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Mi, 15. März 2000, 00:00

Ausblick auf Kernel 2.4

I2O, Amateur Radio, IrDA

Neu im Hauptmenü ist der Support für I2O. Das ist eine neue Architektur für intelligente Karten auf PCI-Basis (derzeit). Um sie zu nutzen, benötigt man eine I2O-Controller-Karte. Die nötigen Treiber für solch eine Karte sind in dieser Sektion zu finden.

Mir fehlt der Überblick darüber, was sich beim Amateur Radio Support getan hat. Dieses möglicherweise etwas exotische Gebiet ist jedoch eine der großen Stärken von Linux. Kein anderes Betriebssystem kann in diesem Bereich mithalten.

Das IrDA-Subsystem wurde weiter ausgebaut, ist jedoch noch nicht am Ende der Entwicklung angelangt. Gleiches gilt für USB, das jetzt Unterstützung für zahlreiche Geräte enthält: Maus, Tastatur, Modem, Drucker, Scanner, Kameras, SCSI und diverse andere. Ob die Treiber schon reif genug sind, um problemlos zu drucken, werde ich hoffentlich bald in Erfahrung bringen.

Character Devices

Bei den Character Devices ist es jetzt möglich, den Drucker als Konsole zu verwenden. Das heißt, man kann alle Konsolenausgaben auf Papier verewigen, was für Firewall-Rechner und spezielle Zwecke von großem Wert ist. Beeindruckend ist die Liste der Treiber für Radio- und TV-Karten.

Es gibt nun ein I2C-Subsystem mit etlichen Treibern. I2C, nicht zu verwechseln mit I2O, ist ein Bus, der in den meisten modernen Motherboards Verwendung findet, allerdings in erster Linie bei den Temperatursensoren. Derzeit ist es empfehlenswert, diese Option zu ignorieren und stattdessen den Treiber zu verwenden, der bei lm-sensors zu haben ist, da dieser aktueller ist.

Weitere Neuerungen sind Support für einige Feldbus-Adapter sowie ein Direct Rendering Manager, vorläufig noch auf wenige Graphikchips beschränkt.

Der Support für Framebuffer (Booten im Grafikmodus) wurde ausgebaut, jedoch ohne dramatische Änderungen. Auch bei den Soundtreibern kam nur wenig hinzu. Alles wartet auf ALSA, doch steht offenbar noch nicht fest, ob es jetzt schon in den Kernel integriert wird.

Dateisysteme

Bei den Dateisystemen hat sich wenig getan, von internen Änderungen abgesehen. Die veralteten Dateisysteme ext und xiafs wurde entfernt. Dies dürfte nahezu die einzige Stelle im Kernel sein, wo tatsächlich etwas entfernt wurde. Ansonsten bleibt der Support für Uralt-Geräte (CPUs ohne Coprozessor, XT-Disk, alte CD-ROMs) in vollem Umfang erhalten.

Betrieb

Das vorhergehende Kapitel zeigte die neuen Kernel-Optionen auf. Wie sieht es nun aus, wenn der Kernel tatsächlich mal bootet?

Eigentlich ist zunächst kein Unterschied zum Kernel 2.2 zu erkennen. Der einzige Test, den ich bisher laufen ließ, ist der Bytebench. Er zeigt, daß die Performance insgesamt etwas niedriger ist als bei Kernel 2.2.pre14-12. Doch dieser Unterschied ist so klein, daß er subjektiv nicht spürbar ist. Bis zum Erscheinen von 2.4.0 werden sicher noch einige Optimierungen einfließen.

Weitere Änderungen

Unter der Haube hat sich mehr getan, als man an den Konfigurations-Optionen sieht. Die Ressourcen-Allokierung wurde von Linus in einer Blitzaktion neu definiert. Dadurch wird die Aufteilung von Interrupts, Speicher- und I/O-Bereichen und DMA unter den Gerätetreibern wesentlich verbessert.

Auch der Kernel-Buffercache wurde rigoros überarbeitet. Statt zwei Caches gibt es nur noch einen, was die Performance deutlich erhöht und die Skalierung auf vier oder mehr CPUs drastisch verbessert.

Die Anzahl der gleichzeitig laufenden Prozesse ist nun dynamisch einstellbar und nicht mehr auf 1024 begrenzt. NFSv3 wird unterstützt. Timer folgen dem POSIX-Standard. Verschiedene CPUs mit Memory Type Range Registern (MTRRs) werden besser unterstützt. ISA-PnP ist jetzt im Kernel und sollte ohne die bisherigen Konfigurationstools auskommen.

Bei den unterstützten Architekturen ist im offiziellen Kernel nur eine hinzugekommen: sh, der Port auf den SH5-Prozessor von Hitachi. Außerhalb des Kernels sind jedoch vielfältige Aktivitäten im Gang, um Linux auf alle möglichen Architekturen zu portieren.

Dieser Artikel beschreibt die Neuerungen in größerem Detail als ich das getan habe, ist allerdings nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Was fehlt?

In die letzte 2.2er-Version (2.2.14) sind einige Features eingeflossen, die dem aktuellen 2.3er noch fehlen. Zum einen die Portierung auf IBM S/390, zum anderen das Linux-Telephonie-Subsystem.

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