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Di, 25. März 2008, 00:00

Die Entwicklung von Akonadi

Interview mit Tobias König

kubuntu-de.org: Das riecht ja förmlich nach Innovation! Werden mit Akonadi auch neue oder verbesserte Ressourcentypen kommen?

Tobias König: Die Hauptaufgabe wird sein, die existierenden Ressourcen auf Akonadi zu portieren. Durch die saubere, asynchrone Schnittstelle in Akonadi dürfte sich die Zuverlässigkeit der Ressourcen zudem verbessern. Im Moment wird zum Beispiel gerade an einer Ressource für den Zugriff auf MS Exchange gearbeitet. Die Entwickler des alternativen KDE-EMail-Programms Mailody entwickeln zudem eine Ressource, welche auf Daten mittels IMAP zugreift. Damit ist der KDE-Klient für den Kolab Groupware-Server nicht mehr auf KMail angewiesen, sondern kann direkt über Akonadi mit dem Kolab-Server kommunizieren.

kubuntu-de.org: Und das wird mit 4.1 umgesetzt sein?

Tobias König: KDE 4.1 wird Akonadi als Entwicklerplattform enthalten. Das bedeutet, dass die APIs stabil sind und man den Dienst benutzen kann. Es werden aber höchstwahrscheinlich noch nicht alle PIM-Programme von Akonadi Gebrauch machen, da es einfach an den Entwickler-Ressourcen fehlt.

kubuntu-de.org: Also wird KDE4-PIM von Anfang an auf Akonadi aufsetzen?

Tobias König: Ja, aber wir haben da auch einen Migrationspfad geplant, womit man das alte Ressource-Framework in Akonadi integrieren bzw. über das alte Ressource-Interface auf Akonadi zugreifen kann.

kubuntu-de.org: Wie kann man sich in die Entwicklung einbringen?

Tobias König: Einfach die KDE-PIM-Entwickler auf kde-pim@kde.org oder auf #kontact kontaktieren und fragen, wo man helfen kann. Gerade das Portieren einiger Ressourcen auf die Akonadi-API sollte ein guter Einstieg in die Akonadi-Welt sein.

kubuntu-de.org: Die Entwicklung von Akonadi war ja länger etwas ... mmmh... langsam verlaufen. Was habt ihr für die nächste Zeit geplant, um den Rückstand einzuholen?

Tobias König: Der etwas langsame Entwicklungsverlauf ist hauptsächlich dem Mangel an Entwicklern geschuldet. Im Moment wird die Hauptentwicklungsarbeit von 3-4 Leuten betrieben (wobei ich das Engagement von Volker Krause hervorheben möchte, ohne ihn wäre das Projekt sicher schon eingeschlafen!), wobei zwei Vollzeit arbeiten und die anderen beiden studieren bzw. an ihrem Diplom arbeiten... da bleiben nur die Abendstunden oder Entwicklertreffen zum Hacken. Apropos Entwicklertreffen: Über das Osterwochenende wird es ein Akonadi-Hacking-Meeting im KDAB-Office in Berlin geben. Dort werden wir dann die API nochmals überarbeiten und überprüfen. Im April findet ja der API-Freeze statt. Hoffentlich kommen wir auch noch dazu einige fehlende Features zu implementieren (vielleicht verstecken wir auch ein paar Easter-Eggs ;))

kubuntu-de.org: Das hört sich alles sehr spannend und innovativ an. Was uns als Kubuntu-Nutzer besonders interessiert: Welche Distribution nutzt du?

Tobias König: Debian Unstable ;). Das hat aber historische Gründe. Zu der Zeit, wo ich mein System aufgesetzt habe, gab es noch kein Ubuntu. Und seitdem sah ich keinen Grund für eine Neuinstallation :)

kubuntu-de.org: Nutzt du KDE 4 eigentlich schon für deine tägliche Arbeit? Und wenn ja, wie zufrieden bist du zurzeit damit?

Tobias König: Ja, ich verwende KDE 4 schon seit ca. 3 Monaten. Am Anfang war es nicht so schön, dass jeden zweiten Tag der Plasma-Desktop nicht funktionierte, aber inzwischen ist es stabil und man kann durchaus damit arbeiten.

Allerdings sollte man damit leben können, dass hier und da noch nicht alles reibungsfrei läuft. Gerade in der aktuellsten Version (mit Qt 4.4 Beta) gibt es noch einige Ungereimtheiten, was das Fenstermanagement anbelangt. Dem Otto-Normalbenutzer würde ich aber empfehlen, weiterhin 3.5 zu verwenden und frühestens mit 4.1 umzusteigen.

kubuntu-de.org: Hast du noch etwas, was du der Welt mitteilen möchtest?

Tobias König: Akonadi rocks! :)

kubuntu-de.org: Dann danken wir für diesen Einblick in die Entwicklung von Akonadi und freuen uns auf die Innovationen! Vielen Dank für das Interview.

Tobias König: Bitte sehr, gern geschehen :)

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