Login
Newsletter
Werbung

So, 8. März 2009, 00:00

Debian GNU/Linux 5.0 »Lenny«

Der Zustand der Distribution

Neuinstallation

Auch wenn manche Geräte mit vorinstalliertem Debian erhältlich sind, dürfte doch für viele Anwender der erste Kontakt mit Debian die eigene Installation sein. Es stehen ISO-Images für kleine CDs, normale CDs, DVDs und neuerdings sogar Blu-Ray-Medien zur Verfügung. Für die wichtigsten von Debian unterstützten Architekturen gibt es vollständige CD- und DVD-Sätze, auf denen die komplette Distribution enthalten ist, für die weniger gebräuchlichen Architekturen nur noch einen Teil der CDs und DVDs. Weitere Möglichkeiten sind die Installation über ein vom Netz gebootetes Image, von USB-Sticks, Festplatten und teilweise auch noch von Disketten.

Es stehen umfangreiche Installations-Handbücher auf der Debian-Webseite zur Verfügung, für jede Architektur ein eigenes und jeweils in mehrere Sprachen übersetzt. Besucher der Webseite bekommen das Dokument automatisch in ihrer Sprache zu sehen, wenn ihr Browser korrekt eingestellt und die Sprache verfügbar ist. Man muss dieses Handbuch nicht komplett durchlesen, als Referenz kann man in Zweifelsfällen aber immer darauf zurückgreifen.

Die Installation bietet bei den meisten Bootmedien dieselben Optionen an: Textmodus-Installation, grafische Installation und fortgeschrittene Optionen, unter denen man die Experten-Installation und das Booten in ein Rettungssystem findet. Die Minimalausstattung für eine Installation wird mit 56 MB RAM angegeben. Der textbasierte Installer sollte noch mit deutlich weniger auskommen. Empfohlen werden jedoch für das installierte System 256 MB ohne und 512 MB mit Desktop.

Ob man die grafische oder die textbasierte Installation wählt, hat fast keinen Einfluss auf die Funktionalität. Beides sind nur unterschiedliche Frontends für den Debian-Installer, der darüber hinaus auch noch in einem automatischen Modus, also ohne jede Benutzereingaben, laufen kann. Wir zeigen hier lediglich die grafische Installation.

Beginn der Installation

Hans-Joachim Baader (hjb)

Beginn der Installation

Spartanische Einrichtung der Partitionen

Hans-Joachim Baader (hjb)

Spartanische Einrichtung der Partitionen

Die grafische Installation beginnt mit der Auswahl der Sprache für die Installation. Diese wird zugleich als Sprache des installierten Systems konfiguriert. Die nächsten beiden Bildschirme dienen der Auswahl des Landes und der Tastaturbelegung. Nach dem Nachladen verschiedener Komponenten, das ein wenig dauern kann, will das System den Rechnernamen wissen, dann den Domainnamen. Findet das System bereits über DHCP diese Informationen heraus, dann entfallen diese beiden Schritte. Bevor DHCP möglich ist, kann es jedoch erforderlich sein, Firmware in die Netzwerk-Hardware zu laden. Freie Firmware bringt Debian bereits mit, doch es gibt auch Hardware, die unfreie Firmware benötigt. Da Debian diese in den meisten Fällen nicht mitliefert (selbst in Fällen, in denen es legal wäre), ist es in manchen Fällen erforderlich, diese nachzuladen.

Alles Nötige hierfür hat der Installer bereits vorgesehen. Ob WLAN- oder normale LAN-Chips, USB-Geräte oder spezielle Festplattencontroller, wenn der Installer eine benötigte Firmware nicht vorfindet, sucht er selbständig auf Disketten oder USB-Sticks danach (dies ist eine Neuerung in Debian 5.0). Wie man ein passendes Medium vorbereitet, ist im Installationshandbuch beschrieben. Oft ist die Firmware als separates Paket in der Non-Free-Sektion des Archivs verfügbar, nur in wenigen Fällen dürfte es nötig sein, die Downloadseiten des Herstellers abzugrasen. Nur muss man dies tun, bevor man die Installation beginnt.

Eine Auswahl der Zeitzone erfolgt nur, wenn keine Netzwerkverbindung besteht; ansonsten holt der Installer die Zeit von einem NTP-Server. Dann folgt der Teil der Installation, an dem man die meiste Zeit verbringen kann: Die Partitionierung. Wer die gesamte Festplatte für Debian verwenden und die Vorgaben des Installers akzeptieren will, der kommt aber auch hierbei mit vier Klicks auf »Weiter« zum Ziel (wobei man einmal das Formatieren der Festplatten durch Auswahl einer Option bestätigen muss). Als einfachste Variante wird das Anlegen einer einzelnen Partition (mit ext3 als Dateisystem) angeboten, was für Einsteiger, aber auch für viele andere Zwecke völlig ausreicht.

Die vier Optionen für die Partitionierung sind »geführt« mit normalen Partitionen, LVM oder verschlüsseltem LVM und »manuell«. Die »geführten« Varianten erlauben noch einige Varianten, aber keine großen Änderungen an den Vorgaben.

Wählt man dagegen die manuelle Partitionierung, so stehen sämtliche Optionen einschließlich RAID, LVM, Verschlüsselung, Auswahl der Dateisysteme und Mount-Optionen usw. zur Verfügung. Die Benutzerführung ist dabei im grafischen genau wie im Textmodus gewöhnungsbedürftig und etwas umständlich, aber man kommt zum Ziel. Verschwunden sind die Fehler früherer Versionen, die es bisweilen nötig machten, zur Konfiguration von LVM auf die Konsole zu wechseln. Ein kleines Manko der Partitionierung ist, dass beim Bearbeiten einer Partition keine Größenänderung möglich ist - diese lässt sich nur durch Löschen und Neuanlegen der Partition erreichen.

Das Einrichten einer verschlüsselten Partition dauert eine Weile, weil dafür die ganze Partition gelöscht (mit Nullen oder Zufallsdaten überschrieben) wird. Da man meist Passwort-Hashes, GPG- und SSH-Schlüssel auf der Platte ablegt und nie wissen kann, wer sich in fünf Jahren daran zu schaffen machen will, ist es hochgradig zu empfehlen, diese Option zu nutzen. Es ist auch möglich, die gesamte Festplatte zu verschlüsseln. In diesem Fall wird bei jedem Systemstart das Passwort verlangt, was für Systeme, die automatisch hochfahren sollen, eher ungünstig ist.

Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung