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Do, 19. Juli 2007, 00:00

Webbasierte Mailinglisten-Manager im Vergleich

Um Info- oder auch Werbe-Mails an eine Gruppe von Adressaten zu versenden (die nicht unbedingt klein sein muss), ist ein webbasiertes Programm eine gute Möglichkeit, denn normale Mailprogramme verfügen meist nicht über eine solche Massenmail-Fähigkeit. Sieben PHP-basierte Anwendungen werden in diesem Artikel erprobt und verglichen.

Vorwort

Auslöser für diesen Artikel war, dass ich nach einem Programm suchte, mit dem sich eine Mail an eine kleine Gruppe von Personen schicken lässt. Nicht automatisiert und regelmäßig, sondern bei Bedarf. Eine Mailinglistenverwaltung wäre hierfür zuviel des Guten, denn typischerweise verschickt man auf diese Weise Mitteilungen, auf die die Empfänger nicht direkt antworten - wenn sie antworten, dann sollte die Antwort nur an den Absender und an niemand sonst gehen.

Das Problem lässt sich auf vielerlei Art lösen, von Skripten bis zu den Serienbrief-Fähigkeiten von OpenOffice. Eine andere interessante Möglichkeit stellen webbasierte Programme dar. Sie bieten den Vorteil, dass man sie von überall aus bedienen kann und auch mehrere Personen daran arbeiten können. Nachteil ist, dass man einen Webserver und meist auch eine Datenbank dazu braucht. Wenn man beides bereits hat, fällt das aber nicht ins Gewicht.

Für diesen Test schaute ich mir einige webbasierte Programme an. Bedingung war, dass sie aktiv in Entwicklung sind oder zumindest noch gewartet werden. Ferner sollten sie in Perl oder PHP geschrieben sein. Java-basierte Programme schaute ich mir nicht an, da dafür erst einmal die Installation eines Anwendungsservers nötig wäre. Diese ist zwar auch kein Problem, aber da ich bisher keine Pläne habe, Java-Webanwendungen einzusetzen, blieben solche Programme unberücksichtigt.

Aufgrund dieser Vorbedingungen nahm ich sieben Programme, vorzugsweise in ihren letzten stabilen Versionen, in den Test auf: LetterIt V2, Mailing List, NMNNewsletter, phplist, poMMo, Tellmatic und Web Mailing List. Ein Perl-basiertes Programm fand sich nicht, so dass letztlich alle getesteten Programme PHP verwenden.

Installation

Ich installierte jedes Paket auf eine Standard-Art. Der Code wurde in ein Verzeichnis unter /usr/local gespeichert und in der Webserver-Konfiguration ein Alias angelegt, um das Programm leicht erreichen zu können. Für den von mir benutzten Apache 1.3.34 sah das so aus:

Alias /letterit/ /usr/local/letterit2/
Alias /mailinglist/ /usr/local/mailinglist/
Alias /pommo/ /usr/local/pommo/
Alias /phplist/ /usr/local/phplist-2.10.4/public_html/
Alias /tellmatic/ /usr/local/tellmatic-1.0.4.1/
Alias /nmn/ /usr/local/NmnNewsletter1.0.4/
Alias /web-mailing-list/ /usr/local/web-mailing-list/

In Apache 2.0 und Apache 2.2 lautet die Definition exakt gleich. Nach der Änderung ist der Server zu kicken, damit er die Konfigurationsdatei neu einliest:

Apache 1.3: apachectl graceful
Apache 2.x: apache2ctl -k graceful

Da einige der vorgestellten Programme in ihrem Installationsverzeichnis Dateien oder Verzeichnisse anlegen, machte ich den Apache-Benutzer zum Inhaber der Installationsverzeichnisse. Als welcher Benutzer Apache läuft, ist systemabhängig. Am schnellsten finden Sie es mit ps faux heraus.

Als Benutzer für alle Programme verwendete ich immer, wenn der Name wählbar war, »admin« mit Passwort »admin«. Wenn eine Datenbank benötigt wurde, legte ich diese mit dem Namen des Programms an und definierte zum Zugriff auf sie einen gleichnamigen Benutzer mit ebendiesem Passwort.

Sieben auf einen Streich

Im folgenden stelle ich die sieben ausgesuchten Programme näher vor.

