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Mo, 21. Juni 2004, 00:00

NX - Turbolader für Linux- und Windows-Terminalserver

Implementierung eines freien NX-Servers

Alle Kern-Elemente der NX-Eigenentwicklungen stehen unter der GPL-Lizenz und sind somit freie Software.

Flowchart mit NX und Anwendung

Horst Bräuner

Flowchart mit NX und Anwendung

NoMachine bietet einen kommerziellen, proprietären "NX-Server" in verschiedenen Editionen an, der auf NX aufsetzt. Dieser ist für viele Anwendungsfälle bereits heute erste Wahl: zentrale Applikations- und Terminalserver lassen sich damit im Handumdrehen installieren. Der kostenlose NX-Client bietet eine leichte, intuitiv bedienbare Oberfläche für den Start einer NX-Session. Ein ausgiebiger Test dieser kommerziellen NX-Variante ist testweise und ohne Registrierungsaufwand möglich.

Flowchart mit NX und RDP

Horst Bräuner

Flowchart mit NX und RDP

Der GPL/NX-Source-Code ist ebenfalls bei www.NoMachine.com erhältlich. NoMachine unterstützt freie Software-Entwickler bei ihrem Vorhaben, einen freien NX-Server zu schaffen, der unter der GPL steht und mit ihrer kommerziellen Variante kompatibel ist.

NX-Clients laufen auf Windows, Linux, Solaris, Mac OS X, Zaurus, iPAQ, X-Box und Playstation 2. NX-Server laufen auf Linux und Solaris.

Auf dem LinuxTag wird der Stand der Implementierung eines freien NX-Servers mit freien Clients für Gnome und KDE zu sehen sein.

Anwendungsfälle

NX-Server können OpenOffice-, KDE-, GNOME- und andere X-Anwendungen beherbergen und hunderten Nutzern zugleich zur Verfügung stellen. Im Einzelfenster-Modus (etwa von KMail, bedient von Windows aus) kann es einer "sanften" Migration dienlich sein. Bei der Weitervermittlung von RDP-Sessions spart es teure VMWare-Lizenzen ein: solche Lizenzen sind häufig im Interesse einer unterbrechungsfreien Übergangszeit bei der Migration von Windows nach Linux einkalkuliert, wie z.B. bei der Stadt München.

NX wertet generell alle Terminal-Server-Installationen auf, indem es Bandbreite einspart und die Performanz erhöht. Es liesse sich mit geringem Aufwand nahtlos auch in das LTSP integrieren. Existierende 10 MBit-Netze (auf HUP-Basis) reichen vielerorts nicht, um mehr als 15 Nutzersessions zugleich zu betreiben. Ein Umstellung auf Linux Terminal Server kostet oftmals eine komplette Neuverlegung des Netzes, inklusive Beschaffung teurer Switche. Auf NX können im bestehenden 10 MBit-Netz leicht 150 und mehr Sessions laufen.

Mit NX wächst auf der Linux-Plattform eine Basistechnologie heran, die zu etablierten, teuren, proprietären Lösungen eine echte Alternative ist. Sie braucht hinsichtlich Performanz und Features keinen Vergleich mit proprietären Produkten zu scheuen.

Potentielle Anwendungsfälle liegen auf der Hand:

  • Remote-Administration und -Helpdesk in Unternehmen und Organisationen aller Art;
  • Schulungs-Klassen mit einheitlicher Umgebung für alle Teilnehmer;
  • GPG-verschlüsselte KMail-Verwendung vom Windows-Desktop aus mit zentraler Sicherung der Mails;
  • Zugriff auf den eigenen Rechner mit allen GUI-Programmen von überall her in der Welt - selbst vom PDA oder Mobiltelefon aus;
  • Ähnlich wie Webserver könnten Application Service Providers (ASP) bald persönliche Desktop-Server vermieten, die der Besitzer von überallher jederzeit benutzen kann;
  • und vieles mehr.

Aktuelle Fallbeispiele gibt es ebenfalls schon:

  • Die Linux-Migration der Stadt Schwäbisch Hall wird in einem zentralen Teil von einer NX/NoMachine-Installation getragen. NX/NoMachine wird beim neuen Konzept des "Mobilen Rathauses" ein zentrale Rolle spielen.
  • Die Migration einer noch ungenannt bleibenden süddeutschen Kommune fängt mit der Umstellung der Stadtbibliothek an - mit Hilfe einer ThinClient-Lösung von NX/NoMachine.

Visionen

Selbst die langfristigen Visionen der NX-Entwickler sind keineswegs unrealistisch, wenn das aktuelle Entwicklungstempo weitergeht:

  • jederzeitiger Remote-Zugriff auf beliebige und beliebig mächtige X-Applikationen von Mobiltelefonen und anderen Thin Clients aus;
  • ein persönlicher Desktop, der "immer dabei" und "always on" ist, und dennoch tausende Kilometer entfernte Hardware verwendet;
  • ein neues World Wide Web der nächsten Generation, gebildet von einem Peer-to-Peer Netzwerk reicher, interaktiver X-Anwendungen, das an die Stelle der einfachen Übertragung von HTML-Seiten per HTTP tritt und doch nicht mangels Bandbreite den Spass daran vergehen lässt.

LinuxTag-Vorträge

In zwei LinuxTag-Vorträgen ([1] und [2]) wird die NX-Technologie vorgestellt. Im ersten wird nach einer kurzen Einführung in die technischen Grundlagen vom praktischen Nutzen der NX-Technologie für die Stadtverwaltung und die Stadtkasse berichtet. Der zweite beleuchtet den Stand der Implementierung eines freien NX-Servers mit freien Clients.

Vortragsart

Beide Vorträge beinhalten eine ausführliche Live-Demonstration der Technik auf der Vortragsbühne, inklusive mehrerer Live-Sessions (Fernverbindungen nach Italien und Kanada zu dort stehenden Linux-, Solaris- und Windows-XP-Rechnern).

Die Autoren

Horst Bräuner ist EDV-Koordinator Stadt Schwäbisch Hall, Kurt Pfeifle beteiligt sich am KDE-Projekt und ist Co-Autor des "Migrationsleitfadens".

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