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So, 21. August 2005, 00:00

OpenSolaris

Falls alles einwandfrei verlaufen ist, genügt es uns, das aktuelle System durch das soeben kompilierte System zu ersetzen. Im Verzeichnis archives befinden sich die Archive mit der kompilierten ON-Konsolidierung. Es empfiehlt sich, ein tar-Archiv mit dem Namen wie etwa bfu-b175-x86.tar zu erstellen:

bash-3.00# ls -l archives/i386/nightly/
total 426822
-rw-r--r-- 1 root root 59678 Jul 5 21:05 conflict_resolution.gz
-rw-r--r-- 1 root root 55327532 Jul 5 21:05 generic.kernel
-rw-r--r-- 1 root root 17539664 Jul 5 21:05 generic.lib
-rw-r--r-- 1 root root 2028456 Jul 5 21:04 generic.root
-rw-r--r-- 1 root root 727040 Jul 5 21:04 generic.sbin
-rw-r--r-- 1 root root 137700708 Jul 5 21:05 generic.usr
-rw-r--r-- 1 root root 1244160 Jul 5 21:04 i86pc.boot
-rw-r--r-- 1 root root 3476480 Jul 5 21:04 i86pc.root
-rw-r--r-- 1 root root 209920 Jul 5 21:04 i86pc.usr
bash-3.00# cd archives/i386; tar cf /export/bfu-b175-x86.tar nightly-nd

Jetzt müssen wir nur das System durch die gerade kompilierten Binaries ersetzen. Zu diesem Zweck verwenden wir das bereits erwähnte Tool BFU, das nicht nur den einwandfreien Austausch der Binaries, sondern auch den Austausch der Konfigurationsdateien erledigt:

bash-3.00# uname -a
SunOS milek-x345.dev 5.11 snv_16 i86pc i386 i86pc
bash-3.00# . /export/testws/opensolaris.sh
bash-3.00# mkdir /tmp/bfu
bash-3.00# cp -r /export/testws/archives/i386/nightly-nd /tmp/bfu/
bash-3.00# bfu /tmp/bfu/nightly

Der gesamte Austauschvorgang nimmt ca. 3 Minuten Zeit in Anspruch. Zum Schluss des Vorgangs erhalten Sie in einer sicheren Umgebung eine Shell, um potentielle Konflikte in den Konfigurationsdateien zu lösen. Da das meiste des Systems ausgetauscht worden ist, kann ein Problem mit dem Start von Applikationen auftauchen, bevor der Server neu gestartet wird. Die erstellte Shell bietet also die Basistools zum Lösen etwaiger Konflikte. Dies kann man von Hand oder durch Nutzung eines Skripts namens Acr machen. Wir verwenden das genannte Skript, denn diese Methode ist einfacher und schneller. Zum Schluss bleibt uns nur der Neustart, nach dem das kompilierte System fertig sein sollte:

bfu# acr
bfu# reboot
updating /platform/i86pc/boot_archive...this may take a minute

Nachdem ich den Server neu gestartet und mich angemeldet habe, habe ich Folgendes erhalten:

Last login: Tue Jul 5 22:10:48 2005 from dragy.t1.gda.wp
Sun Microsystems Inc. SunOS 5.11 milek-b17.5 Jul. 05, 2005
SunOS Internal Development: root 2005-07-05 [testws]
bfu'ed from /tmp/bfu/nightly on 2005-07-05
Sun Microsystems Inc. SunOS 5.11 snv_16 October 2007
bash-3.00# uname -a
SunOS milek-x345.dev 5.11 milek-b17.5 i86pc i386 i86pc

Alles ist einwandfrei verlaufen. Rekapitulierend lässt sich sagen: Um die zurzeit erhältlichen Bestandteile als Ganzes zu kompilieren und um das System auszutauschen, muss man nach der Vorbereitung der Umgebung und der Installation der Tools nur drei (unter Berücksichtigung des Neustarts vier) Befehle ausführen:

bash-3.00# nightly ./opensolaris.sh
bash-3.00# bfu archives/i386/nightly-nd/
bfu# acr
bfu# reboot

Wie geht es nun weiter?

OpenSolaris in der aktuellen Form ist erst der Anfang des gesamten Prozesses der Offenlegung der vollständigen Solaris-Quellen. In den kommenden Monaten kann man mit der Offenlegung der Handbücher, der X11-Umgebung, der kryptographischen Bibliotheken (kurz vor der Abgabe dieses Artikels sind die Quellen der Bibliotheken und der kryptographischen Tools erschienen) und dann der weiteren Teile rechnen. Viele Fragen betreffend der weiteren Entwicklung, der konkreten Prozeduren, der Verwaltungsart etc. müssen noch erörtert werden - dies wird nicht nur öffentlich, sondern auch unter der Teilnahme der Community durchgeführt. Ungelöst bleibt nach wie vor das Problem der Auswahl des Source Control Management Systems (untersucht werden einige Möglichkeiten, obwohl Subversion aktuell der Favorit zu sein scheint), der genauen Methode zum Melden von Korrekturen für die Quellen (zurzeit per E-Mail), der Methode der CAB-Wahl usw. Genau jetzt, d.h. in der Phase, in der alles entsteht, gibt es eine Chance, am gesamten Prozess teilzuhaben. OpenSolaris ist nicht nur für Entwickler konzipiert - wer Tests durchführen will, seine Anmerkungen melden möchte, ein Teil Dokumentation schreiben will, an Diskussionen partizipieren oder einfach OpenSolaris ausprobieren möchte, ist willkommen.

Wird OpenSolaris erfolgreich sein? Durch die große Popularität von Solaris ist es bereits einigermaßen erfolgreich. Ist es möglich, eine starke und aktive Community um OpenSolaris zu bilden, die nicht nur aus Sun-Entwicklern besteht? Die Antwort auf diese Fragen kommt mit der Zeit. Bezugnehmend auf die Größe des Projektes wird man die ersten Schlussfolgerungen nicht früher als nach einem oder zwei Jahren ziehen. Das ist ein Experiment, das es noch nie zuvor auf dem Markt der Betriebssysteme gegeben hat - es soll allen Solaris-Anwendern und auch Anwendern anderer offener Betriebssysteme Vorteile bringen.

Es sieht auch so aus, als ob Solaris nicht das letzte Produkt von Sun ist, dessen Quellen geöffnet werden (es kursieren Informationen, dass Sun die Absicht hat, die Quellen des Java Enterprise Systems freizugeben).

Linux und OpenSolaris

Nutzt man eine Analogie zur Linux-Welt, so ist OpenSolaris (SX) ungefähr dasselbe für Solaris, was Fedora für Red Hat Enterprise Linux ist. Auch wenn die Firma Sun mit seinem Solaris gegen Red Hat konkurriert, ist OpenSolaris eher eine Ergänzung auf dem Markt der Open-Source-Systeme.

Beide Systeme (Linux und OpenSolaris) sind in vielen Aspekten sehr ähnlich, aber sie unterscheiden sich auch in gleichem Maße voneinander. Linux stammt aus einer Hobbyisten-Welt und gewinnt erst seit einiger Zeit an Popularität in Unternehmen. Solaris dagegen ist ein Enterprise-System, das viele Eigenschaften besitzt, über die Linux bis heute nicht verfügt. In Bezug darauf ist Solaris ein ausgereiftes und auf der Server-Plattform genau getestetes System. Linux ist ausgereifter auf Desktops , wo bei Solaris noch viel zu tun ist. Allerdings verbessert sich die Situation von Tag zu Tag. Außerdem hat sich Linux in eingebetteten Systemen sehr stark etabliert, wo Solaris kaum existiert.

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