Installation von LetterIt V2

Hans-Joachim Baader (hjb)

Installation von LetterIt V2

LetterIt V2 070423

LetterIt V2 wird ständig weiterentwickelt. Es benötigt PHP 4 und MySQL. Zum Senden im Hintergrund oder über die Kommandozeile muss safe mode in der Datei php.ini ausgeschaltet sein.

Zu den zahlreichen Features von LetterIt zählen:

  • GPL
  • Deutschsprachig
  • Admin-User
  • MySQL-Datenbank
  • Abmelden per URL
  • Fünf Mailarten einstellbar (PHP Mail, sendmail, qmail, smtp und pickup (nur Windows Server)
  • Versand als HTML oder Textmail
  • Beliebig viele Dateianhänge
  • Mailen des Newsletters im Hintergrund (nach Start kann Browser geschlossen werden)
  • Möglichkeit, abgebrochenen Newsletterversand wieder aufzunehmen und zu beenden
  • Einfaches Vorlagensystem
  • An- und Abmeldebestätigung per Mail möglich
  • Anmeldung erst nach Verifizierung per Mail möglich
  • WYSIWYG-Editor für Templates und HTML-Mail
  • Einfache Benutzerverwaltung
  • Im- und Export von Emaildaten
  • Vier frei definierbare Freifelder für Abonnenten (z.B. Name, Vorname)
  • Statistische Auswertung (An- und Abmeldungen, Auswertung der Klicks auf Links im Newsletter, gesendete Newsletter)
  • Verwaltung von Rückläufern
  • Blacklist
  • Versionscheck
  • Funktioniert mit register globals off

LetterIt V2 will im Verzeichnis, in dem es installiert ist, Unterverzeichnisse tmp und upload anlegen.

Nach der Installation kann man unmittelbar starten, bevor man jedoch etwas Sinnvolles tun kann, muss noch eine MySQL-Datenbank angelegt werden (s. oben).

Man muss nun seinen gewünschten Login-Namen und Passwort (wir wählen »admin«) den Namen und Passwort des Datenbank-Verwalters (zum Anlegen der Tabellen) und den Namen des Datenbank-Servers und der Datenbank eingeben. Eine Eingabemöglichkeit für die Portnummer fehlt. Nun zeigt sich ein Fehler im Skript, das die Tabellen anlegen soll: Es scheitert, wenn die Tabellen bereits existieren. Entweder müsste vor jedes CREATE-Statement ein DROP TABLE IF EXISTS geschrieben werden (mit komplettem Datenverlust beim Update) oder es müsste eine gescheite Update-Möglichkeit angeboten werden.

Nun kann man sich einloggen und muss zunächst einen Bereich erstellen. Leider ist die Seite mit allerhand nervtötendem JavaScript-Kram vollgestopft. Und noch ein kostenloser Tipp an die Entwickler: Weniger ist mehr.

Beim Einloggen prüft das Skript, ob es eine aktualisierte Version auf der Projektseite gibt. Ein automatisches Update ist allerdings nicht möglich.

Abonnenten können sich selbst per Formular für einen Newsletter anmelden. Dazu kann LetterIt ein geeignetes Formular und PHP-Code zum Verarbeiten der Anfrage generieren. Dieser sollte sich problemlos in eigene Seiten integrieren lassen. Manuelles Hinzufügen von Abonnenten geht sowohl mit Copy&Paste als auch durch Einlesen einer Textdatei (ein Empfänger pro Zeile). Wenn in der Datei eine Leerzeile enthalten ist, kommt verwirrenderweise eine Fehlermeldung, dass die Abonnenten nicht eingetragen werden konnten. Sie wurden dennoch übernommen.

Danach kann man einen Newsletter erstellen, wahlweise als HTML oder Text. Was erlaubt ist, hängt davon ab, wie man den jeweiligen Bereich definiert hat. Man kann zunächst eine Vorlage erstellen, die man für die spätere Verwendung speichern kann. Man kann aber auch ohne Vorlage arbeiten. Vor dem eigentlichen Versand kann man einen Testversand an eine angegebene Adresse durchführen.

Gesendete Newsletter werden gespeichert und können über die Statistik-Funktionen abgerufen werden.

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