daher ist auch hier für den Benutzer viel Handarbeit angesagt, vor allem wenn man nicht weiß, welches Paket die Bibliothek xyz enthält. Die Tools-CD enthält ein paar nicht benutzbare Pakete, wo /usr/local ein Programm ist (z.B grpn, FunktrackerGOLD) und ein mehrere Pakete, die mit Basispaketen Konflikte haben:

perl-MD5 <-> perl
gweather <-> gnome-applets

Ein paar Pakete sind mehrfach vorhanden (mehrere Versionen), was nicht immer erkennbar ist: libxmltok ist eine alte Version von expat (ein XML-Parser). Das E-Mail-Programm arrow von dieser CD ist bei mir leider abgestürzt. Generell habe ich aber noch nicht viele Programme getestet. Die Preview-CD finde ich keine schlechte Idee, jedoch sollte man sich im klaren sein, daß auch die Tools-CD viele Beta-Versionen enthält, wenn auch die wenigsten davon "Killer-Applikationen" sind. Was ich vermisst habe, sind zwei Programme: galeon (basiert auf mozilla M18) und ALSA, Soundtreiber der nächsten Generation, läuft bei mir seit vielen Monaten ohne Probleme (enthält ein Programm, das Soundkarten automatisch erkennen kann). Was mich etwas gewundert hat, daß es eine Extra glibc für den 2.4 Kernel gibt und diese auch noch älter ist als die bei Halloween V mitgelieferte Version. Einen Austausch wie in der README Datei beschrieben halte ich auch für unnötig. Das einzige, was vorstellbar ist, ist, daß nicht alle Eigenschaften der glibc 2.2Beta einkompiliert wurden. Die restlichen CDs enthalten Demoversionen von kommerziellen Programmen oder Spielen, mit Ausnahme von StarOffice 5.2, die ich mir nicht näher angeschaut habe.

Zuletzt habe ich mein Modem konfiguriert mit dem Dialup Configuration Program von Red Hat/Gnome. Dieses hat, nachdem ich mit setserial dem Modem-Device ttyS3 die richtige IRQ zugewiesen habe, mein Modem und die richtige Geschwindigkeit erkannt und die Einwahl zu Freenet hat bei mir auf Anhieb und ohne Probleme geklappt, was mich ziemlich erstaunt hat (früher konnte ich mich mit diesen Tools gar nicht bei Freenet einwählen, da half nur der Wechsel zu kppp). Da der Treiber des Grafiktabletts nicht in XFree86 ist, fällt dieses aus der Wertung. Meine IRDA-Schnittstelle habe ich nicht mehr getestet.

Fazit

Man merkt der Distribution das Erbe an. Die Mängel liegen vor allem im Bereich der Hardware-Erkennung. Die Hardware-Unterstützung ist aber für einen Multimedia-Rechner, wie ich ihn besitze, sehr gut. Für Einsteiger (Linux-Neulinge oder gar Computer-Neuilinge) kann ich die Distribution nur bedingt empfehlen: Man sollte entweder sehr lern- willig sein (zum Beispiel mit Hilfe der guten Halloween-Mailing-Liste) oder einen Linux-Freak in seinem Bekanntenkreis haben. Auf einer Skala von 1 bis 100 würde ich 71 Punkte vergeben, bei besserer Hardware- Erkennung und Behandlung der modules.conf um die 80 Punkte. Zweiter Knackpunkt ist das Problem, daß es keinen zentralen Zugriff gibt auf die Programme aller zehn CDs und keine automatische Auflösung der Abhängigkeiten.

Kommentare, Diskussionen und Meldung von Druckfehlern und Unklarheiten rund um dieses Review sind gewünscht und werden gefordert. Hierzu verweise ich auf die Halloween-Mailing-Liste, die man unter http://www.kbx.de/cgi-bin/lyris.pl?enter=hallo-linux erreichen kann (die Seite enthält ein Webinterface zur ML). Die in der HTML-Dokumentation angegebene Adresse tut zwar noch, verweist aber auf die neue Adresse.

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