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So, 3. August 2003, 00:00

Open-Source-Migration der Monopolkommission

Der Ablauf der Migration

Die Migration der Arbeitsplätze und der Serverumgebung konnte aufgrund der vielen Vorarbeiten erst sehr spät im Projekt zwei Wochen vor Projektende erfolgen. Die Migration der Serverumgebung ging in zwei Schritten vonstatten. Zuerst wurde ein INFRAppliance Fileserver und ein INFRAppliance Webserver in der Testumgebung aufgestellt. Der bisherige Fileserver wurde parallel im Netz betrieben.

Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, ihre Daten, die eventuell noch lokal auf den PC-Arbeitsplätzen vorhanden waren, auf den zentralen Fileserver zu verschieben. Für den eigentlichen Migrationstag wurde ein Freitag ausgesucht, da die Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Migration zum Enrollment der Fingerprintdaten einbestellt werden mussten. Das Enrollment und die Ausgabe der Chipkarten wurde, soweit die Mitarbeiter vor Ort sein konnten, durchgeführt. Danach wurde auf den PC die Client-CD installiert. Dabei ergaben sich bei der automatischen Hardwareerkennung Probleme mit den LWL-Netzwerkkarten. Die Karten sind von einem Hersteller und haben identische Bezeichnungen, jedoch wurden verschiedene Bausteine verwendet. Ergebnis dieses Umstandes war die Erstellung einer zweiten Client-CD, die mit einem anderen Treiber für die Netzwerkkarten ausgerüstet wurde.

Die enrollten Mitarbeiter konnten daraufhin an ihren Arbeitsplätzen arbeiten. Für die Mitarbeiter wurde eine kurze Einweisung für die Anmeldung mit Chipkarte und Biometrie gegeben. Am folgenden Montag standen Mitarbeiter zur Verfügung, um eventuell auftretenden Problemen schnell begegnen zu können. Gleichzeitig setzten die Benutzerschulungen für die Mitarbeiter in ihren speziellen Aufgabenfeldern ein. Ursprünglich wurde die Schulung der Mitarbeiter in Gruppen vorgesehen. Aufgrund unterschiedlichster Anforderungen der einzelnen Mitarbeiter wurde jedoch auf die individuelle Schulung der Mitarbeiter für eine ganze Reihe von Funktionen umgestellt. Dies kam bei den Mitarbeitern gut an, ließ sich jedoch nur umsetzen, weil einige Mitarbeiter nicht vor Ort waren.

Dabei wurde ein modularer Aufbau für die Schulung gewählt. Es wurden kleine Abschnitte gewählt, um dem Mitarbeiter Zeit für Tagesgeschäft zu lassen und die Mitarbeiter konnten mitentscheiden, welche Module von ihnen benötigt wurden. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter brauchten zum Beispiel keine Formatierungsdetails für Texte, da eine Kollegin die Formatierung der offiziellen Texte übernimmt, zum anderen wurde nur für das Sekretariat der Umgang mit Serienbriefen als wichtig eingestuft. Der Aufwand der Schulungen wuchs jedoch damit auch an. Zusätzlich wurde die Übernahme der Altdaten aufwendiger als erwartet, da die Datenvolumina der einzelnen Arbeitsplatzrechner (»Laufwerk C«)im Vorfeld nur geschätzt werden konnte.

Erst nachdem die Clients migriert waren, wurde der bisherige Fileserver zum zentralen INFRAppliance Server mit den oben genannten Funktionen. Da für die Migration des Fileservers keine Testmöglichkeit existierte, entschloss man sich, eine Woche nach der Client-Migration an einem Samstag auch den Server zu migrieren. Für den Fall daß dabei Probleme auftreten würden, hätte man auf die bereits vorhandenen INFRAppliance-Umgebung in der Testumgebung zurückgreifen können. Doch die Migration lief im wesentlichen problemlos, so dass bis auf die Backup-Funktion alle Funktionalitäten zur Verfügung gestellt wurden.

Das Backup-Problem wurde noch mal stark in den Vordergrund gerückt, als bei einem Backupversuch zum Wochenende der Server mit der verwendeten Red Hat-Version abstürzte. Das Aufspielen eines neuen Kernels behob die Probleme des Betriebssystems mit der zur Verfügung stehenden Hardware. Seitdem läuft der Server im Produktivsystem.

Fazit

Die Migration IT-Struktur der Monopolkommission auf Open-Source-Software wurde mit Erfolg abgeschlossen. Die geforderten Funktionen konnten mit nachvollziehbarem Aufwand erstellt werden.

Dabei lag der Schwerpunkt der Umstellung im Wesentlichen in der Abstimmung von vorhandenen Open-Source-Software-Komponenten, der Erstellung der zentralen Administrationsmöglichkeiten und der Implementierung der Sicherheitsfunktionälitäten sowie der Ablösung von Funktionen, die über die Applikation MS Access abgewickelt wurden.

Die größte Herausforderung bestand jedoch in der zeitlichen Definition der Arbeiten innerhalb von nur drei Monaten. Einige Funktionen wurden neu entwickelt und angepasst und solche Arbeiten waren mit einem extrem engen Zeitplan nur unter größten Schwierigkeiten zu bewerkstelligen.

Eine der Veränderungen, die den Mitarbeitern die neue Arbeitsumgebung täglich präsent werden lassen, ist die Integration der Chipkarte und Biometrie-Anmeldung. Die Funktionalität ist in der Art der Umsetzung leicht zu bedienen und tritt im Tagesgeschäft nicht störend zu Tage. Die Akzeptanz der neuen Arbeitsumgebung und der neuen Applikationen konnte über die besonders angepassten Schulungen hergestellt werden.

Das Ergebnis der Arbeiten ist eine in fast allen Bereichen unter General Public License (GPL) stehende Arbeitsumgebung, die die vor der Migration vorhandenen Funktionalitäten wieder zur Verfügung stellt und an zahlreichen Punkten durch zusätzliche Funktionen ergänzt werden.

Die erstellte Lösung ist geeignet, bei gleichgelagerten Anforderungen für eine schnelle Implementierung einer Open-Source-Software-Lösung zu dienen. Bei andersartigen Anforderungen kann sie als Basis dienen, um Implementierungsschwellen von Open-Source-Software zu senken oder Migrationsprojekte zu beschleunigen.

Kontakt

natural computing GmbH
Martener Str. 535
44379 Dortmund
Tel.: +49 231 61048-50
Fax: +49 231 61048-40
info@natural-computing.de
www.natural-computing.de

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