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Mi, 6. Oktober 2004, 00:00

Buchrezension: Linux-Terminalserver

Das Buch befaßt sich mit Linux als Terminalserver und geht hierbei auch auf alle nötigen Mechanismen der zentralen Administration (was durch einen Terminalservice sicherlich immer angestrebt wird) ein.

Cover von Linux-Terminalserver

Tim Weippert

Cover von Linux-Terminalserver

Vorwort

Vor mir liegt ein vierhundert Seiten starkes, fest eingebundenes Buch (Hardcover). Es eignet sich auf jeden Fall als Buchstütze für andere Werke. Doch das ist nicht der einzige Verwendungszweck. Es paßt wahrscheinlich nicht in jede Admintasche, aber wenn man das Buch durchgelesen hat, dann kann man es beruhigt neben seinem Schreibtisch platzieren, denn man wird sich nicht mehr so oft wegbewegen. Das Buch befaßt sich mit Linux als Terminalserver und geht hierbei auch auf alle nötigen Mechanismen der zentralen Administration (was durch einen Terminalservice sicherlich immer angestrebt wird) ein.

Das Buch

Erst einmal geht es wie gewohnt um eine Einführung in das Themengebiet, also um Terminalserver an sich, was das ist, was sie bringen, wie einem dieses Buch dabei helfen kann. Interessant ist, daß sich das Buch zwei wesentliche Zielgruppen ausgesucht hat, welche wahrscheinlich nicht weiter voneinander entfernt sein könnten: Entscheider und Administratoren (Vorsicht, die Rezension wurde von einer Person der zweiten Kategorie geschrieben!)

Positiv ist, daß für beide Gruppen bzw. auch noch für eine dritte (erfahrene Linux-Admins) ein »Durchlaufplan« oder »Durcharbeitungsplan« für das Buch vorgeben ist. Dies bietet den einzelnen Gruppen die Möglichkeit, ihre Interessen besser zu finden und sich nicht durch manche sehr technische oder nicht technische Kapitel zu quälen.

Das Inhaltsverzeichnis erstreckt sich über acht Seiten und erschreckt etwas, da man sich mit so vielen Dingen konfrontiert sieht. Doch wenn man sich die Kapitel einzeln bzw. die zugehörigen Seitenzahlen ansieht, erkennt man schnell, daß die Kapitel in gut überschaubarem Rahmen gehalten wurden. In den ersten beiden Kapitel wird wie oben schon angemerkt ein Überblick über Terminalservice und dessen Geschichte gegeben. Beim Lesen der Kapitel macht man sich (wenn man schon länger in der IT-Branche bewandert ist) Gedanken, ob man das nicht alles kennt. Zentrale Systeme, Thin-Clients an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter? Das gab es doch schonmal?

Die Kapitel des Buches

Kapitel 1 »Überblick über dieses Buch«

Was soll man hierzu noch weiter sagen, dieses Kapitel gibt Informationen über das Buch und die Zielgruppen (wie oben schon erwähnt).

Kapitel 2 »Einführung Linux-Terminaldienste«

Im Kapitel 2 wird dem Leser kurz und bündig, aber sehr gut verständlich die Idee hinter dem Terminalserver Konzept erklärt. Hier wird auch die Materialschlacht der PC-Hersteller in den letzten Jahren recht vernünftig dargelegt. Ebenso bekommt der Linux-Rechner seine »Schmankerl«. Unix/Linux-Rechner sind eigentlich alle Terminalserver, bzw. können Dienste, die von Microsoft und Citrix mächtig vermarktet werden, schon von Hause aus. Die Darstellung ist korrekt, und bei einem Buch, das diesen Titel trägt, erwartet man auch die Heraushebung der Vorzüge. Gemeint sind hierbei die Möglichkeiten des Dateisystem-Exports und die Freigabe der grafischen Dienste (X11). Zur Verwendung dieser grafischen Dienste unter Windows wird Cygwin angesprochen, aber auch kommerzielle Tools aufgezeigt. Hier muß man generell sagen, daß eine gute Mischung aus kommerziellen Lösungen und freien in dem Werk eingehalten wird. Am Ende des Kapitels wird noch auf »Linux Diskless Clients« und »Linux Terminals« eingegangen.

Kapitel 3 »Entwickler, Berater, Multiplikatoren«

Das Kapitel 3 hat mich positiv überrascht, da hier für die im Buch diskutierten Lösungen (frei oder kommerziell) zumeist kurz der Autor, Entwickler oder Ideenbringer vorgestellt werden. Dies habe ich so in noch recht wenigen Büchern gelesen, auch wenn dort ebenfalls auf Projekte im Open-Source- oder Shareware-Bereich verwiesen wurde. Man erhält einen guten Eindruck, wer alles hinter dem heutigen Stand der Lösungen für Terminal Services unter Linux steht!

Kapitel 4 »Linux-Serverdienste: Basics«

Kapitel 4 geht nun auf die Komponenten ein, welche berücksichtigt werden sollten, wenn man Linux Diskless Clients einsetzen möchte. Dies reicht von der Hardware über die Software bis zu den zentralen Netzdiensten. Es berücksichtigt hierbei Ausfallsicherheit und zeigt Lösungen, welche Server welche Dienste anbieten sollten. Was man immer wieder positiv feststellt, ist, daß sämtliche Features, die angesprochen werden, auch näher erläutert werden. Zum Beispiel wird bei der Hardware-Diskussion auch von RAID-Systemen gesprochen und die möglichen RAID-Level nochmals ausführlich erläutert. Am Beispiel von SUSEs Yast wird anschaulich erläutert, wie man ein Software-RAID konfiguriert. Auf der einen Seite muß ich gestehen, daß diese Informationen für jemanden, der SUSE einsetzt, sicherlich nützlich sind, andere Distributionen werden hier aber nicht gezeigt und somit stellt sich die Frage, ob man diese Beispiele wirklich bringen sollte. Jedoch sind die wesentlichen Beispiele zumeist ohne distributionsspezifische Abhängigkeiten aufgezeigt und somit stellt dies wirklich eine der wenigen Ausnahmen dar.

Die nachfolgenden tieferen Einblicke in NFS und DNS sind dann auch wieder mit Beispielkonfigurationen versehen, die direkt in dem gewünschten Editor eingetragen werden können. Die Tiefe der Informationen beschränkt sich hierbei, wie das Kapitel schon sagt, mit den Basics der Dienste, und das ist auch ausreichend. Die Bereiche, welche zur Implementierung der Lösungen im Buch benötigt werden, sind dargestellt und werden erläutert, was auch vollkommen genügt. In den Bereich DHCP wird wieder etwas tiefer eingestiegen, da hier doch auch einige Features genutzt werden, welche nicht unbedingt jeder, der einen DHCP-Server aufgesetzt hat oder betreibt, aus dem FF kennt (Vendor-Optionen usw.). Abgerundet wird das Ganze mit der Vorstellung der gängigen Display-Manager (xdm, kdm und gdm) und deren Konfigurationsdateien und Features.

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